Catherine: Full Body

Catherine: Full Body

Catherine: Full Body

Story:

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Catherine wurde 2012 in Europa für die PS3 und XBox 360 veröffentlicht und sollte ein eher erwachseneres Publikum ansprechen als die Persona-Reihe, deren vierter Teil sich gleichzeitig bei Atlus in Entwicklung befand. Das Rätselspiel erlangte einen gewissen Kultstatus und wurde nun in der Full Body-Edition neu für die aktuellen Konsolen aufgelegt. Mit einer neuen Figur und weiteren Enden möchte das Spiel sowohl neue als auch alte Spieler für sich begeistern.

Meinung:


Vincent führt ein vom Alltag bestimmtes Leben und ist seit einigen Jahren mit seiner Freundin Katherine (mit K) zusammen. Eines nachts hat er einen fiesen Alptraum, in dem er einen Turm erklimmen muss und lernt am nächsten Abend in seiner Stammkneipe Catherine (mit C) kennen, die rein optisch erstmal seine Traumfrau ist. Nach einem weiteren Alptraum und keiner Erinnerung an die letzten Stunden des vergangenen Abends wacht er am nächsten Morgen neben Catherine (mit C) auf. Von seinem Seitensprung selbst negativ überrascht, eröffnet ihm Katherine (mit K) auch noch, dass sie schwanger ist und sein ganzes Leben droht einzustürzen. Und dann sind da auch noch die Alpträume, von denen wohl auch andere Männer geplagt werden, die allem Anschein nach immer wieder zum Tod führen. Das Spiel um Vincents Leben und seine Seele beginnt.

Trinken mit Freunden
Catherine päsentiert sich in zwei Phasen. Den Abend verbringt Vincent in seiner Stammkneipe und unterhält sich mit seinen Freunden, anderen Barbesuchern, der Bedienung oder telefoniert mit seinen beiden Catherines. Auch die neue Figur Rin (ohne C und ohne K), die er im Intro vor einem Stalker rettet, ist hier anzutreffen und spielt Klavier. Hier werden Visual Novel-artig die Charaktere und ihre Beziehungen ausgebaut und Vincent bekommt immer wieder Textnachrichten von seinen Love Interests aufs Handy, auf die er auf verschiedene Arten antworten kann. Auf diese Weise wird seine Grundeinstellung auf einer Skala zwischen "Geborgenheit" und "Leidenschaft" eingependelt, durch die seine Handlungen im weiteren Verlauf der Geschichte bestimmt werden. Dadurch begibt man sich auf den Weg zu einer der etlichen Endsequenzen, von denen es in der Ursprungsversion schon eine Menge gab. In der Full Body-Edition haben die beiden Catherines (mit K und mit C) jeweils ein neues Ende spendiert bekommen und auch die neue Figur Rin (ohne K und ohne C) kann mit drei eigenen Enden aufwarten. Es gibt also genug Gründe, für mehrere Durchläufe.

Immer höher, immer weiter
Der eigentliche Hauptteil des Spiels sind jedoch die Alpträume. In denen muss Vincent einen Turm erklimmen, der unter ihm langsam wegbricht. Der Turm besteht aus unterschiedlichen Blöcken, die Vincent ziehen und verschieben muss, um sich seinen Weg nach oben zu bahnen. Er kann dafür von Kanten hängen und allerlei Techniken erlernen, mit denen er hier vorankommt. Besondere Eigenschaften der Blöcke erschweren ihm hierbei das Leben. Manche zerbröckeln einfach nur, wenn er einmal auf ihnen stand, andere sind vereist und rutschig, während wieder andere selbst kleine Monster sind und ihn abwerfen. Hin und wieder trifft er auf andere Schafe - habe ich erwähnt, dass alle Figuren in der Traumwelt als Schafe erscheinen? - die versuchen, ihn vom Turm zu stoßen, bevor er das gleiche mit ihnen anstellen kann.

Nach einem Turm kommt eine kleine Erholungsebene, auf der er mit anderen Schafen reden kann, um ihnen bei ihren Problemen zu helfen oder er kauft von einem Händler hilfreiche Gegenstände, tauscht sich über Klettertechniken aus oder speichert. Anschließend geht es in einen Beichtstuhl, in dem ihm eine philosophische Gewissensfrage gestellt wird, die wiederum Einfluss auf seinen moralischen Kompass hat und es geht weiter zum nächsten Turm. Diese werden immer komplexer und am Ende einer Nacht gibt es einen Bosskampf. Hier wird Vincent von einem riesigen Alptraumwesen verfolgt, das nicht nur ratzfatz den Turm einstürzen lässt, sondern in der Regel auch über Spezialattacken verfügt, die für Ärger sorgen. Hat er auch diesen Turm erklommen, ist die Nacht überstanden und es geht wieder in der Bar weiter.

Heißer Feger
Grafisch profitiert Catherine davon, dass die Animezwischensequenzen schon in der Urfassung sehr gut aussahen und nicht altern. Die Ingame-Grafik wurde in die Persona 5-Engine portiert und sieht entsprechend super aus. Die Farben knallen und die Designs der Charaktere ist gut durchdacht. Studio 4 °C wurde zurückgeholt, um neue Animeszenen zu produzieren, die ihren Vorgängern in nichts nachstehen. Sprachausgabe liegt sowohl auf Englisch als auch auf Japanisch vor und ist in beiden Versionen sehr gut. Als DLC kann man Catherine (mit C) mit verschiedenen Stimmtypen, die auf unterschiedlichen Persönlichkeitsarchetypen basieren, ausstatten und auch Joker aus Persona 5 steht als alternativer Charakter zur Verfügung. In der Testphase konnte auf die DLCs jedoch noch nicht zugegriffen werden.

Abwechslungsreich
Neben der Hauptstory bietet Catherine auch ein paar weitere Modi an. Babel ist ein Herausforderungsmodus, in dem besonders kniffelige Level warten und Coliseum ist ein Versus Modus. Beide können online gespielt werden und bieten Rankings an. Rapunzel 64 bietet weitere Herausforderungen in einer 8Bit-Optik an, in der man das Ziel in einer vorgegebenen Anzahl an Schritten erreichen muss. Wer Catherine schon immer ein wenig zu schwer fand, wird sich über einen neuen Schwierigkeitsgrad freuen, in dem nicht nur alle Sonderblöcke deaktiviert werden, sondern in dem zur Not auch das Levelende per Autoplay erreicht werden kann. Wer einfach nur die Geschichte erleben möchte oder beim vierten Durchlauf keine Lust mehr auf die Rätselpassagen hat, wird hier also bestens bedient. Die neue Figur Rin wartet auch mit der einen oder anderen Überraschung auf, die hier aber nicht verraten werden sollen.



Fazit:
Catherine: Full Body bietet für alte Hasen einiges an neuem Inhalt, während Neulinge durch die Option eines niedrigeren Schwierigkeitsgrades nun einen leichteren Einstieg finden. Die Grafik wurde aufgehübscht, die neue Figur ist sehr wendungsreich und es wurde sich viel Mühe gegeben, das Spiel sinnvoll zu erweitern. Die Rätselpassagen werden im späteren Verlauf höllisch schwer und wer sich gerne an Kopfnüssen versucht, wird hier sicherlich eine Herausforderung finden. Wer nur der interessanten Geschichte folgen will, kann die schwereren Stellen einfach überspringen. Diese neue Version hat ihren Platz auf den aktuellen Konsolen definitiv verdient.