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The Whispered World

Entwickler: Daedalic Entertainment
Publisher: Deep Silver

Genre: Adventure
USK Freigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 32,45 €

Systeme: PC

Testsystem: Intel Core Duo @3 GHZ; 4 GB RAM

Anforderungen: Pentium 2 GHz; 1 GB RAM; 3 GB Festplattenspeicher

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
„Made in Germany“... Auch wenn das Wüten der Globalisierung am Stolz der Deutschen auf die Qualität ihrer Arbeit nicht spurlos vorbei gegangen ist, genießen in unserer Heimat hergestellte Produkte weltweit noch immer einen gewissen Ruf. Zehren tun sie dabei u.a. von der glorreichen Vergangenheit deutscher Ingenieure, deren Entwicklungen sich offenbar besonders durch Langlebigkeit und technische Finesse auszeichneten.

Auf das Metier der Videospiele lässt sich diese Beobachtung leider nur begrenzt übertragen. Denn während in den USA bzw. Fernost ein Blockbuster den nächsten jagt und die verantwortlichen Firmen dank beeindruckender Wachstumszahlen gefeiert werden, beginnt die Anerkennung für Spiele aus Good old Germany jenseits der Landesgrenzen erst langsam zu wachsen. Unverständlicherweise. Denn schon lange haben sich heimische Produktionen in bestimmten Marktsegmenten einen herausragenden Namen gemacht. Zu erwähnen sind dabei besonders die Genres Aufbaustrategie (Anno- und Siedler-Reihe), Rollenspiele (Sacred, Gothic, DSA) und Adventures (von Simon the Sorcerer bis Edna bricht aus). Ein Ruf, den auch das neue The Whispered World von Daedalic Entertainment zu verteidigen hat.



Meinung:
Nachdem die Entwickler mit dem bereits erwähnten Edna bricht aus einen verdienten, aber eben auch etwas überraschenden, großen Erfolg landen konnten, hatte der Nachfolger diesen Erfolg natürlich zu übertreffen. Entsprechend geizt The Whispered World schon auf der Verpackung nicht mit Superlativen: „Traumhafte Kulissen“ und „opulenter Soundtrack“ werden versprochen, von einem Spiel „im Stile eines Zeichentrickfilms“ ist die Rede. Große Worte.

Beruf verfehlt

Im Gegensatz dazu gerät die Story des Spiels zurückhaltend. Protagonist Sadwick ist ein junger Clown, der mit seiner Familie durch die Lande zieht, und wird von seinen Freunden nicht ohne Grund nur Sad genannt. Denn anders als sein Harlekin-Kostüm vermuten lässt, lacht Sad eher selten. Von seinem Bruder gehänselt, von seinem Großvater bestenfalls missverstanden, hängt der kleine Clown seinen tief melancholischen Gedanken nach. Ein Charakterzug, der sich zwar mit seiner Arbeit nur schwer vereinbaren lässt, dem Spielgeschehen aber eine entscheidende Richtung gibt.

Was für ein Morgen...
Denn als wäre die Weltsicht Sads nicht schon getrübt genug, hat der verhinderte Alleinunterhalter eines Nachts eine Vision von der bevorstehenden Vernichtung der Welt. Entsprechend verunsichert bis missgelaunt steht der Junge auf und beginnt - wohl auch mangels einer anderen, sinnvollen Tätigkeit - damit, dem Traum auf den Grund zu gehen. Entsprechend seines wenig freudigen Wesens geht er dabei aber kaum zuversichtlich zu Werke, auch wenn seine pessimistischen Gedanken schnell von anderen bestätigt werden.

Altbewährt
Mutlos begibt sich Sad auf die Suche nach den Hintergründen dieser Ereignisse, wobei er natürlich vom Spieler gesteuert wird. Das Interface fällt dabei dank- und denkbar klassisch aus, und verzichtet komplett auf Buttons. Einzig der Mauszeiger zeigt je nach Objekt die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten Sads an und gibt diesem auch eine Richtung vor. Ergänzt wird das überschaubare Arsenal des Spielers noch durch ein Inventar und ein eigenes Spot-Menü, auf das später noch eingegangen werden soll. Insgesamt lenkt in The Whispered World dank dieser bewährten und reduzierten Steuerung nichts von den eigentlichen Inhalten ab.

Einfach wunderschön
Allerdings wäre es auch schade gewesen, hätten große Schaltflächen auch nur ein Burchteil des Bildschirms von The Whispered World bedeckt. Denn die vollmundig angekündigte Grafik hält alle Versprechen und übertrifft diese gar noch. Jede Ebene des Spiels – sowohl Hintergründe als auch Objekte und Charaktere sowie deren Animationen – sind schlicht brillant gestaltet und müssen sich vor keinem Zeichentrickfilm oder Bilderbuch verstecken. Allesamt handgezeichnet, fangen sie die einzigartige, zarte Traurigkeit der Spielinhalte ein und kleiden sie in immer passende Farben.

