Metropolis Crimes
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
28,95 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Detektivspiele auf dem Nintendo DS sind eine heikle Sache, man denke nur mal an die verkorksten Abenteuer des legendären Sherlock Holmes, der in der virtuellen Welt des Dualscreens überhaupt nicht zurechtkam. Die Vorgabe, mit innovativer Steuerung, guten Rätseln und einer mindestens ebenso guten Story zu punkten, ist jedoch auch eine harte Nuss, zumal sich die Sache ja auch zumeist an ein jugendliches Publikum richtet. Dass es aber dennoch beispielhaft funktionieren kann, offenbart nun Metropolis Crimes, der neueste Titel von Lexis Numerique, von denen unter anderem schon solch außergewöhnliche Titel wie Experience 112 stammen.
Meinung:
Die französische Games-Fabrik packt die Sache dann auch gleich von der richtigen Seite an und verpasst ihrem aktuellen Werk eine wirklich nette Story. Der Humor steht dabei nicht nur bei der grafischen Gestaltung der Szenerie im Vordergrund, sondern zieht sich auch durch den ganzen Background des Spiels. Im Vordergrund steht hierbei der gewiefte Ermittler Red Johnson, der sich einzig und allein mit dem Problem konfrontiert sieht, dass er von Seiten des Gesetzes keine großartige Unterstützung erwarten darf. Die Polizei-Maschinerie ist von Korruption überwuchert und auch die wenig ehrbaren Vertreter, darunter zum Beispiel Auftraggeber Inspektor Robert, sind mit ihrer Situation restlos überfordert und dazu auch noch ziemlich faul. Und in dieser Art Gotham-Szenario darf sich unser Held nun die Finger schmutzig machen.
Die Kunst der Ermittlung Im Gegensatz zu den meisten Detektiv-Games bekommt man in Metropolis Crimes direkt das Gefühl, mitten in der Action zu stehen. Hauptdarsteller Johnson wird in den einzelnen Aufträgen immer sofort an den Ort des Geschehens befördert, wo oftmals auch direkt die Verdächtigen zur Befragung bereitstehen. Die Krux besteht nun darin, bei den Multiple Choice-Geschichten so geschickt vorzugehen, dass sich einzelne Details herauspressen lassen, das Gegenüber aber auch nicht derart verunsichert wird, dass es das weite sucht. Flüchtige Verbrecher sind nämlich ein echtes Problem; sie wieder einzufangen sogar noch ein viel Größeres. Hier zeigt sich schon, dass die Arbeit an sich trotz ihres konventionellen Erscheinungsbilds eine Menge Fingerspitzengefühl erfordert.
Mord ist sein Hobby Reds vornehmliche Aufgabe besteht in der Aufklärung mehr oder weniger brisanter Mordfälle. Doch gleich die erste Untersuchung hat für unseren Helden auch persönlichen Charakter, denn sein bester Freund wird auf grausame Art und Weise um die Ecke gebracht. Johnson eilt an den Tatort und entdeckt dort auch direkt die beiden Hauptverdächtigen. Mit klugen Fragen gilt es nun, die beiden auszuspielen, bevor dann vor Ort noch die Spurensicherung beginnt. Hier stehen Red alle erdenklichen Utensilien zur Verfügung, von der Lupe bis zur Fliegen vernichtenden Giftspritze (sic!). Doch Obacht: Wer den Verdächtigen zu große Freiräume gewährt, kommt schnell in die Bredouille und muss die Füße in die Hände nehmen.
Intuitive Steuerung Der rechte Witz des Spiels kommt schließlich auf, sobald man die Steuerung verinnerlicht hat. Und hier hat das Team von Lexis Numerique sich einiges einfallen lassen: Staub wird durchs Mikro weggepustet, bei anstehenden Fragen wird einfach ein Fragezeichen aufgemalt, wer einen Kreis formt, verwendet die Lupe, und wenn man dann einzelne Gegenstände von allen Seiten betrachten möchte, dreht und wendet man sie in der 3D-Einstellung so, wie man gerade Lust hat. Dies alles wird in einem sehr schönen Tutorial erklärt und am Beispiel erprobt, so dass man sich hier relativ zügig zurechtfindet.
Anstrengende Wiederholungen Der einzige Wermutstropfen in Metropolis Crimes besteht in den ungünstig verteilten Savepoints. Hat man bei den Ermittlungen einmal danebengegriffen, muss man teilweise ganze Abschnitte einer Mission von vorne starten, was gerade dann nervig ist, wenn der Fehler nur in einem kleinen Detail besteht, das man aber nicht rausfiltern kann. Sobald der zehnte Durchlauf einer bereits routinemäßig absolvierten Passage folgt, fragt man sich echt, ob das jetzt nötig war – zumal die übrige Konzeption des Spiels wirklich tadellos ist. Aber sei’s drum: Einen Schönheitsfehler durften sich die Franzosen letzten Endes erlauben.
Liebenswerter Comic-Style Dafür punktet Metropolis Crimes jedoch wieder mit einer fantastischen Optik, deren franko-belgischer Comicstil sofort begeistert und auch irgendwie sehr schön zur Story und den zugehörigen Charakteren passt. Hierbei kommt der Witz der Sache dann auch noch einmal zur Geltung und entpuppt sich schließlich als angenehmer Kontrast zu en teilweise doch recht grausamen Mordfällen, die Red Johnson aufzudecken hat. In diesem Stil fühlt man sich daher auch von Anfang an willkommen.
Fazit:
Metropolis Crimes hat schlussendlich vor allem bewiesen, dass Ermittlerspiele auf dem Dualscreen durchaus funktionieren können, auch wenn die Vergangenheit diesbezüglich eher schlechte Erfahrungen verbuchen muss. Doch der Mix aus witziger Story, sehr schön dargestellten Charakteren, intuitivem Handling, innovativem Gameplay und ansprechender Grafik überzeugt und zeigt der Konkurrenz, wie es geht. Daher auch der Appell an diejenigen, die von Sherlock Holmes und Genossen bitter enttäuscht wurden: Gibt diesem Titel eine Chance, denn Metropolis Crimes hat sie redlich verdient!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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