Gears 5

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Gears 5

Story:

Gears_5

Action-Shooter Fans aufgepasst! Die Gears of War-Reihe hat einen neuen Teil bekommen. Unter dem verkürzten Namen Gears 5 erscheint der Titel von den Entwicklern The Coalition für Microsofts hauseigene Konsole Xbox One bzw. für den PC. Da bei den Vorgängern meist eh nur von "Gears" gesprochen wurde, ist der schlankere Titel definitiv klug gewählt. Vom actionbetonten Shooter-Gameplay wurde dafür nichts weggenommen. Im Gegenteil: Teil 5 präsentiert sich mehr als nur imposant! Das Worlddesign wurde zudem teilweise Richtung Open-World-Trend gelenkt, ohne dabei zu ausladend zu werden und kleine RPG-Mechaniken bringen zusätzlichen frischen Wind in das Spielkonzept. Für Mehrspieler hat Gears 5 ebenfalls einiges zu bieten. Neben den bekannten Modi "Versus" und "Horde" gesellt sich diesmal die neue Variante "Flucht" mit ins Spiel. Etliche Stunden Spielspaß sind dadurch schon einmal vorprogrammiert.



Meinung:

Action at its best!
Seit jeher war die Gears of War-Reihe bekannt für raue, bombastische Action. Von The Coalition wurden also bei Gears 5 gewohnt hohe Ansprüche gestellt und Fans sollte man nicht enttäuschen, denn nichts ist im Internetzeitalter schlimmer, als unzufriedene Spieler. Doch die Entwickler im Studio ließen sich davon nicht beirren: Gears 5 präsentiert sich als hervorragender, actionreicher, aber auch klassischer Deckungsshooter.

Im Mittelpunkt der Kampagne steht die weibliche Soldatin Kait als Hauptfigur und die Fortsetzung ihrer Geschichte aus Gears of War 4. Um die Geschichte für Einsteiger nachvollziehbarer zu machen, erfährt man in einem kurzen Video die Vorgeschichte in groben Stücken auch im Zusammenhang mit ihrer Mutter. Sämtliche Hintergrundinfos bekommt man dadurch aber nicht geliefert. Ein, zwei Fragezeichen behält man auch danach noch immer im Gesicht. Zusammen mit der Truppe aus Elitekämpfern rund um Marcus Fenix ballert man sich wahlweise allein oder auch im Koop-Modus durch die außerirdische Horde an Gegnern. Über die abwechslungsreichen Akte 1-4, jeweils noch unterteilt in Kapitel, erforscht man die Hintergründe des Hauptcharakters Kait und die Verbindung zu ihrer Mutter, die vor allem im vierten Teil eine wichtige Rolle gespielt hat. Nebenbei lautet der Auftrag, die mächtige Laserwaffe "Hammer der Morgenröte" gegen den Schwarm einsatzbereit zu machen. Ekelerregende, blutrünstige Monster in sämtlichen Größen kreuzen dabei unsere Wege. Wuchtige Granatenexplosionen, Feuergefechte und Geschnetzel in verlassenen Ruinen, Raketenbasen, zerstörten Häuserschluchten und Co. stehen bevor – langweilig wird Gears 5 nicht!

Openworld Gameplay im Deckungshooter Gears?
Üblicherweise waren die Level in der Gears of War-Reihe immer sehr begrenzt bzw. „schlauchig“ gehalten. Gears 5 geht in diesem Fall neue Wege: Während im ersten Akt die Welt noch kompakter gestaltet ist, bieten die Akte zwei und drei eine deutlich weitläufigere Karte in abwechslungsreichem Eis- und Wüsten-Terrain. Um schneller voranzukommen, wird dafür ein Schlitten samt Windsegel zur Verfügung gestellt. So darf man auch gerne mal locker durch die Spieltwelt "cruisen", während man das Universum rettet. Openworld-Maßstäbe à la Witcher 3 nimmt das zwar nicht an, doch für die Spieleserie ist es definitiv ein positives Novum. Die größere Welt bietet dadurch auch einige Nebenaufträge in verlassenen Minen oder zerstörten Militäranlagen, die die Spielzeit sinnvoll verlängern. Sammelgegenstände für zusätzliche Informationen sowie Upgrade-Komponenten für den neuen Roboterbegleiter Jack sind außerdem in der gesamten Welt versteckt und motivieren, die Nebenschauplätze auch zu besuchen. Zusätzliches Erkunden lohnt sich, um Jacks Fähigkeiten wie Blitz, Tarnung, Betäubung etc. zu verbessern. Zumal sich vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden die Fähigkeiten taktisch hilfreich einsetzen lassen.

Feuergefechte, Inszenierung, Spielgefühl & Co.
Am bekannten Third-Person-Deckungsshooter wurde nicht wirklich großartig etwas verändert. Das Grundprinzip ist gleich geblieben: Man verschanzt sich hinter Barrikaden, lehnt an Häuserwänden, versteckt sich hinter Steinen oder sucht Schutz in Schützengräben. Zur richtigen Zeit feuert man dann auf seine Gegner. Soweit, so Gears! Aber diesmal steuert sich das Ganze noch besser und angenehmer. Ist zwar die übliche Kost in "2.0" - es macht aber auch einfach Spaß!

