Felix the Reaper

Felix the Reaper

Felix the Reaper

Story:

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Schon Dungeon Keeper lehrte uns, dass es gut sein kann, böse zu sein. In Felix the Reaper übernehmen wir jedoch die Rolle des Todes (oder genauer: die eines Sensenmannes), dessen gräueliche Taten nur bedingt als "böse" einzustufen sind. Manchmal ist einfach die Zeit eines Menschen gekommen, ins Gras zu beißen. Dass wir ein paar vertrackte Rätsel lösen müssen, um ausgefallene Todessituationen zu erschaffen, gehört zum Leben wohl dazu.

Meinung:


Felix ist ein Reaper, ein Sensenmann, der größtenteils ohne Sense im Auftrag des Ministeriums des Todes dafür sorgt, dass ahnungslose Menschen ihre sterbliche Hülle ablegen und ins Jenseits überwechseln. In Betty, eine Mitarbeiterin des Ministeriums des Lebens, ist Felix ziemlich verschossen und hofft, bei seiner Arbeit "zufällig" auf sie zu treffen. Daher muss er der beste Reaper werden, den das Ministerium je gesehen hat und nebenbei noch seine coolen Dance Moves zur Schau stellen.

Licht und Schatten
Felix the Reaper ist ein Puzzlespiel, bei dem durch die Verkettung verschiedener Gegebenheiten auf den Tod eines Menschen hingearbeitet wird. Als Angestellter des Ministeriums des Todes ist Felix ein Schattenwesen, das bei Kontakt mit Sonnenlicht Schaden nimmt. Deswegen besteht die Hauptaufgabe bei den Puzzles darin, Schatten zu erzeugen, die den Weg zum Ziel offenbaren. Dafür kann Felix nicht nur Gegenstände verrücken und herumtragen, sondern auch die Uhrzeit vor- und zurückstellen. Dadurch ändert sich der aktuelle Winkel der Sonne und die Schatten wechseln ihre Richtung. Da die Benotung am Ende eines jeden Levels neben der allgemeinen Zeit und den Fehltritten auch die Anzahl der Züge in die Berechnung mit aufnimmt, kann man sich die Änderung der Schatten bei der Zeitumstellung anzeigen lassen, ohne einen Zug tatsächlich auszuführen. Die Rätsel werden schnell immer schwieriger und bereits im ersten Kapitel wird es schwierig, einen Level mit einer perfekten Note abzuschließen.

Dancing with the Stars
Die Hintergrundgeschichte um die Ministerien und den tanzenden Reaper ist eigentlich nur simples Beiwerk, dabei aber so charmant und humorvoll, dass man dennoch am weiteren Verlauf interessiert ist. Das wird noch dadurch bestärkt, dass als Erzähler kein geringerer als Sir Patrick Stewart fungiert, von dem man sich das Telefonbuch vorlesen lassen könnte. Auch auf der Ebene des Soundtracks kann Felix the Reaper auftrumpfen. Felix hört während jedes Levels einen Song auf seinem Walkman und tanzt dazu. Die Dance Moves wurden dafür von professionellen Tänzern aufgenommen. Das klingt ein wenig nach Overkill und das ist es sicherlich auch, aber dennoch ist es schick anzusehen und macht Felix sympathischer.

Putziger Tod
Insgesamt ist die Optik von Felix the Reaper ein großer Pluspunkt. Der kugelige Felix erinnert ein wenig an Baymax und steht im direkten Kontrast zur desolaten Umwelt und den eher häßlichen Menschen. Großer Wert wurde verständlicherweise auf das Zusammenspiel von Licht und Schatten gelegt und so bilden Art Style, Animationen und Umgebungsgrafik ein harmonisches Ganzes. Dazu gibt es zwischendurch Informationen über den Tod in verschiedenen Kulturen mit passenden Kunstwerken.

Wo Licht ist, ist auch Schatten
Das hört sich alles ganz gut an, doch es gibt auch ein paar Schattenseiten (harhar). Während in den ersten Levels ein paar neue Mechaniken eingeführt werden, baut sich die zweite Hälfte des Spiels immer wieder gleich auf. Kisten und Fässer gilt es dann hauptsächlich herumzutragen, um neue Schatten zu kreieren, was zwar immer komplizierter, aber leider nicht abwechslungsreicher wird. Auch die viel beworbene romantische Geschichte findet weder Einfluss auf das Spielgeschehen noch zu einem befriedigenden Ende. Nach den nur fünf Kapiteln, die in 20 Level aufgeteilt sind, hat man das Gefühl, dass diese RomCom gerade erst angefangen hat. Eine Vertröstung auf einen etwaigen zweiten Teil hilft da leider auch nicht.



Fazit:
Felix the Reaper ist ein knackiges Puzzlespiel, das durch einen charmanten Hauptcharakter, schicke Grafik und tollen Sound besticht. Leider werden nur anfangs neue Mechaniken eingeführt, die für Abwechslung sorgen, sodass die zweite Hälfte sich trotz des geringen Umfangs ein wenig zieht. Die Story als schmuckes Beiwerk ist zwar ganz niedlich und besonders gut vertont, kommt aber zu keinem vernünftigen Ende. So ist der Titel nur Hardcorepuzzlern zu empfehlen.