Monster Jam Steel Titans

Monster Jam Steel Titans

Monster Jam Steel Titans

Story:

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In den USA erfreut sich die Monster Jam-Rennserie seit 1992 großer Beliebtheit - sei es im TV als auch vor Ort, wo sie jedes Mal tausende Fans in die größten Hallen der Vereinigten Staaten lockt. Doch auch hierzulande gibt es durchaus Fans der wohl amerikanischsten aller Motorsportserien. Genau diese Fans dürfen sich nun freuen, denn drei Jahre nach Crush It! ist nun endlich ein neues Spiel zur Rennserie erschienen. Ob das genauso gewaltig einschlägt wie die echten Monster Trucks, erfährst Du in unserem Test.

Meinung:

Auch wenn es wie eingangs erwähnt auch in Deutschland einige Fans der Monster Jam-Rennserie gibt, dürfte sie den Allermeisten doch vollkommen unbekannt sein. Deswegen wird ihnen auch das Format der Serie etwas fremd vorkommen, denn mit dem Motorsport, den wir hier kennen, hat es kaum etwas zu tun. Es gibt zwar auch Rennen, jedoch werden diese nur zu zweit auf einem sehr kleinen Rundkurs ausgetragen und dienen im Grunde auch nur als Vorgeschmack auf die eigentlichem Highlights – die Freestyle-Läufe. Hierbei springen die FahrerInnen über Rampen und vollführen mit ihren fantasievoll gestalteten Monster Trucks verrückte Stunts wie Backflips oder Donuts. Zudem gibt es in manchen Events noch sogenannte „two-wheel-skills“, also Wettbewerbe wo die Fahrer lediglich auf zwei Rädern fahren dürfen und so z.B. Wheelies oder Stoppies vollführen.

Abwechslung auf kosten des Realismus
Da es sich bei Monster Jam Steel Titans um das offizielle Spiel zur Monster Jam-Rennserie handelt, ist klar, dass auch hier eben jene Wettbewerbe ausgetragen werden. Ganz an das Original hält sich das Spiel aber nicht, denn als Abwechslung haben sich die Rainbow Studios noch weitere Wettbewerbe ausgedacht. So gibt es darüber hinaus herkömmliche Rennen auf richtigen Rundkursen, Waypoint-Rennen, Zerstören auf Zeit-Rennen, in denen es darum geht, so viele Kisten wie nur möglich in einer bestimmten Zeit zu zerstören, sowie die sogenannten Rhythm-Rennen, deren Sinn sich mir noch nicht ganz ergeben hat (man tritt gegen andere Fahrer auf hügeligen Strecken an, die nach langen Geraden jeweils eine 180 Grad-Kurve haben). Zudem wurde auch bei den Strecken auf mehr Abwechslung gesetzt. Denn im Gegensatz zur originalen Monster Jam-Serie fährt man hier nicht nur in großen Hallen, sondern auch sehr oft auf weitläufigeren Arealen und Rundkursen.
Ob es all dies jetzt unbedingt gebraucht hätte, sei mal dahin gestellt. Als Fan der Monster Jam-Rennserie hätte ich es eigentlich ganz gut gefunden, wenn man sich so nah wie nur möglich an die Vorgabe gehalten hätte. Für alle anderen ist die dadurch gebotene Abwechslung aber natürlich sehr willkommen.

Schnelles Spiel oder Karriere?
Ganz egal, ob nun realistisch oder der Fantasie entsprungen, alle Rennarten und Kurse kann man entweder im schnellen Spiel oder in der Karriere spielen. Während man in ersterem stets die freie Auswahl hat (vorausgesetzt, man hat bereits alle Kurse freigeschaltet), steht man in der Karriere sechs Stufen gegenüber, die allesamt verschiedene Renntypen und Strecken beinhalten. Anfangs steht etwa die Outdoor-Rennserie auf dem Plan. Hat man hier alle Rennen absolviert und steht in der abschließenden Punktetabelle mindestens auf Platz drei, schaltet man nach und nach die nächsten Stufen frei, bis man irgendwann bei der Weltmeisterschaft landet, die nur aus den schwersten Rennen und Strecken besteht.

Die wahre Herausforderung
Für viele dürfte aber auch schon die erste Meisterschaft eine echte Herausforderung darstellen – und das ganz unabhängig davon, welchen der fünf möglichen Schwierigkeitsgrade man gewählt hat. Die wirkliche Herausforderung besteht nämlich in der Steuerung. Dadurch, dass man beide Achsen des Monster Trucks gleichzeitig steuert, sind die riesigen Gefährte unfassbar wendig und agil. Nur einmal kurz nach rechts oder links gesteuert und schon kann es passieren, dass man vollkommen die Kontrolle über den Truck verliert.
Hier ist wirklich viel Fingerspitzengefühl nötig, was aber wohl auch die Entwickler gemerkt haben. Nicht umsonst schicken sie uns als Allererstes in die Monster Jam Academy, wo wir erst einmal zehn Minuten lang lernen, unser Gefährt überhaupt zu kontrollieren. Auch danach kann man noch weitere Zeit aufbringen, sich an die Steuerung zu gewöhnen. Denn auch nach dem erfolgreichen Abschluss der Academy springt das Spiel nicht direkt in den kompetitiven Modus, sondern lässt uns erst mal auf das frei befahrbare Übungsgelände.

