Smackdown vs. Raw 2010
Entwickler:
Yukes
Publisher:
THQ
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,99 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Wrestling sollte eigentlich den meisten
ein Begriff sein. Namen wie The Undertaker, Hulk Hogan, Bret "The
Hitman" Hart oder Yokozuna kennt man noch aus Kindertagen - und die
dazugehörenden Gesichter von Kaugummisammelbildern. Jedoch ließ das
Interesse an den inszenierten Kämpfen zwischen Gut und Böse bei
vielen auch schnell wieder nach. Mittlerweile heißt die WWF (nach
einem Namensrechtestreit mit der gleichnamigen
Tierschutzorganisation) WWE und von den alten Bekannten sind nur noch
wenige übrig geblieben. Trotzdem erfreut sich der Showkampf nach wie
vor großer Beliebtheit und sorgt beim amerikanischen PayTV-Sendern
für klingelnde Kassen.
Meinung:
Smackdown und Raw sind zwei
unterschiedliche Fernsehsendungen, die jeweils mit unterschiedlichen
Kämpfern besetzt sind. Erstere läuft freitags und letztere jeden
Montag. Seit 2004 erscheint jährlich, immer im November, eine
passende Videospielreihe zu den Spektakeln, nämlich Smackdown vs.
Raw. Um einen Neukauf zu rechtfertigen, sollte ein Sportspiel
natürlich etwas mehr als nur ein aktuelles Roster und die entsprechenden Daten mit sich bringen. Und gerade da holt zumindest die Wii-Version
im Vergleich zu seinen Vorgängern ordentlich auf.
Mehr Umfang mit kleinen Abstrichen Seit 2008 dürfen die Wrestler auch auf
der Wii ran. Im
Gegensatz zu den HD-Brüdern war der Umfang deutlich geringer und
auch die zwanghafte Gestensteuerung nicht der Bringer. In
diesem Jahr hat man sich aber anscheinend bei THQ eines besseren
besonnen und bietet im Großen und Ganzen den gleichen Umfang wie
auf Xbox 360 und PS3. Das heißt jede Menge Spielmodi, ein ganzer
Haufen männlicher und weiblicher Wrestler und eine gehörige Portion
Wrestling-Atmosphäre.
Verzichten müssen Nintendo-Anhänger
eigentlich nur auf ein paar Editiermöglichkeiten wie das
Tattoozeichnen, was zwar nicht ganz verständlich - da es mit der Wii-Remote wahrscheinlich leichter als mit dem Gamepad von der Hand gegangen wäre - aber zu verschmerzen ist.
Was schon mehr ins Gewicht fällt, ist der fehlende Onlinemodus. So
muss man nicht nur auf spannende Onlinefights verzichten, sondern
auch auf von der Community erschaffenen Storys. Schade, hier wird
natürlich Potential verschenkt. Anscheinend übersehen viele
Entwickler, dass die Wii von Haus aus mit einem WLAN-Modul
ausgeliefert wird. Ganz alleine muss man dann aber auch
nicht ans Werk. So können immerhin bis zu vier Spieler gleichzeitig
in den Ring und sich spannende Fights mit- oder gegeneinander liefern.
Mächtige Editoren Kreative Spieler können mit den
mächtigen Editoren nicht nur eigene Figuren erstellen, sondern
direkt auch ganze Storylines erschaffen, welche die Geschichte um den
eigenen Wrestler erzählen, mit allen Höhen und Tiefen. Wrestling ist
eben nicht nur Show, sondern auch Seifenoper und es gilt den
Zuschauer bei der Stange zu halten. Sämtliche Editoren im Spiel sind
insgesamt sehr gut zu bedienen und bieten eine Menge Möglichkeiten,
um sich kreativ bei seinem Lieblingssport auszutoben.
Wrestling != Kampfsport Spieler, die ein Spielgeschehen ähnlich
dem eines Beat'em'Ups erwarten, werden überrascht sein. Wrestling
ist spektakuläre Show, sowohl in der Offensive, als auch in der
Defensive. Da wird auf die Ringseile geklettert, der Gegner mit
Stühlen vermöbelt und natürlich viel rumposiert. Natürlich sagt
einem die Wii vor einem Match nicht, dass man verlieren muss, aber um
einen Kampf zu gewinnen reicht es nicht einfach nur, auf seinen Gegner
einzudreschen um dessen Energieleiste möglichst schnell runter
zu bringen. Selbige gibt es nicht einmal. Im normalen Match gewinnt
man, wenn der Gegner drei Sekunden auf der Matte liegen bleibt, oder
für längere Zeit aus dem Ring gedrängt werden kann. Bei einem
Royal Rumble mit 30 Kämpfern, wobei sich immer nur maximal fünf
gleichzeitig im Ring aufhalten, scheidet man dann aus, wenn man aus
dem Ring geworfen wird. Sehr witzig, wenn hierbei drei Wrestler
gleichzeitig versuchen einen Gegner aus den Ring zu werfen, aber
scheitern. Realismus sieht anders aus, aber nach einer
Eingewöhnungsphase hat man sich an die eher behäbig ablaufenden
Showkämpfe gewöhnt, die ihren Reiz aus spektakulären Finishing
Moves und zig verschiedenen Kampfmodi ziehen.
Altlasten über Bord Im Vorgänger setzte man noch auf
Gestensteuerung, wovon man im neusten Ableger von Smackdown vs.
Raw glücklicherweise Abstand genommen hat. Neben der Steuerung
mit dem Nunchuk und der Wiimote kann man auch zum Gamecube-Pad oder
dem Classic Controller greifen, welche hervorragende Kontrolle über die
Kämpfer gewähren. Die Steuerung sieht zunächst einfach aus, bietet
aber viele kleine Feinheiten, die etwas Eingewöhnungszeit benötigen.
Bei Finishern oder Specialmoves kommen häufig auch kleinere
Minispiele in Form von Quicktimeevents zum Einsatz.
Gelungene Technik Grafisch macht das Spiel einiges her.
Die Kämpfer sind sehr detailliert und warten mit hübschen
Animationen auf. Lediglich das Publikum präsentiert sich sehr
klobig. Insgesamt aber für Wii-Verhältnisse sehr gut. Auch die
Soundkulisse und der Soundtrack fangen ein Wrestlingmatch gut ein.
Fazit:
Wrestlingfans mögen verzeihen, dass
mein letzter Kontakt mit dem Showkampf irgendwann anno 1993 gewesen
sein muss, damals mit irgendeinem PC-Spiel, dessen Titel mir nicht
mehr einfallen will. Sei es drum, nach kurzer Eingewöhnungszeit,
einigen Blicken ins Handbuch und der Erläuterung von etwas fachlich
bewandteren Mitspielern macht Smackdown vs Raw 2010 schnell
eins, nämlich Spaß und zwar eine Menge. Mein persönlicher Favorit
bei den wirklich unzähligen Matcharten ist das Royal Rumble. Gerade
mit mehreren Mitspielern eine Mordsgaudi!
Anhänger der WWE werden das Spiel
wahrscheinlich eh schon längst besitzen, denn rein technisch und vom
Umfang her hat die Wii-Version zu ihrem Vorgänger deutlich
aufgeholt. Nächstes Mal dann aber bitte auch mit Onlinemodus.
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