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Brütal Legend

Entwickler: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts

Genre: Adventure
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 58 €

Systeme: PlayStation 3, Xbox 360

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Eddie Riggs ist ein Roadie, wie er im Buche steht. Hohe Ansprüche an das Bühnenbild? Kein Problem! Wenn Eddie Bühnen zimmert, dann ist das Kunst. Gitarre zerschmettert? Auch kein Problem – Eddie repariert das Ding in nullkommanix. Wann immer Rockstars Hilfe brauchen, ist er zur Stelle. Doch Eddie hat die Schnauze voll. Die Musik von heute ist absolut nicht sein Ding. „Metal ist tot“ konstatiert der Metal-Maniac sogleich, als Kabbage Boy ihr recht fragwürdiges „Kunstwerk“ Girlfriend rausposaunen und es als Metal verkaufen. Eddie stellt fest, dass er eindeutig in der falschen Decade geboren wurde. Er sehnt sich nach der Zeit, in der Musik noch handgemacht und hart wie stahl war. Die Siebziger? Nein, viel früher: „die frühen Siebziger!“

Da kommt es ihm gerade recht, dass er von Requisiten erschlagen wird und in einer ihm völlig fremden und doch so vertrauten Umgebung erwacht. In einer apokalyptischen Fantasy-Welt begegnet er Metal-Monstern, Gitarren-Monumenten, Headbangern und scharfen Rockbräuten. Himmel und Hölle zugleich – das Metal-Paradies! Wären da nicht böse Schergen, die die armen Bewohner versklaven. Das schreit förmlich nach gewalthaltiger Konfliktlösung. So macht sich Eddie samt Kumpanen auf, um das Böse mit der ultimativen Rockshow plattzumachen. Getreu dem Motto „metal up the ass!“

Meinung:
Willkommen in Brütal Legend, dem Spiel, das so durchgeknallt ist, dass man die Handlung nur schwer mit geschriebenen Worten zusammenfassen kann. Ein solche Spiel kann natürlich von niemand geringerem als Tim Schafer stammen, der sich mit Games wie Monkey Island und Grim Fandango quasi unsterblich gemacht hat. Was Tim Schafer für die Spieleszene ist, das sind Lemmy Kilmister, Ozzy Osborne und Rob Halford für die Metal-Szene. Daher ist es auch kein Wunder, dass man diese Götter – nebst anderen – ebenfalls im Spiel vorfindet. Wenn schon Metal, dann richtig. Die Rolle des Helden Eddie Riggs übernimmt kein geringerer als Jack Black, der sich sowohl mit seiner Band Tenacious D als auch mit diversen Filmen öffentlich zu seiner Liebe zum Metal bekennt.

Sobald Eddie in der schrägen Welt aufwacht, gibt’s für alle anders denkenden Wesen jeglicher Gestalt erstmal eines: aufs Maul. Mit der Axt werden unliebsame Hackfressen zu 'nem ordentlichen Schnitzel verarbeitet, das mithilfe der Feuer und Blitz speienden Gitarre namens Clementine auch garantiert ordentlich durch ist. Damit werden gleich die beiden einzigen Waffen des Spiels eingeführt. Nach einem kurzen Flirt baut Eddie auch gleich sein erstes Auto in der neuen Welt, das im weiteren Verlauf liebevoll „Teufel“ genannt  und zu seinem wichtigstem Fortbewegungsmittel wird.

Warum? Weil open world! Die Karte mag einem anfangs etwas klein erscheinen, doch im laufe des Spiels kommen auf der Ostseite immer mehr Landflecken zum Vorschein, sodass aus der zunächst mickrig anmutenden eine ganz große Welt wird. Zwar liegt sie größentechnisch hinter Games wie Just Cause, Far Cry 2 und Fallout 3 zurück, bietet aber dank vieler Neben- und gut verteilter Hauptmissionen genug Erkundungspotenzial, um über einen langen Zeitraum zu begeistern.

Grundlegendes Ziel des Spiels ist es, die versklavte Menschheit zu befreien und eine Armee aufzustellen, um gegen das Böse zu kämpfen. Dafür muss man zunächst einmal Verbündete finden. Hierbei wird schnell klar, dass Brütal Legend kein simples Hack&Slay-Adventure ist, sondern auch RTS-Elemente beinhaltet, da man bei vielen Missionen verbündete Einheiten kommandieren kann. Abgesehen von den Hauptcharakteren, die Eddie recht früh im Spiel trifft, erweisen Gestalten wie zum Beispiel Headbanger, Roadies und Rausschmeißer ihren treuen Dienst.

