Wreckfest

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Story:

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Wenn die Finnen von Bugbear Entertainment eines wissen, dann wie man Schrott fabriziert. Davon können sich nun auch endlich Konsoleros von überzeugen, denn ein Jahr nach dem PC-Release ist Wreckfest, der geistige Nachfolger von Bugbears Erfolgsreihe FlatOut, auch endlich auf PS4 und Xbox One erhältlich.

Meinung:

Habt ihr auch so gerne die TV Total Stock Car Crash Challenge angeschaut, wie ich? Ich fand es immer toll, mit anzusehen, wenn sich die Z-Promis gegenseitig in ihre Karren gefahren sind, bis diese wirklich nicht mehr zu erkennen waren. Dementsprechend traurig war ich natürlich auch, als mit dem Rücktritt Stefan Raabs auch das Autoschrotten beendet wurde. Nun können wir genau dies aber endlich wieder erleben und das Beste daran: Wir können die Erfahrung selbst machen. In Wreckfest geht es nämlich genau wie in der TV Total Stock Car Crash Challlenge oder in Destruction Derby (falls das noch jemandem etwas sagt) darum, sich so lange in die Karren zu fahren, bis nur noch einer übrig ist – im Idealfall sind natürlich wir dieses eine Auto.
Damit ist das gesamte Spielprinzip auch schon erklärt, denn egal um welchen Rennmodus es sich handelt, es geht fast immer darum, andere zu zerstören. Sei dies nun im klassischen Destruction Derby-Modus in der Arena oder im Rennmodus auf einem Oval. Ausnahmen sind die herkömmlichen Rennen, die allerdings nur sehr selten auf der Tagesordnung stehen. Was wesentlich öfters vorkommt, ist, dass man anstatt in einem Kleinwagen, Muscle Car oder einem anderen herkömmlichen Wagen auf bzw. in anderen, meist kuriosen Vehikeln wie Rasenmähern, einem Schulbus oder einer Couch (!) Platz nimmt. Wer denkt, mit diesen Vehikeln geht es dann ruhiger zur Sache, hat sich geirrt, denn auch hier wird gerempelt, bis die Dinger nicht mehr fahren.

Karriere und Onlinemodus
So begeistert ich von den unterschiedlichen Rennmodi und Fahrzeugen bin, so traurig stimmt es mich, dass all dies nicht passend präsentiert wird, denn leider wurde alles in eine lieblos wirkende Karriere gesteckt, die wenig Glanz ausstrahlt. Das ist wirklich schade, denn wie toll wäre es bitte gewesen, all dies noch in einer stimmungsvoll inszenierten Karriere zu erleben? Apropos Karriere – die ist für Einzelspieler übrigens auch die einzige Möglichkeit, an Rennen teilzunehmen. Die bei Rennspielen ansonsten stets gesehenen „Schnellen Rennen“, in denen man einfach so ein Rennen auswählen kann, gibt es hier leider nicht. Stattdessen muss man sich eben in der öde präsentierten Karriere langsam aber sicher nach oben arbeiten, wobei man allerdings nicht alle Meisterschaften einer Karrierestufe fahren muss. Es gilt nämlich, nur eine bestimmte Anzahl an Punkten einzufahren, um in der Karriere weiterzukommen. In welchen Meisterschaften man dies macht, bleibt einem selbst überlassen. Mag man einen bestimmten Rennmodus nicht, muss man diesen also nicht zwingend fahren, sondern kann seine Punkte in beliebteren Modi einfahren.
Die KI ist dabei in höheren Schwierigkeitsgraden wirklich herausfordernd und lässt einem kaum Zeit, einmal kurz zu verschnaufen. Wer dennoch irgendwann keine Lust mehr darauf hat, immer nur gegen CPU-Fahrer anzutreten, für den steht noch der Online-Modus zur Verfügung, der sogar noch mehr Spaß macht. Es ist nämlich nochmal ein ganz anderes Gefühl, zu wissen, dass sich gerade irgendwo ein anderer Spieler höllisch darüber aufregt, dass er von uns geschrottet wurde, anstatt zu wissen, dass es nur ein KI-Fahrzeug war. Zur Auswahl stehen einem hier natürlich sämtliche Rennmodi. Leider kann man aber keine eigenen Meisterschaften erstellen – den Spielspaß trübt dies aber nicht.

Nicht nur das Gameplay ist top
Dass Wreckfest aufgrund seines Gameplays eine Menge Spaß macht, habe ich nun schon bereits des Öfteren erwähnt. Es gibt aber noch einen Grund dafür, dass der Spielspaß so groß ist – und der liegt in der Fahrphysik. Die ist den Entwicklern nämlich hervorragend gelungen. Kleine Fahrzeuge sind wendig, während große Ami-Schlitten behäbig, dafür aber sehr robust sind. Auch Schäden spürt man tatsächlich. Wenn also ein Rad ab ist, spürt man dies auf der Strecke. Ohnehin muss man sagen, dass das Schadensmodell sehr gut ausgefallen ist. Wenn am Ende eines Rennens die Türen vollkommen eingedrückt sind, die Heckpartie plötzlich wie bei einem Fließheck aussieht und auch sonst das Auto voller Beulen ist, sieht das schon verdammt gut aus.
Schade, dass die Strecken da meist nicht mithalten können. Ausnahme sind hier die größeren, herkömmlichen Rennstrecken, die mit ihrer ländlichen Umgebung wirklich schön aussehen. Ansonsten fährt man aber eher auf kurzen Ovalen oder ähnlichen Streckengebilden, bei denen die Details am Streckenrand dann leider fehlen. Immerhin gibt es auf den Strecken selbst teilweise noch Gegenstände, die natürlich auch umgefahren werden können, sodass am Ende eines Rennens ein totales Chaos aus Reifen, Karosserieteilen und Zäunen auf der Strecke liegen bleibt – hier möchte man wahrlich kein Streckenposten sein.
Ebenfalls überzeugen konnte mich der Sound. Die Motorengeräusche hören sich alle gut an, der Sound, wenn man gegen einen Gegner knallt, ist schön kräftig und der rockige Soundtrack passt zum „dreckigen“ Gameplay.

Fazit:
Wreckfest ist viel mehr als nur eine willkommene Abwechslung zum herkömmlichen Rennspiel. Wreckfest ist für mich persönlich ein absolutes Highlight, das eindrucksvoll beweist, dass es nicht immer darauf ankommt, unzählige offiziell lizenzierte Modelle oder eine aufs Maximum aufpolierte Grafik zu besitzen. Zwar sieht auch Wreckfest auf seine ganz eigene, dreckige Art schick aus, aber mit einem Gran Turismo oder Forza können die Autos hier nicht mithalten. Dafür ist das Gameplay aber um einiges spaßiger, abwechslungsreicher und vor allem actionreicher.
Ich für meinen Teil donnere mittlerweile lieber anderen in die Karre, als die x-te Runde im nagelneuen Ferrari über den Nürburgring zu heizen. Wer genauso denkt, der sollte sich Wreckfest keinesfalls entgehen lassen!