Dragon Quest Classic Trilogy

Dragon Quest Classic Trilogy

Dragon Quest Classic Trilogy

Story:

Dragon_Quest_Classic_Trilogy

JRPGs gibt es schon lange, sehr lange. Neben Final Fantasy gehört Dragon Quest zu einem der ersten großen Titel dieses Genres. Bereits über 30 Jahre ist es her seit dem Release des ersten Spiels der Dragon Quest-Reihe. Aufgrund der Beliebtheit und des Erfolgs folgten bereits kurze Zeit später Teil 2 und 3. Die kamen zur damaligen Zeit aber leider nur auf der japanischen Variante des NES, dem Famicom. Erst Jahre später wurden diese Spiele dem westlichen Markt offiziell zugänglich gemacht. Mittlerweile sind sie sogar auf dem Handy erhältlich. Anlässlich der brandneuen Veröffentlichung von Dragon Quest XI S Definitive Edition hat Square Enix allen Switch-Besitzern nochmal mit einem Port der ersten drei Spiele eine Freude gemacht. Jetzt ist es an der Zeit, diese Klassiker nachzuholen. Doch was taugen die Ports auf der aktuellen, mobilen Nintendo-Konsole?



Meinung:

Story-telling aus den 80er Jahren
Heutzutage brauchen Spieleproduktionen teilweise ein großes Team an Story-Writern und eine Geschichte auf Hollywoodniveau. Vor 30 Jahren war Spieleentwicklung diesbezüglich deutlich einfacher gestrickt. Springen wir zurück ins Jahr 1986: In Dragon Quest dreht sich alles um den Nachfahren des legendären Helden Erdrick. Erdrick befreite einst das Königreich „Alefgard“ und brachte den Frieden zurück. Jetzt bedroht der dunkle Dragonlord erneut das Land, indem er die gleichgewichtbringende „Sphere of Light“ gestohlen und die Tochter von Lorik, dem König der Hauptstadt Tantegel, entführt hat. Ohne groß an der Hand genommen zu werden, geht’s dann auf zur Rettung der Prinzessin.

Ein Jahr später, 1987, erschien bereits Teil 2, Dragon Quest II: Luminaries of the Legendary Line. In der Spielwelt sind mittlerweile schon 100 friedvolle Jahre vergangen seit der Dragonlord besiegt wurde. Jetzt droht plötzlich der dunkle Zauberer Hargon, den Gott der Zerstörung Malroth zu beschwören und die Welt zu vernichten. Als der König von Lorasia von dem Plan erfährt, entsendet er seinen Sohn, erneut den Nachfahren Erdricks, um das Vorhaben des Magiers rechtzeitig zu verhindern. Diesmal steht er dem Fiesling jedoch nicht allein gegenüber wie noch im Vorgänger. Zwei weitere Prinzen des Landes begleiten ihn auf der Suche nach Hargons Versteck.

Auch Dragon Quest III: The Seeds of Salvation ließ nicht lange auf sich warten und kam schon 1988. Zeitlich gesehen spielt der Teil allerdings noch vor Teil 1. Diesmal versucht der böse Teufel Baramos, Unheil über die Welt zu bringen. Der Held bzw. die Heldin sind auch diesmal gefragt, um diesen Plan zu durchkreuzen. Nach längerer Abenteuerreise steht man schließlich Baramos gegenüber. Doch ein weiterer Widersacher wartet in der Unterwelt (auch bekannt als Alefgard aus dem ersten Teil). So schließt sich der Kreis und der Frieden in Alefgard ist gesichert bis zur Geschichte des ersten Dragon Quests. Als Retter in Dragon Quest III bekommt man danach den Namen Erdrick verlieren. Die ersten drei Spiele der Reihe werden daher auch als die Erdrick-Trilogy bezeichnet.

Spielmechanische Steigerungen
In Dragon Quest 1-3 laufen die Kämpfe durchwegs rundenbasiert ab. Daran hat sich im Verlauf der Teile nicht viel getan. Innerhalb von Stadtmauern und Dörfern ist man erstmal sicher. Die darin wohnenden NPCs geben teilweise Auskunft über die Story, Händler bieten neue Rüstungen und Waffen und auch ein Nachtlager zur Regeneration ist vorhanden. Außerhalb dieser Gebiete, auf einer Art Oberwelt, warten die klassischen Zufallskämpfe. Geister, Fledermäuse, Skelette und die ikonischen Schleime gehören unter anderem zu den Gegnertypen. Zu weit sollte man sich nicht entfernen von den NPC-Lagern, zumindest nicht ohne vorbereitet zu sein. Der eine oder andere Heiltrank schadet nie. Schnell stößt man durch die Zufallskämpfe auf mehr Gegner, als man geplant hat. Ist kein sicheres Gebiet in der Nähe und die Heilmittel gehen aus, ist der Spaß auch gleich vorbei. Zwar kann aus Kämpfen geflohen werden, doch das gelingt nicht immer, denn Monster können auch den Fluchtweg abschneiden. Gewonnene Kämpfe bringen Erfahrungspunkte und in Folge auch Stufenaufstiege samt höherer Attribute, sowie Gold für bessere Ausrüstung und nützliche Items.

