Save Koch

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Story:

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Jeffrey Koch ist der Meister des Verbrechens. Nichts läuft ohne ihn oder ohne sein Mitwissen. Doch jetzt scheint es so, als ob er den Bogen überspannt hat. Jemand will ihm ans Leder und er hat nur 6 Tage Zeit, herauszufinden, wer der Verantwortliche ist. Scheitert er, kann er sich die Gänseblümchen von unten ansehen.



Meinung:

Jedem Ende wohnt ein Anfang inne
Die Polizei klopft an deiner Tür, dein letzter Vertrauter hat so eben ins Gras gebissen und der Maulwurf in deiner Organisation ist immer noch nicht entdeckt worden. Mit einem Seufzen jagst du dir eine Kugel durch den Kopf, um die Woche von vorne zu beginnen. Freud und Leid eines Save Koch-Spielers halt.

Jeder, der das Spiel spielte, dürfte ein solches Szenario schon diverse Male durchgestanden haben, dass man irgendwo eine falsche Entscheidung fällt, dass sich die Fehler am Ende summieren, sodass unterm Strich einem nichts anderes übrigbleibt, als Tabula Rasa. Bei vielen anderen Games würde dies dazu führen, dass über kurz oder lang das Handtuch geworfen wird. Nicht so bei Save Koch. Hier ist Scheitern Teil des Gameplays, denn ohne das ist kein richtiger Fortschritt möglich.

Das Game spielt in einer Zukunft der Erde. Es gibt kaum noch normale Menschen, stattdessen besteht der Großteil der Bevölkerung aus anthropomorphen Tieren, die überwiegend menschlich agieren und reden. Jeffrey Koch ist der Kopf des organisierten Verbrechens. Sein Leben gilt es zu retten.

Unter Druck!
So sitzt man an dem Schreibtisch des Gejagten und versucht von dort aus, dies zu erreichen. Man kann Leute anrufen oder angerufen werden. Auf dem Fernseher laufen Nachrichten und auf einem großen Whiteboard lassen sich wichtige Fakten zu den diversen Personen sehen, mit denen Jeffrey im Laufe des Games interagiert. Über dieses Board lässt sich auch der mutmaßliche Maulwurf markieren und eliminieren. Doch am wichtigsten ist das Tablet, dass einem die Stadtkarte zeigt, auf der man viele verschiedene Missionen sieht, zu denen seine Leute geschickt werden können.

6 Tage Zeit hat man, die jedoch nicht in Echtzeit ablaufen. Stattdessen dauert jeder Tag 20 Minuten und wenn er zu Ende geht, macht sich dies durch Gähnen und ein immer enger werdendes Blickfeld bemerkbar. Missionen, die während dieses Zeitraums angefangen werden, werden dann bis zum nächsten Tag zu Ende geführt.

Das, gemeinsam mit der Tatsache, dass das Game nie pausiert werden kann, führt dazu, dass man die ganze Zeit unter Stress und Druck steht. Eine Mission mit Zeitlimit öffnet sich auf der Stadtkarte, doch man muss warten, bis das passende Mitglied mit einem anderen Auftrag fertig ist, was knapp wird. Allerdings klingelt auf einmal das Telefon. Man geht ran und dann dauert es länger, als geplant und man verpasst die zeitlich limitierte Mission. Oder etwas Wichtiges läuft im Fernsehen, doch man ist auf der Stadtkarte unterwegs und kann gerade nicht abbrechen. Mehrere Dinge finden gleichzeitig statt und es ist einem nicht möglich, für einen Moment innezuhalten und zu verschnaufen, um nochmal alles zu überdenken. Das nervt auf Dauer.

Was für Konsequenzen?
Auch wird nie klar, was für Konsequenzen einige Aktionen haben. Oft genug besteht das Gefühl, dass gewisse Ereignisse stattfinden, nicht wegen, sondern trotz der Entscheidungen, die getroffen wurden. Da wird eine zaghafte Freundschaft mit der Bürgermeisterin entwickelt, nur um dann am Ende, ohne Vorankündigung, von ihr gejagt zu werden. Ein Grund dafür wird nie gegeben. Ebenso muss man bemängeln, dass es manchmal nicht eindeutig ist, für welchen Helfer eine bestimmte Mission geeignet ist. Unser Mister Koch hat eine Polizistin unter seinen Truppen. Die ist geradezu prädestiniert für Crime Scene-Vorfälle. Bis sie auf einmal bei einem solchen getötet wird. In einem zwetten Durchlauf findet man dann heraus, dass die persönliche Helferin unseres Kingpins, eine Killerin, besser dafür geeignet wäre, was sich allerdings aus der Missionsbeschreibung so nie ergab.

Doch trotz aller Kritik macht Save Koch jede Menge Spaß. Denn auch, wenn man Fehler begeht, wenn man vorzeitig stirbt, wird der gesamte Spielefortschritt mit in den nächsten Versuch übernommen. Das bedeutet, dass alle Gefolgsleute, die man freigeschaltet und alle Beweise, die man bislang erhalten hat, beim nächsten Vorgang ebenfalls mit dabei sind. Das ist etwas, was sich durchaus als fair bezeichnen lässt.

Die Grafik des Spiels ist sehr minimalistisch. Es gibt kaum Animationen, auch wenn das Game-Design an sich gelungen ist, denn diese merkwürdige und doch vertraute Spielewelt wird gut dargestellt.

Was den Sound angeht, so können die Melodien des Spiels eher selten überzeugen. Zu häufig laufen sie einfach nur im Hintergrund mit, ohne sich spürbar nach vorne zu drängen. Die In-Game Geräuschkulisse ist dagegen gut gelungen. Das Klingeln des Telefons überhört man so schnell nicht.


Fazit:
Bei Save Koch ist Scheitern Programm. Es dürfte nahezu unmöglich sein, es innerhalb eines Durchgangs durchzuspielen. Dafür ist zu viel los und lässt sich zu viel freispielen. Man steht dabei unter permanentem zeitlichen Druck. Sechs In-Game-Tage Zeit hat man, um das Schicksal der Titelfigur abzuwenden. Trotzdem würde man sich wünschen, man könnte etwas innehalten, um alles nochmal zu überdenken. Das und die Tatsache, dass es manchmal unmöglich ist, vorherzusagen, wie manche Charaktere reagieren oder ob die gewählte Person überhaupt die richtige ist, rauben dann doch etwas den Spielspaß trotz des ansonsten sehr fairen Gameplays.