Perfektes Klangspektrum
Ähnlich gelungen fällt der Klang von The Whispered World aus. Musik und Effekte wechseln mal schnell, mal langsam zwischen donnerndem Orchester und filigraner Hausmusik. Dadurch tun sie das, was der Soundtrack eines Spiels idealerweise tun sollte: das Spielgeschehen unterstützen und die Stimmung des Moments verstärken. Viel besser als in The Whispered World gelingt das selten.

Die goldenen Mitte
Wer jetzt nur klassisch inszenierten Pathos vor Augen hat, liegt falsch. Denn auch wenn die Gestaltung des Spiels den Traditionen des Genres verpflichtet ist, sieht das Ergebnis deswegen nicht altbacken aus. Denn sowohl die durchgängig grandiosen Dialoge als auch die Animationen der Spielfiguren sprühen vor Witz jeglicher Spielart: Von Slapstick bis intelligentem Wortspiel ist schlicht alles vertreten, was sich Humor nennen darf. Nicht hoch genug ist dabei einzuschätzen, dass dabei und dadurch Sads Traurigkeit nie zu nerven beginnt, da der Hauptcharakter genau das rechte Maß zwischen Erdulden und Gestalten, zwischen aktiv und passiv findet.

(zu) Knifflig
Auch wenn die Dialoge von The Whispered World den Spieler manches Mal buchstäblich zum Weinen bringen – was als Kompliment verstanden werden will – dürfte einigen Spielern das Lachen aber auch schnell wieder vergehen. Denn zu einem Adventure gehören natürlich auch Rätsel, und die haben es in diesem Fall wirklich in sich. Nicht nur logische Höchstleistungen, auch Fleiß und sehr große Aufmerksamkeit sind Voraussetzung, will man das Spiel nur mittels der eigenen Synapsen beenden. Genre-Einsteiger dürfte das überfordern.

Handwerk statt DRM
Ein erstes Rätsel wartet aber schon vor dem eigentlichen Spielbeginn auf den Spieler. Denn bevor Sad auch nur einen Schritt macht, erscheinen drei runen-verzierte Würfel auf dem Bildschirm, die „böse Eindringlinge“ abwehren sollen. Dahinter verbirgt sich, unschwer zu erraten, der wunderbare Kopierschutz von The Whispered World, der an alte Monkey Island-Drehscheiben-Tage erinnert. Ein sehr schönes Beispiel dafür, dass man die Herausforderungen des digitalen Zeitalters auch kreativ lösen kann.

Slimer lässt grüßen
Nun aber zurück zu Spot. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein kleines, grünes Würmchen, das wenig zu sagen hat und wohl auch deswegen als Sads treuer Begleiter fungiert. Doch auch wenn Spot wenig Dialogwürze beisteuert, verfügt das Ding über eine Fähigkeit, die für Sads Reise zunehmend bedeutsam wird: Spot kann seine Form ändern und so Orte erreichen, die für Sad nicht nur wegen seines ausladenden Kostüms unerreichbar bleiben. Dieses Feature funktioniert zum Glück so fehlerlos wie intuitiv, weswegen auch der Spieler den grünen Begleiter schnell lieb gewinnen wird.

Literarisches Niveau
Das ungleiche Paar und die Familie von Sad stellen natürlich aber nur einen Bruchteil der Figuren des Spiels dar. Denn wie es sich für eine gut erzählte Geschichte gehört – und nur aus diesem literarisch anmutenden Blickwinkel ist The Whispered World zu sehen – sind es die komplexen Charaktere, die die Handlung tragen und nicht anders herum. Sie gilt es zu entdecken und zu verstehen, will Sads Suche erfolgreich (?) beendet werden.

Fazit:
maxAuch wenn sich Fans des Adventure-Genres momentan beileibe nicht über zu wenige Neuerscheinungen beschweren können, muss einem jeden von ihnen bei einem Spiel wie The Whispered World der Mund offen stehen bleiben. Denn die erst(!) zweite Produktion von Daedalic Entertainment leistet sich schlicht und ergreifend nicht nur keinen einzigen Patzer, was komplexe Zusammenhänge eines Videospiels angeht, sondern überzeugt mit einem eigenen Stil von literarischer Qualität. Dieser wiederum wird aufgelockert durch einen abwechslungsreichen Humor und getragen von einer hervorragenden Umsetzung.

Angesichts dessen, dass sich bisher das vielbeschworene „Made in Germany“ vor Allem auf technische Entwicklungen bezieht, sollte es mit The Whispered World an der Zeit sein, das heimische Talent für große, weil elegante Geschichten gebührend zu honorieren. Etwas geringeres hat das beste Adventure seit Langem einfach nicht verdient.



The Whispered World - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 9.25 Grafik: 9.50
Sound: 9.00
Steuerung: 9.00
Gameplay: 9.50
Wertung: 9.25
  • Wunderschöne Grafik
  • Anspruchsvolle Story
  • Grandioser Humor
  • Fehlerlose Steuerung
  • Kreativer Kopierschutz
  • Teilweise sehr schwierige Rätsel

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Rezension vom: 21.09.2009
Kategorie: Adventure
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