Während es sich storytechnisch meist um eine ganz klassische, simple Fantasy-Heldenreise handelt, wurde das Gameplay laufend erweitert und verbessert. Nicht umsonst gilt der Abschluss der Erdrick-Trilogy als der beste Teil der drei.

In Teil 1 zieht man als Held noch alleine los, um das Königreich und die Prinzessin zu retten. Auch im Kampf stehen wir jeweils nur einem Gegner im 1 vs. 1 gegenüber. Folglich sind die Kämpfe eher monoton gehalten. Im Nachfolger gibt es eine große Änderung mit der Einführung einer 3-Spieler Party. Zwei zusätzliche Mitstreiter… allerdings auch mehrere Gegner gleichzeitig. Teil 3 geht noch einen Schritt weiter Richtung moderner RPGs und bringt eine 4-Mann-Heldengruppe mit sich und erstmals auch ein Klassensystem mit Nah- und Fernkämpfern. Das hebt den Spaßfaktor des Kampfsystems deutlich und macht die oft weniger beliebten Zufallskämpfe um einiges komplexer. Unterschiedliche Klassen sind daher eine gelungene Neuerung.

Auch die Spielwelt hat sich die Serie hindurch verändert. Bestreitet man sein Abenteuer in Dragon Quest noch zu Fuß, bekommt man in Teil 2 im Spielverlauf auch ein Schiff zur Verfügung gestellt. Dieses Features bringt auch eine größere Spielwelt und motiviert zum Erkunden. An diesen Beispielen zeigt sich der Fortschritt, den die Entwickler damals schon gemacht haben und wie teilweise noch heute gültige Standards definiert wurden.

Ports und deren Qualität
Die Switch-Umsetzung kommt mit keinen gewaltigen Neuerungen. Grafisch entsprechen die Ports zwar nicht den Originalversionen von vor 30 Jahren, doch eigens neu überarbeitet wurden sie auch nicht. Im Grunde wurde die Mobile-Fassung vom Handy eins zu eins für den aktuellen Port genutzt. Die Charaktere haben sich dabei am meisten verändert. Qualitativ sehen die Spiele im Vergleich zum Original sowohl im Handheld, als auch am stationären Betrieb am TV deutlich besser aus. Aber dennoch... gefühlt hätten die optischen Verbesserungen noch weiter gehen dürfen. Der Soundtrack hingegen ist immer noch hervorragend geblieben. Die Auswahl an Musikstücken ist zwar überschaubar, doch Ohrwurmpotential haben alle davon. Das Spielprinzip blieb bei den Ports praktisch unverändert. Der Spieltext steht leider nur in Englisch zur Verfügung. Eine deutsche Übersetzung wäre im Zuge der Portierung sicherlich kein Fehler gewesen. Zusammenfassend sind die Ports allesamt nicht herausragend, was die Verbesserung betrifft. Angesichts der Preise von € 4,99, € 6,49 bzw. € 12,49 ist Preis-Leistung trotzdem durchaus gegeben.



Fazit:
Der Trend zu Ports alter Klassiker reißt nicht ab. Remakes, Remaster, aber auch Ursprungsversionen erscheinen heutzutage auf den aktuellen Spieleplattformen. Doch ein „Klassiker“ allein reicht nicht immer als Erfolgsgarant. Nicht jeder Titel ist nach heutigen Maßstäben zeitgemäß und spaßig. Dafür hat sich die Qualität in der Spieleentwicklung viel zu sehr verbessert. Gleichermaßen haben sich Spielgeschmack und die Erwartungen der Spielerschaft verändert. Dragon Quest 1-3 ist definitiv Videospielgeschichte. Die unzähligen Spiele der Hauptreihe und etliche Spin-Offs belegen diesen Erfolg. Wer sich an die älteren Teile der Serie wagt, darf allerdings kein Feuerwerk erwarten. Schließlich haben die Spiele ein ordentliches Alter auf dem Buckel. Die Geschichten sind simpel: Rette die Prinzessin, besiege den bösen Teufel der das Land bedroht – fertig. Auch die Kämpfe sind zum Teil recht monoton, vor allem zu Beginn der Dragon Quest-Reihe. Action, dramatische Spannung und ein 100-Stunden-RPG wie es heute teilweise Standard ist, darf man hierbei nicht erwarten. Viele Mechaniken sind altbacken und teilweise stumpf aus heutiger Sicht. Es handelt sich aber schließlich auch um die frühen Anfänge der Videospiele, auch wenn die Ports für mich durchaus mehr Modernisierungen hätten bieten dürfen, um dem Ursprung dieser Kultreihe auf der aktuellen Konsolengeneration noch mehr Glanz zu verschaffen. Zum Nachholen der Originale reicht es allemal. Speziell die überschaubaren Preise als niedrige Einstiegshürde im Vergleich zu den jeweils 10-20 Spielstunden je nach Spiel, halte ich nicht für übertrieben. Einziger Wehrmutstropfen ist die fehlende deutsche Übersetzung. Darüber hätte ich mich schon gefreut.