Katamari Forever
Entwickler:
Namco Bandai
Publisher:
Namco Bandai
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
48,95 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Das eigensinnige, aber durchaus überzeugende Spielprinzip der Katamari-Serie hat bereits in zwei Playstation-Kapiteln und diversen Ablegern für DS, PC, PSP, Xbox 360 und Handys mit einer Menge Spielwitz und einem sehr eingängigen Spielsystem fasziniert. Mit etwas Distanz zur letzten Ausgabe wird nun auch die PS3 mit einer eigenen Fassung belohnt, die sich jedoch spieltechnisch sowie grafisch kaum von den bisherigen Editionen unterscheidet. Die Frage, der es also auf den Grund zu gehen gilt, lautet daher: Gibt es ausschlaggebende Gründe für eine Investition in Katamari Forever?
Meinung:
Nun, wenn es darum ginge, weitere Innovationen hervorzuheben oder grundsätzliche Neuerungen gegenüber Beautiful Katamari auszublenden, würde die aktuelle Version der Serie es ziemlich schwer bekommen. Katamari Forever beruht nämlich voll und ganz auf dem ausgeklügelten System seiner Vorgänger und bringt, oberflächlich betrachtet, lediglich eine neue Background-Story. Mit knapp 30 neuen bzw. modifizierten Levels hat das Ganze außerdem einen stattlichen Umfang, der die eigene Konkurrenz in den Schatten stellt. Und über alldem steht schließlich noch ein Suchtpotenzial, das für einen vergleichsweise altertümlich aufbereiteten NextGen-Kandidaten sehr außergewöhnlich ist!
Der schusselige König Der King of all Cosmos ist just unsanft ruhig gestellt worden, als er seinem Sohnemann zeigen wollte, wie hoch er tatsächlich springen kann. Unsanft ist er mit einem Kometen zusammengestoßen und braucht nun zur Auffrischung seines Gedächtnisses die umfassende Schützenhilfe seines Prinzen. Dieser beruft in seiner Verzweiflung den Rat ein und beschließt, dass ein Roboter-König ersatzweise den Thron besteigen soll. Allerdings kann dieser nur mit einer rotierenden Energiequelle an seine Aufgabe herangeführt werden. Also müssen wohl oder übel wieder die Katamari-Kugeln in Betrieb genommen werden – und niemand geringerer als der Prinz selbst wird sie steuern.
Bewährtes Spielprinzip, neuer Spielwitz Die Kugeln sollen rollen – und sie rollen endlos. Was anfangs noch als kleines Bällchen durch die Landschaft tippelt und um klebrigen Zuspruch bittet, wächst im Laufe der Zeit zu einem gewaltigen Koloss heran, der selbst Wolkenkratzer ganz einfach verschluckt. Das Spielprinzip hat sich unterdessen nicht geändert. Mit dem kleinen Ball bewegt man sich unauffällig durch die Level-Welten und sucht ständig nach kleineren Gegenständen, die magnetisch an ihm haften bleiben. Zunächst sind dies kleine Schreibwaren, Radiergummis und dergleichen, also alles Dinge, die in der Relation auch von der Kugel überrollt werden können. Durch den Umstand, dass die klebrige Masse sich langsam aber sicher vergrößert, verändern sich natürlich auch die Dinge, die man auflesen kann – Bäume, Häuser und zuletzt auch Berge und Kontinente gehören zu den Opfern der gefräßigen Kugel.
Entsprechend der Story teilt sich das Spiel in zwei Welten, nämlich einmal in die Level des King of all Cosmos, und dann in diejenigen des Robo-Königs. Der Unterschied ist in erster Linie grafischer Natur, denn da der amnestierende König sich an nichts mehr erinnern kann, sind seine Levels in schwarz-weiß gehalten. Sobald man jedoch einen Gegenstand mit seinem rollenden Magneten aufgesammelt hat, werden alle vergleichbaren Dinge farbig gestaltet, so dass auch beim kosmischen König langsam die Erinnerung zurückkehrt. Die Robo-Level hingegen sind eine Spur anspruchsvoller und fordern vor allem die neuen Sprung-Qualitäten der Kugel. Außerdem gibt es hier mehrere Limits, so zum Beispiel wenn man einen Feuerball steuert, den man dringend vor dem Wasser bewahren sollte. Das Gameplay hat sich also kaum verändert; allerdings ist der Spielwitz in Katamari Forever von vorne herein neu belebt worden.
Anspruchsvolle Wiederholungen Ziel eines jeden Levels ist es, eine bestimmte Kugelgröße zu erzielen, was an sich natürlich schon Herausforderung genug ist. Insbesondere die speziellen Levels, die unter anderen Vorgaben laufen, können einen hier schon mal schnell zur Verzweiflung bringen. Aber natürlich hat Katamari Forever hier noch mehr zu bieten, in diesem Fall ein gewieftes Punktesystem. Bis zu 100 Zähler kann man in jeder Runde erreichen, und da man zu Beginn gerade mal bei der Hälfte anlangt, lohnt es sich, später noch einmal in die jeweiligen Welten zurückzukehren. Die zusätzliche Mühe wird belohnt, denn überall verstecken sich Figuren und Geheimnisse, die den Humor des Spiels noch einmal untermalen.
Herausforderung zu zweit Wer sich endlich durch die 30 teils recht schwierigen Parcours manövriert hat, sollte dringend auch mal den Test im Koop-Modus wagen, denn hier wartet eine noch viel intensivere Challenge. Jeder Spieler ist nun für eine Bildschirmhälfte verantwortlich und muss dort seinen Ball vergrößern. Das Problem an der Sache: Ohne entsprechende Taktik wird man so schnell nicht vorwärts kommen, weil sich die wachsenden Gebilde immer häufiger den Weg versperren. Eine Battle-Variante gibt es natürlich auch, und erwartungsgemäß setzt sie dem Spielspaß am Ende noch die Krone auf. Stark!
Stiefkind Präsentation? Die einzige Sache, die manch einer vielleicht als Spaßbremse interpretieren könnte, ist die gewöhnungsbedürftige Blockgrafik, die aber bewusst so schlicht und hölzern gehalten wurde. Die quietschige Optik gehört seit jeher zum System wie die außergewöhnliche Mechanik, und sollte am Ende niemanden wirklich stören. Gleiches gilt für den poppigen Sound, der hin und wieder zwar anstrengend ist, aber irgendwie dann doch prima mit der Spielatmosphäre harmoniert. Kurzum: Wer Katamari zum ersten mal spielt, braucht vielleicht ein bisschen Anlaufzeit. Alle anderen hingegen werden sich sofort wieder mit der eigenwilligen Präsentation anfreunden!
Fazit:
Es mag zwar nicht abzustreiten sein, dass die Level-Modifikationen im Vergleich zur letzten Edition nicht mehr viel Neues hergeben, und auch sonst lässt sich nicht leugnen, dass das System nicht gerade vor Innovation strahlt. Doch das braucht es auch nicht. Katamari Forever ist nämlich der lebendige Beweis dafür, dass es keines bombastischen Spektakels bedarf, um mit einer witzigen Idee stundenlang an den Bildschirm zu fesseln. Gerade wegen seiner Vielfalt, der Masse an neuen Herausforderungen und dem brillanten Mehrspieler-System ist der neueste Titel nämlich auch das Glanzstück der Katamari-Serie!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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