Brütal schwer
Während der normalen Gefechte, die öfter vorkommen können, lassen sich die Einheiten mit dem Steuerkreuz befehligen. So kann man ganz easy den Befehl zum Angriff oder zur Verteidigung geben, Einheiten in eine bestimmte Richtung lenken oder zu sich rufen. Auf niedriger Schwierigkeitsstufe ist das noch eine nette Spielerei, auf höheren ist hier Reaktionsvermögen und Köpfchen gefragt. Richtig knifflig wird’s bei so genannten Bühnenschlachten. Hier wird zunächst eine Bühne aufgebaut, die als Basis dient. Ziel ist es logischerweise, die Bühne des Gegners abzureißen. Als Ressourcen dienen Fans, die man mit Merchandise-Ständen für sich gewinnen muss.

Neue Einheiten sowie Upgrades jeglicher Art müssen mit Fans erkauft werden. Klingt zunächst ganz einfach, ist aber ab normalem Schwierigkeitsgrad verdammt schwer, da man gleichzeitig Ressourcen-Management betreiben, die Einheiten befehligen und obendrein auch noch selbst kämpfen muss. Im Eifer des Gefechts verliert man da schnell den Überblick, zumal man eine Vielzahl an Befehlen geben kann, jedoch meist in Reichweite der eigenen Truppen sein muss. So wird jede Schlacht zum unübersichtlichen Hin und Her. Gerade was die Steuerungsmöglichkeiten betrifft, hätte hier einiges besser laufen können. Sicherlich verleihen die vielfältigen Möglichkeiten, jeder Einheit individuelle Befehle zu geben, diesem Spiel eine für seine Art enorme taktische Tiefe. Jedoch ist die komplizierte Handhabung bestimmt nicht jedermanns Sache.

Äction
Von der großen RTS-Komponente und dem typischen Hack&Slay-Adventure mal abgesehen, bietet das Spiel noch einen gewissen Grad an Rollenspiel-Elementen. So verdient man sich durch Erfüllen von Nebenmissionen so genannte Feuertribute, mit denen sich Eddie ein paar Upgrades gönnen kann. So darf er seinen Teufel mit fiesen Waffen und einer fetten Panzerung aufmotzen, seiner Axt ein paar nette Features spendieren und seiner mächtigen Klampfe neue Saiten aufziehen. All diese Änderungen wirken sich spürbar auf den Spielfortschritt aus, da sie Eddie um einiges stärker werden lassen. Da auch die Gegner immer härter werden, ist man quasi gezwungen, so viele Nebenmissionen wie möglich abzuschließen. Zudem kann Eddie auch neue Kampf-Combos lernen, um seinen Gegnern noch fieser in den den Hintern zu treten. Feuertribute bzw. Upgrades lassen sich auch verdienen, indem Eddie haufenweise versteckte Gegenstände wie beispielsweise Drachenstatuen findet, was den Erkundungstrieb nochmals enorm ankurbelt. Nimmt man sich wirklich vor, alles abzugraßen und jede Nebenmission zu zocken, sitzt man je nach Intensität schon rund ein bis zwei Wochen an dem Spiel.

Die Nebenmissionen sind ebenso zahlreich wie breit gestreut. Zwar wiederholt sich gerade zu Beginn des Spiels recht viel, wenn man sich wirklich vornimmt, alle Nebenmissionen abzuschließen. Doch je weiter man voranschreitet, desto abwechslungsreicher werden die Missionen. Von einfachen Hinterhalten auf feindliches Gesocks über Tierjagd bis hin zu Autorennen ist alles nur erdenkliche dabei. So muss Eddie unter anderem auch Bier zur Strandparty befördern, bevor es warm wird, oder verhindern, dass fiese Bikertypen das Date eines Headbangers versauen.

Brütal genial
Man merkt von Beginn an, dass Brütal Legend vor allem eines ist: saukomisch. Nicht nur muss man aufgrund der derben Sprache und der vielen Jokes konstant schmunzeln, sondern das ein oder andere Mal durchaus auch laut lachen, beispielsweise dann, wenn Ozzy Osbourne als Hüter des Metal auftaucht oder Lemmy als Wunderheiler namens Killmaster auf seinem Bass losbrettert. Genial ist, dass es sich hier nicht nur um kleine einmalige Auftritte handelt. Die Figuren kreuzen immer wieder auf und tragen somit sehr viel zur erstklassigen Atmosphäre bei. Eingefleischten Metalheads fallen natürlich auch die vielen Details auf, die in Spiel eingefügt wurden. So werden beispielsweise andere Musikrichtungen mächtig auf die Schippe genommen. Man kämpft nämlich nicht nur gegen böse Monster, sondern auch gegen Hairspray-Rocker und Emo-Punks, die allesamt ihr Fett wegkriegen.

