Jillian Michaels Fitness Ultimatum 2009
Entwickler:
Deep Silver
Publisher:
Koch Media
Genre:
Rezensionen
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Der Fitness-Boom auf der Wii wird dieser Tage wieder mit neuem Futter gespeist. Während man bei Electronic Arts mit individuellem Spielsystem versucht, Wii Fit vom Thron zu stoßen, tummeln sich im Hinterhalt zahlreiche Casual Trainer, die mit bewährten Mitteln nach einem Stück des großen Kuchens haschen. Ganz vorne dabei: Jillian Michaels, ihrerseits bekannt durch die Game-Show The Biggest Loser, die auch hierzulande erfolgreich vermarktet wurde. Das amerikanische Pendant versucht sich nun auch auf dem virtuellen Markt, sieht sich dort aber einer ziemlich harten Konkurrenz ausgesetzt.
Meinung:
Das größte Problem des Spiels besteht deswegen auch darin, dass Fitness Ultimatum keine wirklich neuen Ideen liefert, sondern die bekannten Spielinhalte lediglich durch eine etwas kompaktere Präsentation modifiziert. Zwar ist man bemüht, ein echtes Rundumpaket vorzustellen, welches alle wichtigen Nuancen des Personal Trainings beinhaltet, doch letzten Endes bewegt sich Jillian Michaels’ Wii-Variante auf dem schmalen Grat zwischen Studioersatz und Minispielsammlung – mit Tendenz zum Letztgenannten.
Interessante Möglichkeiten, mäßiger Ansporn Dabei sind die rein sportlichen Ideen, die im Fitness Ultimatum integriert sind, gar nicht mal schlecht: Balance, Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit und einige grazile Bewegungen sind gefordert, sei es nun in witzigen Disziplinen wie dem Reifenparcours und dem Farbgranatenwurf, oder eben bei bekannten Sachen wie dem Sandsackboxen oder beim herkömmlichen Jogging. Schwierig wird das Ganze allerdings, sobald man sich erst einmal zu Recht gefunden hat, denn in Sachen Anspruch hinkt dieser Trainer ein ganzes Stück hinter seinen gefeierten Konkurrenten zurück. Die meisten Übungen sind relativ kurz und auch wenn hier und dort der Versuch stattfindet, die Sache durch nette Kulissen spannender zu gestalten, handelt es sich bei fast allen Geschichten um eintönige Trockenübungen, deren Potenzial in Fitness Ultimatum nicht ausgeschöpft wird.
Beste Voraussetzungen Dabei ist die Basis des Spiels ganz anständig. Wie gehabt wird man durch ein kurzes Analyseprogramm geführt, welches alle Körperdaten aufnimmt und anhand dessen einen Trainingsplan erstellt. Individuell kann man sein tägliches Programm selber mitgestalten und Dauer und Schwierigkeitsgrad jederzeit von neuem auswählen. Bevor man nun jedoch ins Training startet, hält Jillian in der Cafeteria noch einen Vortrag über die Effizienz des Trainings, sofern die Ernährung sich dem Ganzen anpasst. Wenige Speisetipps später geht es nun ins Fitnesscamp, wo insgesamt elf unterschiedliche Disziplinen darauf warten, zur Perfektion gebracht zu werden. Statt jedoch stur einen Programmpunkt nach dem anderen abzuspulen, kann man sein Training anhand vier unterschiedlicher Gesichtspunkte aufstellen. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, sich ausschließlich auf die Reduzierung des Gewichts zu konzentrieren. Außerdem kann man reine Ausdauerübungen, ein Intervalltraining zur Wahrung der derzeitigen Fitness und ein spezialisiertes Krafttraining ansteuern. Klarer Fall: Die Rahmenbedingungen sind prinzipiell sehr gut.
Motorische Diskrepanzen… …vermutet man hingegen, wenn man zum ersten Mal auf dem Balance Board steht. Gerade in den Geschicklichkeitsübungen reagiert die Wiimote nämlich nicht sonderlich sensibel auf die eigenen Bewegungen, was in den ersten Übungen schon mal ziemlich frustrierend ist. Mit etwas Geduld bekommt man dieses Problem zwar mit etwas Improvisationsgeschick in den Griff, doch an der Authentizität des gesamten Programms kratzt dieser Umstand schon. Gerade diesbezüglich sind die Mitkonkurrenten Jillian Michaels Fitness Ultimatum einige Nasenlängen voraus!
Zumindest was fürs Auge Der einzige Aspekt, der in Jillians Fitnessprogramm herausragt, ist die grafische Aufarbeitung. Die hübsche Dame macht schon ein bisschen mehr her als die knödeligen Figürchen des Nintendo-Pendants und auch die Landschaften und Kulissen – wenngleich sie auch nicht so doll ins System eingearbeitet sind – bieten eine realistischere Atmosphäre als das Original. Doch die optischen Leckerbissen alleine entschädigen eben auch nicht für die vielen kleinen Patzer, die sich die Designer bei der Aufbereitung des Spiels geleistet haben. Auch wenn dass Auge gerade bei einer Fitnessdemonstration, wie sie Michaels in den einzelnen Videos darbietet, gerne mitspeist…
Fazit:
Im virtuellen Fitness-Business tut sich eine ganze Menge, weshalb es kaum verwunderlich ist, dass sich schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Spreu vom Weizen trennt. Jillian Michaels Fitness Ultimatum fällt dieser Trennung als erstes zum Opfer, und das nicht etwa, weil die enthaltenen Ideen schlecht sind, sondern schlicht und einfach, weil die übrigen Thronanwärter eine ganze Menge mehr zu bieten haben, als bloß schweißtreibende und in ihrer Umsetzung leider auch manchmal eintönige Minispiele. Auch wenn es die preisgünstigere Variante ist: Wirklich lohnenswert ist das Fitness Ultimatum spätestens dann nicht mehr, wenn man Wii Fit oder den EA Sports Active Personal Trainer kennen gelernt hat!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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