Mit All Star Cheerleader 2 liefert Publisher THQ nun bereits den zweiten Teil für Nintendos Wii. Ein Spiel nur für weibliche Teenager?

Meinung:
Cheerleading = Mädchensport?
Die Hauptzielgruppe des Cheerleadings sind männliche Sportfans. Daher ist der größte Anteil der leicht bekleideten Tänzer natürlich weiblichen Geschlechts, doch auch männliche Cheerleader gibt es in den Squads genannten Tanzgruppen. Und diese brauchen sich auch alles andere als für ihren Sport zu schämen, denn Cheerleading ist nicht nur wildes Rumgehüpfe, um das männliche Publikum zum Kochen zu bringen, sondern erfordert eine Menge körperlicher Fitness. Neben Tanz und Akrobatik sind auch Kraft und Ausdauer gefragt, um die anspruchsvollen Choreographien durchzuhalten.

Dementsprechend gibt es auch bei All Star Cheerleading 2 weibliche und männliche Tänzer. Spielt man den Karrieremodus, kann man sich, bevor es losgeht, seinen persönlichen Avatar wie bei einem Rollenspiel zusammenbasteln. Das Wichtigste ist hier natürlich das passende Outfit und ein sexy Aussehen. Von Ober- und Unterteilen und Körpermerkmalen bis hin zu passenden Makeup wird hier genügend Material geboten, um sich den perfekten Cheerleader zusammenzustellen. Großartigen Einfluss aufs Spielgeschehen hat das natürlich nicht und auf Wunsch kann man auch den Zufallsgenerator ans Werk lassen.

Tanzen vor dem Fernseher
Egal, ob in der Karriere, Einzel- oder Multiplayerspiel, es geht immer darum, Choreographien nachzutanzen. In der Karriere bekommt man diese je nach Event vorgegeben, im Einzelspiel/Multiplayer kann man aus einer Reihe von beatlastigen Musikstücken und Choreographien auswählen. Während eines Tanzes geht es darum, die angezeigten Bewegungen zum richtigen Zeitpunkt nachzuahmen. Dabei laufen auf einer Leiste am unteren Bildschirmrand mit einem Sternfeld am linken Rand eine Reihe von Symbolen mit Pfeilen, die die Richtung der Arme angeben von rechts nach links. Die meisten Punkte erhält man, wenn man die Bewegung genau in dem Moment durchführt, in dem das Symbol über dem Sternfeld ist. Zustäzlich werden die Punkte erhöht, wenn man es schafft möglichst lange ohne Fehler zu tanzen. Am Ende gibt es dann die Punktevergabe. In der Karriere wird dabei gleichzeit noch eine Story erzählt, die mit typischen Seifenoper und Beziehungskistenelementen aufwartet und ein bisschen was von Kirsten Dunsts Girls United hat.

Natürlich lassen sich nicht alle Elemente des Cheerleadings in einem Wiispiel abbilden und wer würde denn auch ernsthaft gerne Salti vor seiner Konsole schlagen, aber trotzdem ist All Star Cheerleader 2 durchaus bewegungslastig. Die Musik lässt einen Mitwippen und verleitet geradwegs dazu, auch etwas aktiver am Spielgeschehen teilzunehmen – zumindest so lange man sich unbeobachtet fühlt. Ganz so leicht, wie sich das Spielprinzip anhören mag, ist das Spiel nicht. Genau wie ein Guitar Hero verlangt einem das Spiel Konzentration und Koordination seiner beiden oberen Extremitäten ab. Etwas Taktgefühl kann hier natürlich nicht schaden. Leider nutzen sich die Moves mit der Zeit etwas ab.

Let's Cheer!
All Star Cheerleader 2 bietet mehrere Möglichkeiten der Eingabe und alle fallen dem Thema entsprechend natürlich sehr bewegungslastig aus. Standartmäßig spielt man mit der Wiimote in der einen und dem Nunchuk in der anderen Hand. Jedes Controllerteil stellt eine Hand des Tänzers da und muss nun entsprechend der im Spiel angezeigten Pfeile zum richtigen Zeitpunkt bewegt werden. Im Grunde reicht es dafür die Handgelenke in die angezeigten Richtungen zu bewegen, aber richtig Spaß macht es natürlich erst, wenn man wie das Squad auf dem Fernseher die Arme richtig in die Luft reißt. Für ausgewachsene Spieler ist die Kombination Wiimote/Nunchuk dann aber nicht sehr zu empfehlen, da das Kabel vom Nunchuk einfach zu kurz ist. Glücklicherweise hat man sich beim Spieldesign wohl Gedanken darüber gemacht und so bietet das Spiel alternativ auch die Möglichkeit an mit zwei Wiimotes zu spielen.

Auch das Balance Board kann auf Wunsch im Spiel benutzt werden. Die Möglichkeiten werden aber nicht so wirklich ausgeschöpft, denn bis auf beide Füße auf dem Board und auf einem Bein stehen wird hier leider nichts geboten. Trotzdem verlangt einem die Benutzung des weißen Bretts, aber noch einiges mehr an Konzentration und Koordination ab.

Choreograph
Wem die mitgelieferten Choreographien nicht reichen, kann sich auch selber als Meister des Tanzes versuchen. Hierzu wählt man ein Musikstück aus und kann sich in einem einfach zu bedienenden Editor kreativ austoben. Dabei werden nicht nur die Bewegungen, die man als Spieler durchführen kann, bestimmt, sondern man kann auch das Squad formieren und sich um den visuellen Bestandteil des Tanzes kümmern.

Echte Cheerleader sind hübscher
All Star Cheerleader 2 lebt hauptsächlich von der Musik und dem Spielprinzip. Die Grafik ist da eher zweitrangig. Entsprechend der Zielgruppe von Mädels im Teeniealter fallen die Menugestaltung und der Rest des Spiels auch dementsprechend aus. Viel pink und rosa, Sternchen hier und Herzchen da. Die Squads tanzen dabei in 3D in unterschliedlichen Arenen, von der Sporthalle bis zum Kirmesplatz. Zwar alles etwas detailarm, aber durchaus ausreichend. Auch die Tänze an sich, sind ganz nett animiert, schöpfen aber selbst das Potential der Wii nicht vollends aus. Macht aber nichts, da man als Spieler während eines Tanzes eh keine Zeit hat sich darauf zu konzentrieren. 
Anders der Sound. Vor Begeisterung jubelndes Publikum zusammen mit der passenden Musik sorgen dafür, dass man richtig mitgerissen wird.

Fazit:
All Star Cheerleader 2 ist hauptsächlich ein Spiel für die weibliche tanzbegeisterte Zielgruppe im Teenagealter. Das merkt man dem Spiel voll und ganz an. Tänzer schminken, Outfits aussuchen und Choreographien entwerfen werden aufs männliche und teilweise auch weibliche Publikum eher abschreckend wirken. Aber der eigentliche Kern des Spiels, nämlich das Tanzen macht wirklich Spaß und ist herausfordernd, auch wenn die Möglichkeiten der Steuerung mit der Zeit erschöpft sind und sich wiederholen. 
Wer also Lust auf ein Bewegungsspiel hat und sich auch von dem Szenario nicht abschrecken lässt, kann durchaus zugreifen. Zur Not schickt man die kleine Schwester in den nächsten Laden oder bestellt online ;)