Ash of Gods: Redemption
Story:
In Abwesenheit eines lenkenden Gottes sind die Engel abtrünnig geworden und zu so genannten Schnittern mutiert, die nichts Besseres zu tun haben, als die Menschheit in der Zeit der Ernte auszulöschen. Zum Glück stellt sich ihnen eine heldenhafte Truppe in den Weg, die sich opfert, um die Ernte zu verhindern. Einige Zeit später steht eine neue Ernte an und obwohl das in dieser Fantasywelt der Magie und Untoten eigentlich niemanden überraschen sollte, glaubt keiner so wirklich daran. So ziehen drei unterschiedliche Charaktere durch das Land, um die Ernte erneut zu verhindern und die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren.
Erntezeit
Die Story in Ash of Gods stammt aus der Feder des russischen Fantasy-Autoren Sergey Malitsky und ist recht interessant. Die Eröffnungssequenz ist schick animiert und zeugt von einer filmreifen Regie. Leider wird vieles durch die laienhafte deutsche Ãbersetzung zunichte gemacht. Von holprigen Begrifflichkeiten über hölzerne Dialoge bis hin zu komplett falsch übersetzten und damit nicht mehr verständlichen Passagen ist hier alles vertreten. Auch die englische Ãbersetzung kämpft damit, die Dialoge natürlich klingen zu lassen, aber hier gibt es wenigstens selten Verständnisprobleme. Durch die plumpen Dialoge werden die durchaus episch angelegten Figuren komplett herabgesetzt.
Plagiat
Der Elefant im Raum ist zweifelsfrei The Banner Saga. Inspiration ist ja grundsätzlich eine feine Sache, aber Ash of Gods kopiert plump das gesamte Spiel und legt lediglich eine andere Geschichte drüber. Animationsstil und Grafikdesign sind 1:1 übernommen worden. Das fängt bei den Charakterdesigns an und reicht bis ins kleinste Gameplay- und Oberflächenelement. Die Menüs sind gleich, die Dialogszenen sind gleich, die Kampfanimationen sind gleich, das taktische Raster ist gleich, selbst der seitlich angezeigte Trek der Karawane ist gleich. Die Unterschiede muss man tatsächlich mit der Lupe suchen und wer nicht genauer hinschaut, wird unweigerlich denken, dass es sich hier um ein neues Produkt von Stoic handelt. Ein Funken an kreativer Eigenleistung muss einfach vorhanden sein.
Hoch die Banner!
Entsprechend ist das Gameplay schnell erklärt. Wenn man nicht gerade die Geschichte in Form von Dialogen mit Auswahlmöglichkeiten vorantreibt, wechselt das Spiel zu kleinen Scharmützeln zweier Gruppen. Auf einem Rasterfeld werden die Figuren bewegt und Angriffe können entweder Leben oder Energie anvisieren. So weit aus The Banner Saga bekannt. Als kleines Extra gibt es ein System mit Karten, die man anstelle eines Zuges ausspielen kann, um verschiedene Effekte zu erwirken. Das anfänglich kleine Deck wächst schnell und ein kleiner Deckbuilding-Teil kommt als taktisches Element dazu. Ansonsten wurde das Kampfsystem aus The Banner Saga nicht erweitert. Es gibt keine zerstörbaren Elemente auf dem Schlachtfeld und taktische Vorteile durch Höhenunterschiede gibt es ebenfalls nicht. Wem das alles zu anstrengend ist, kann wahlweise auch die Kämpfe von der KI übernehmen lassen. Das wirkt recht befremdlich, denn auch wenn die Story gut ist, liegt das Hauptaugenmerk doch stark auf den Kämpfen. Die Dialogoptionen haben mitunter weit reichende Folgen, die sich nur schwer abschätzen lassen. Entsprechend gibt es unterschiedliche Enden, für die das Spiel mehrfach durchgespielt werden will.
Technik
Das filmreife Intro setzt die Erwartungshaltung hoch und die Charakterdesign bleiben das Spiel hindurch schick, wenn auch mehr als deutlich "inspiriert". Die Animationen in den Kämpfen sind ebenfalls flüssig. Sprachausgabe hat nur der Erzähler, alle anderen Figuren interagieren in Textform, wobei die Texte auf der XBox oftmals zu klein waren, um sie problemfrei lesen zu können. Vielleicht gibt es da ja noch ein Update. Die Controller-Steuerung ist in den Kämpfen recht hakelig und man muss immer wieder zwischen Analogstick und D-Pad wechseln, um alle Befehle vernünftig auszuwählen.