Weder Menü noch Online
Die Menüführung in Monster Jam Steel Titans ist insgesamt eine recht ungewöhnliche. Anstatt eines richtigen Startmenüs findet man sich nach jedem Rennen nämlich auf der Academy-Strecke wieder, wo man dann im Pausemenü auf die einzelnen Spielmodi zugreifen kann.
Was man dabei vergeblich sucht, ist ein Multiplayer-Modus. Weder online noch per Splitscreen ist ein direktes Duell mit anderen Spielern möglich. Das ist sehr bedauerlich, vor allem bei einem solchen Rennspiel, wo der direkte Head-to-Head-Vergleich doch Teil des ganzen Sports ist – wirklich sehr schwach. Ebenso schwach ist übrigens auch der Fotomodus, der uns lediglich die Möglichkeit gibt, die Kamera zu drehen, heran- bzw. herauszuzoomen und das HUD auszuschalten. Ein paar nette Bilder kann man hiermit trotzdem schießen.

25 bekannte Monster Trucks
Sehr viel erfreulicher ist dagegen die Auswahl an Monster Trucks. Nicht weniger als 25 aus der Monster Jam-Rennserie bekannte Trucks stehen hier zur Verfügung, darunter natürlich auch der wohl bekannteste aller Monster Trucks, Grave Digger. Hinzu kommt noch ein Monster Jam Academy Truck, sodass man am Ende 26 unterschiedliche Trucks zur Auswahl hat. Davon stehen am Anfang aber lediglich zwei zur Verfügung. Die anderen muss man erst durch Tokens kaufen, die erfreulicherweise aber nur in-game zu erspielen sind. Neben der Möglichkeit, sich mit den Tokens neue Monster Trucks zu kaufen, kann man mit ihnen wahlweise auch bereits freigeschaltete Trucks upgraden. Dies kann man in verschiedenen Kategorien machen, wie etwa Beschleunigung, Tempo oder Stabilität. Gerade letzteres ist aufgrund der bereits besagten Steuerung sicherlich sehr empfehlenswert.

Ruckler, Ladezeiten und Motorensounds
Die Grafik des Ganzen ist ein zweischneidiges Schwert. Was positiv auffällt, sind sicherlich die kräftigen Farben, die das ganze Spiel sehr fröhlich erscheinen lassen, sowie die gut getroffenen Monster Trucks. Dafür wirken die Strecken und vor allem die Hallen sehr detailarm. Was wirklich stört, sind aber die langen Ladezeiten und vor allem das Geruckel bei Rennen. Sobald hier zwei Trucks gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind, stürzt die Framerate drastisch ein und lässt das Spiel teilweise zu einer Diashow werden. Glücklicherweise erholt sie sich nach kurzer Zeit auch wieder, dennoch ist es nicht gerade schön anzuschauen.
Ebenfalls schade, wenngleich auch viel weniger dramatisch, ist, dass es lediglich deutsche Untertitel, aber keine deutsche Sprachausgabe gibt. Ansonsten kann zumindest der Sound überzeugen. Angefangen vom passenden rockigen Soundtrack bis hin zu den (meiner Meinung nach) realistisch wirkenden Motorengeräusche weiß hier eigentlich alles zu gefallen.

Fazit:
Monster Jam Steels Titans ist zwar ein Offroad-Rennspiel, aber eben kein typisches. Vor allem durch die ungewöhnlichen Vehikel und deren Steuerung, aber auch durch den Fokus auf Freestyle-Tricks, ist das Spiel etwas ganz Eigenes. Und genau das ist es, was mir an Monster Jam Steel Titans so viel Spaß bereitet hat – diese Erfahrung, mal ganz neue Vehikel steuern zu dürfen. Da nehme ich auch gerne eine etwas detailärmere Grafik und sogar Ruckeleinlagen bei Rennen in Kauf. Leider hält der Spielspaß dennoch nicht sehr lange an. Denn spätestens, wenn man alle Monster Trucks freigespielt hat, lässt die Motivation weiterzuspielen immens nach. Gerade deswegen ist es für mich auch unverständlich, weshalb man auf einen Multiplayer- oder zumindest Splitscreen-Modus verzichtet hat. Wie cool wäre es bitte gewesen, sich mit dem eigenen Monster Truck gegen andere Spieler bzw. den Kumpel zu messen? Leider blieb uns das aber verwehrt und somit auch ein größerer Spielspaß.