G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Rezensionen
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
54,99 €
Systeme:
Keine Untertitel vorhanden.
Inhalt:
G.I. Joe sagte mir persönlich gar nichts. Als ich das erste mal den Trailer des Action-Films diesen Sommer sah, konnte ich mir ein Lachen aufgrund des Beinamens "Geheimauftrag Cobra" nicht verkneifen. Sind wir wieder in den trashigen 80ern? Mittlerweile weiß ich, dass G.I. Joe in Amerika äußerst erfolgreiches Plastikspielzeug darstellt, das von Hasbro auch mit Comics und Filmen gemolken wird. Hierzulande ist das Ganze allerdings denkbar unbekannt - was, dass sei vorab verraten - auch so hätte bleiben sollen.
Meinung:
G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra ist das Spiel zum Film. Der erfahrene Spieler weiß, welche Schlagwörter jetzt kommen: Softwareverwurstung und Lizenzmüll! Bingo - was bei G.I. Joe noch dramatischere Ausmaße annimmt, denn der Film war schon schlecht. Nun darf man zu einem schlechten, das Militär glorifizierenden Film ein noch schlechteres Spiel spielen.
Fingerschmerzen im Schlauchdesign Ich renne durch eine Winterlandschaft, die in Form von grober Grafik und Schlauchdesign, mich nicht wirklich begeistern mag und halte dabei den R2-Schulterbutton des PS3-Pads bis zum Anschlag fest. Diese Fingerposition kann so bleiben, zumindest so lange wie man G.I. Joe spielt oder der eigene Finger durchhält. Denn der R2-Button ist die Ballertaste und geballert wird ununterbrochen. Zielen braucht man nicht, Gegner werden automatisch anvisiert. Zwar kann man das Ziel mit dem rechten Stick wechseln, allerdings zickt hier die Zielfindung dermaßen, das man es lieber gleich lässt. Reicht auch so, denn die dicken Wummen der G.I. Joes pflügen eh alles kurz und klein. So linear das Ballern, so eintönig präsentieren sich auch die Levelschläuche. Ab und an nimmt die Gegnerzahl dramatisch zu und man muss Deckung suchen. Dieses funktioniert tadellos und ist eines der wenigen auflockernden und spaßigen Spielmomente des Spiels. Aus der Deckung heraus kann man weiter seine Feinde beharken und lädt seine Gesundheit wieder auf. Zweites nettes Spielelement ist der Superanzug, der aktivierbar ist und einen in eine noch tödlichere und vor allem ultraschnelle Kampfmaschine verwandelt. Den R2-Button lässt man hierbei aber genau so wenig los, wie sich das Gameplay dramatisch verändert würde. Dritte und letzte Auflockerung sind die Spezialattacken. Jeder Joe hat einen anderen Specialmove wie Granaten werfen oder Dreifach-Schuss. Das wiederum ist eher armselig, denn hier hätte man durchaus mehr Abwechslung bieten müssen.
Arcadefeeling Macht das Ganze Spaß? Kurzweilig ja - es erinnert an frühere Zeiten, als man im Sommerurlaub an Spielautomaten klassische Run and Gun-Shooter oder zu Hause solche Klassiker wie Commando, Contra oder Metal Slug gespielt hat. Mit dem Unterschied, dass diese horizontal scrollenen Spiele Charme besaßen, die dem technisch furchtbar schwachem 3D-Spiel G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra völlig fehlt. Vielleicht hätte man hier konsequenter sein müssen und das Spiel wirklich als eine Art Commando-Klon designen sollen - allerdings wäre damit wohl die Zielgruppe der Marke Plastikspielzeug auch nicht wirklich angesprochen worden. Das angesprochene Arcadefeeling wird noch dadurch verstärkt, dass das Ganze einer Punktehatz gleichkommt. Schwierigkeitsgrad, die gebrauchte Zeit bis zum Levelende und eingesammelte Boni multiplizieren sich am Ende zu einem Highscore. Mit diesen Punkten lassen sich dann neue Joes, Hintergrundinfos und Bonuslevel freischalten. Was als Langzeitmotivation in anderen Spielen funktionieren könnte, lockt einem in G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra nicht wirklich vor die Konsole. Das Ganze "Vergnügen" zu einem Vollpreis, obwohl das gesamte Spiel nicht einmal an gute Titel aus dem PSN-Store heranreicht, ist einfach Abzocke.
Trash für Zwei Denn technisch ist das Ganze einfach nur ein Albtraum. Das ganze Spiel sieht auf den Next Gen-Konsolen wie ein mittelmäßiger PS2-Titel aus, die Steuerung ist hakelig, die Texte schlecht übersetzt und noch schlechter synchronisiert und zu guter Letzt sabotiert die Cobra das Spiel mit Rucklern. Doch wenigstens in einer Sache punktet das Spiel richtig, wenn auch ungewollt: Zu Zweit im Koop-Modus ballert es sich zwar nicht besser, aufgrund der Steuerung eher schlechter, aber mit einem Leidensgenosse an seiner Seite sorgt G.I. Joe: Geheimauftrag der Cobra zumindets aufgrund seines hohen Trashfaktors für gemeinsames Wohnzimmergelächter.
Fazit:
Wem kurzweilige Koop-Action im technischem Gruselgewand Spaß bereitet und wer nebenbei einen gewissen Humor für sich selbst zu Ernst nehmendes Spielzeug übrig hat, für den ist G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra ein Trash-Trip par excellance. Für alle anderen ein gut gemeinter Rat: von Cobras im allgemeinen sollte man Abstand nehmen, von grausiger Grafik und monotoner Ballerei ohne jeglichen Tiefgang im besonderen, erst Recht. So reiht sich der Geheimauftrag der G.I.s ein in das stetig wachsende Regal der schlechten Filmumsetzungen. Kurz und knapp: Finger weg!
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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