In Puncto Inszenierung und Grafik muss sich The Coalition mit ihrem neuen Titel hinter keinem verstecken. In 4K und HDR Auflösung auf der Xbox One X sieht das Spiel mehr als nur grandios aus. Sowohl Ingame-Szenen als auch die Zwischensequenzen sind ein wahrer Augenschmaus. Da wurde wohl wirklich noch einmal das letzte aus der aktuellen Konsolengeneration herausgekitzelt. Aus technischer Sicht gab es in den ersten Tagen zwar noch kleinere Fehler wie Mikroruckler oder Bugs bei der Speicherfunktion an den Kontrollpunkten, doch auch das konnte die Faszination Gears 5 nicht stoppen.

Nach der Kampagne ist vor dem Multiplayer
Nach Abschluss der ca. zehn bis zwölf stündigen Kampagne steht der vielfältige Multiplayer-Modus von Gears 5 auf dem Programm. Viele Spieler stürzen sich meist schon bei Veröffentlichung hinein, doch die Kampagne ist es definitiv wert, gespielt zu werden. Außerdem gibt es für Spieler, die sich dort einsam fühlen, ja auch da den CoOp-Modus als Alternative.

Grundsätzlich stehen drei Spielmodi zur Auswahl: Versus, Horde und der neue Escape- bzw. Flucht-Modus. Versus bietet klassisches PVP, wie man es kennt: Zwei Teams zu je fünf Spielern bekämpfen sich in den bekannten Varianten Team-Deathmatch etc. In der beliebten CoOp-Variante Horde muss man zusammen mit vier Spielern einen Fabrikator auf der Karte platzieren und vor anstürmenden Wellen von Monstern bewachen. Runde für Runde werden die Angriffe der Gegner gefährlicher. Für Abschüsse gibt’s Energie, die beim Fabrikator gegen nützliche Waffen und Gegenstände eingelöst werden kann. Nach jeder Partie wird man dann mit den üblichen Erfahrungspunkten belohnt. So steigt man im Level, verbessert die unterschiedlichen Klassen nach und nach und verpasst ihnen coole Skins. Alles bekannt aus anderen Multiplayern, aber nach wie vor ein guter Motivationsgrund für langanhaltenden Spielspaß.

Die große Neuerung ist allerdings der dritte Spielmodus Flucht. Mittendrin in einer Basis des Schwarms wird eine Bombe platziert und gezündet. Danach heißt es: Beine in die Hand nehmen, bevor sie explodiert! Die namensgebende Flucht wird durch zahlreiche Gegnerhorden versucht zu verhindern. Diese machen das Entkommen aus den ohnehin schon vielen Gängen des Schwarmbaus noch schwerer. Da ist Hektik vorprogrammiert, denn die Bombe tickt gnadenlos. Lange in Deckung zu gehen und abwartend die Gegner vernichten, führt in diesem Modus nicht zum Erfolg. Diese Variante bringt durch den Zeitdruck frischen Wind in den Multiplayer und auch nach mehreren Fluchtversuchen macht es immer noch Laune!



Fazit:
Eigentlich hatte ich nie einen richtigen Bezug zur Gears of War-Reihe. Ich habe den einen oder anderen Teil gespielt, würde mich aber nicht als absoluter Gears-Anhänger bezeichnen. Nach Teil 4 war das Gameplay der Serie für mich etwas "angestaubt". Doch Gears 5 hat nicht nur den langjährigen Namen abgeändert, sondern auch frischen Wind sowohl in der Kampagne als auch im Multiplayer mitgebracht. Gigantische Open-World-Karten aus einem Assassin’s Creed Odyssey brauche ich persönlich nicht. Das wirkt eher abschreckend als motivierend. Absolut begrenzte Schlauchlevel sind allerdings auch nicht mehr zeitgemäß. Daher geht Gears 5 für mich einen guten Mittelweg durch seine Open-World-Ansätze in der Kampagne. Auch die neuen RPG-Elemente sind in der Spieltiefe genau richtig gewählt. Wenngleich die Story kein erzählerisches Meisterwerk ist, sind es die Inszenierung und grafische Präsentation auf jeden Fall. Brachiale-Shooter-Action, wie man es von der Gears-Reihe sehen will. Nicht immer braucht es eine wahnsinnig tiefgründige Hintergrundgeschichte, die zum Philosophieren einlädt.

Abschließend ist es aber der Multiplayer, der mich ungewohnt lange begeistert. Eigentlich bin ich ein Fan der CoOp-Action im Horde Modus. Doch die neue Spielmöglichkeit "Flucht" ist nicht nur erfrischend, sondern bietet extrem spannende und kurzweiligere Action, als die vergleichsweise langen Horde-Matches. Auf den Punkt gebracht: Wer actionreiche Shooter mag, sollte unbedingt bei Gears 5 reinschauen und zwar auch dann, wenn man nicht alle Vorgänger gespielt hat!