Müsikgeschmack
Der Song „The Metal“ von Tenacious D passt da wunderbar zur Thematik. Er ist einer von insgesamt 107 (!) Tracks, die es auf die Scheibe geschafft haben. Jeder von ihnen passt voll und ganz zum Spiel (ja, sogar „Girlfriend“!), sei es nun textlich oder rein musikalisch. Zu Beginn hat man um die dreißig Songs zur Auswahl, die man auch allesamt nur im Autoradio hören kann. Im weiteren Verlauf kommen nach Abschluss von Nebenmissionen und Finden von verborgenen Metal-Schätzen immer mehr Lieder hinzu.

Mit dabei ist (fast) alles, was Rang und Namen hat. Motörhead, Black Sabbath, Ozzy Osbourne, Judas Priest, Manowar, Mötley Crüe, Anthrax, Dragonforce, Testament, Kiss, Mastodon, Diamond Head, Whitesnake, Megadeth, Iced Earth und viele mehr. Vom klassischen Metal der Gründerzeit bis hin zu Melodic Death Metal  (Children of Bodom) und Industrial (Rob Zombie, Ministry) bekommt man hier alles zu hören. Teutonischer Metal ist auch dabei, vertreten durch Accept, die Erfinder des Speed-Metal. Aber auch die Scorpions, dir ihre Karriere vor langer, langer Zeit mal als Metal-Band begannen, sind mit zwei Songs am Start. Da ist es auch zu verzeihen, dass Bands wie Metallica (lag wohl an den Lizenzen) oder Iron Maiden fehlen. Letztere haben es aber doch auf eine gewisse Art und Weise ins Spiel geschafft: Der Name Eddie Riggs ist nämlich eine Anspielung auf deren „Maskotchen“.

Wünderschön!
Grafisch ist Brütal Legend zwar keine Offenbarung, aber dennoch nett anzusehen. Eine wunderschön gestaltete Umgebung und liebevoll designte Figuren vermitteln genau die Atmosphäre, die man sich vorstellt, wenn man auf eines der vielen Fantasy-Cover diverser Heavy-Metal LPs schaut. Die völlig offene Umgebung bietet dabei vom Gebirge über Wüste und Dschungel bis hin zu Polarwelt und Schafweide genug, um auch den Eindruck einer kompletten Welt zu vermitteln, wobei jeder Abschnitt eine ganz eigene Atmosphäre zu erschaffen vermag. Die Charaktere sind witzig und werden durch ihre genialen Sprecher hervorragend in Szene gesetzt, was vor allem in der Original-Fassung zur Geltung kommt. Wer also des Englischen mächtig ist, der sollte unbedingt die Sprachausgabe auf den O-Ton stellen.
Leider ist nicht alles Gold, was glänzt. So wird die offene Spielwelt mit massenweise Pop-Ups erkauft. Zudem gibt es häufiger Clipping-Fehler und kleinere Sound-Bugs.

Fazit:
alex Einem Metal-Liebhaber wie mir fällt es schwer, dieses Spiel objektiv zu beurteilen. Brütal Legend ist jedoch auch ganz klar für eine bestimmte Zielgruppe konzipiert, die jenseits der 25 liegt und – oh Wunder – musikalischem Edelstahl nicht abgeneigt ist. Der Durchschnittszocker wird wenig mit dieser liebevollen Hommage an den Metal anfangen können. Wer sich aber nur annähernd für diesen Musik-Stil begeistern kann, der sollte dieses Spiel unbedingt ausprobieren. Es fesselt stundenlang an den Bildschirm und sorgt ständig für Lacher.
Wer sich in besagten Metier auskennt, der wird aus purer Freude über die vielen Details im Spiel gar nicht mehr aufhören wollen. Aufgrund seiner genialen Kombination aus Humor, starkem Gameplay, toller Technik und fetten Metal-Sounds, ist Brütal Legend ein ganz heißer Anwärter auf das Spiel des Jahres.

Brütal Legend - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Alexander Voirin

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.6875 Grafik: 8.00
Sound: 9.50
Steuerung: 8.00
Gameplay: 9.25
Wertung: 8.6875
  • Jack Black, Lemmy, Ozzy, Rob, Lita...
  • Erstklassiger Soundtrack
  • Liebevoll designte Spielwelt
  • Genialer Gameplay-Mix
  • Derber Humor
  • Pop-Ups
  • Clipping-Fehler
  • Kleinere Sound-Bugs
  • RTS-Elemente schwer handhabbar

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Rezension vom: 01.11.2009
Kategorie: Adventure
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Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
Bewertung: 1 (1 Stimme)
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