The Outer Worlds

The Outer Worlds

The Outer Worlds

Story:

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Das System Halcyon-6 ist fest im Besitz von zehn Megafirmen. Rente bedeutet, dass du stirbst und wenn du krank bist, musst du deinem Boss die fehlende Arbeitszeit nachzahlen. Du selbst wurdest eben aus dem Kälteschlaf eines lange verschollenen Kolonieschiffs erweckt und auf eine der Welten geworfen. Deine Mission: Überlebe!



Meinung:

Ein Genre kriselt
Es scheint so, als ob das Genre der Single-Player West-RPGs in einer Krise steckt. Einst großartige Spieleschmieden wie Bethesda oder Bioware sind im Prinzip nur noch Schatten ihrer selbst und ihre letzten Produkte waren... beschämend. Zwar ist da noch CD Project Red, doch deren Meisterwerke brauchen ihre Zeit, wodurch eine Lücke entsteht, in die kaum ein AA oder AAA-Entwickler hineinstößt. Zum Glück existiert da noch Obsidian Entertainment. Ein Programmierstudio, das mit Titeln wie South Park: The Stick of Truth, Fallout: New Vegas oder den Pillars of Eternity-Spielen bewies, dass es sich darauf versteht, großartige Rollenspiele zu entwickeln.

Von Beginn an gibt das Spiel dir größtmögliche Freiheiten. Du selbst hast in der Hand, wie du dich verhältst, bzw. wen du umbringst, mit wem du dich wie unterhältst und so weiter und so fort. So kannst du entweder der größte Freiheitskämpfer werden, den das Halcyon-System jemals gesehen hat, oder ein riesiges Arschloch, das nur auf eigenen Profit aus ist. Ganz so, wie es dir beliebt.

Gleichzeitig gelingt es den Entwicklern, eine Realität zu erschaffen, die von jeder Menge Humor gekennzeichnet und glaubwürdig ist. Dabei entsteht die Komik aus der Welt an sich und ist scharfzüngig sowie intelligent. Nie wird ein Flachwitz gezündet, noch wirkt es so, als ob ein Gag nur gemacht wird, weil die Programmierer das Gefühl hatten, mal eben lustig sein zu müssen. Viele Witze entstehen natürlich und erweitern die Welt, in der du dich befindest. Dabei kann es durchaus passieren, dass dir das Lachen im Halse steckenbleibt.

Humor auf die Spitze getrieben
Die Kapitalisierung des Halcyon-Systems wird bewusst auf die Spitze getrieben, was auch auf die Figuren zutrifft. Im Laufe des Games heuerst du viele verschiedene Charaktere an, die die eine oder andere Macke aufweisen. SAM ist ein ehemaliger Sanititäsdroide, der so umgebaut wurde, dass er anstatt Seife Säure ausspuckt. Geblieben ist sein unstillbares Bedürfnis »Keime« zu entfernen, wobei dieser Begriff selbstverständlich frei interpretiert wird. Oder Vikar Max, der seinen Gegnern die Sterbesakramente gibt, ehe er ihnen ins Gesicht schießt.  Genretypisch besitzt jede dieser Figuren eine eigene Quest, die du absolvieren kannst. Gleichzeitig können die Partymitglieder sich auch perfekt untereinander zanken, was zu lustigen Wortgefechten führt.

Beim Kampfsystem fühlt man sich an diverse First-Person-Shooter erinnert. Man sieht seine Kanone und die Feinde und feuert auf das, was zu sehen ist.  Der besondere Spaß entsteht dabei, dass es eine absolute Vielfalt an Waffen gibt. So existieren zum Beispiel auch sogenannte Science-Weapons, mit denen sich beispielsweise die Gravitation verändern lässt. Hinzu kommt dann ebenfalls, dass dein Charakter dank seines Kryoschlafes über die spezielle Fähigkeit verfügt, für sich die Zeit zu verlangsamen, was in Kombination mit den Knarren zu »netten« Effekten führt.

30 Stunden dauert es, The Outer Worlds durchzuspielen, falls du dich ranhältst und nur die Hauptquests machst. Doch es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen, um jeden Winkel der verschiedenen Welten des Halcyon-6-Systems zu erforschen und dabei auch noch gleichzeitig die eine oder andere Nebenquest zu absolvieren.

Ein ziemliches Hin und Her
Allerdings artet das vor allem gegen Ende in sehr viel Hin- und Hergereise aus. Zwar gibt es Schnellreisen, doch das ist mit Ladezeiten verbunden und so besteht am Ende das Gefühl, dass man die Zeit mehr mit Warten verbringt, anstatt mit Weiterspielen.

Ein weiteres Manko ist der Schwierigkeitsgrad. The Outer Worlds stellt keine wirkliche Herausforderung dar. Wenn man nicht auf dem allerhöchsten Grad der Schwierigkeit spielt, kann es schnell passieren, dass Langeweile entsteht.

Grafisch merkt man dem Game an, dass es kein AAA-Produkt ist. Zwar wirkt alles schön farbenbunt und das Design vor allem der Gegner lässt sich durchaus sehen, doch die Gesichter sind die große Schwäche des Spiels. Es fehlt ihnen der letzte Schliff, um sie rundum überzeugend und lebendig sein zu lassen.

Dafür ist die Musik grandios. Die jeweiligen Musikstücke passen perfekt und man hört sie immer wieder gerne.


Fazit:
The Outer Worlds ist fantastisch! Das Game überzeugt durch spitzen Humor, eine geniale Story sowie genügend Freiraum, diese nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Es ist empfehlenswert, sich Zeit zu nehmen, um das Spiel zu genießen. Die wenigen Nachteile sind das ständige Hin- und Hergereise gegen Ende der Story sowie der niedrige Schwierigkeitsgrad. Auch merkt man der Grafik an, dass hier kein AAA-Entwickler am Werk war. Am Ende sind dies allerdings Mankos, die den Spielspaß nicht weiter trüben.