Im Gegensatz zu den meisten populären Mannschaftsportarten spielt man Eishockey mit einem Schläger, um den kleinen schwarzen Puck mit irren Geschwindigkeiten übers Eis zu schießen. Gerade diese Schwungbewegung sollte sich auf der Wii doch hervorragend abbilden lassen. Sollte.

Die Wiimote ersetzt hier bei Schüssen tatsächlich den Schläger und das sogar, ohne allzu sehr aufgesetzt zu wirken. Zunächst ist das gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit bekommt man ein recht gutes Gefühl dafür, wie feste man schlagen muss, um den Puck nicht nur übers Eis kullern zu lassen. Optional wird sogar Wiimotion Plus unterstüzt, wodurch die Erkennung sensibler wird. Ärgerlich ist, dass Bodychecks durchs Schütteln des Nunchuks ausgelöst werden, was weniger intuitiv ist und auch nicht immer erkannt wird.

Die insgesamt doch recht umfangreiche Steuerung wird im Training gut erklärt, aber eröffnet sich natürlich erst über die Spielzeit komplett. Wer möchte, kann aber auch zum Classic Controller greifen. Auf Untertützung des Gamecube-Controllers wurde aber leider verzichtet. 

Ein Problem für so manchen dürfte das Regelwerk sein. Klar Eishockey, hat auch in Deutschland eine recht große Fanbasis, aber von der Popularität des Fußballs ist die ursprünglich kanadische Sportart doch noch etwas entfernt. Von daher ist es für ein Sportspiel auch recht wichtig, dass es nachvollziehbar ist. Die Anleitung zum Spiel schweigt sich hierzu vollends aus, was aber heutzutage eigentlich nicht großartig verwunderlich ist. Auch im Spiel selber gibt es keine direkte Einführung in die Regeln, aber immerhin bekommt man angezeigt, wann z.B. ein Spieler im Abseits steht. Gerade für Einsteiger unverzichtbar. Am besten einfach mit einem Freund spielen, der die Regeln kennt und sich diese beim Spielen erklären lassen, denn ansonsten wird zwangsläufig nur das Studium der Regeln auf wikipedia usw. weiterhelfen, um wirklich ganz durchzusteigen.

Dieses Problem lösen allerdings die wenigstens Sportspiele rundum zufriedenstellend, aber immerhin beitet NHL 2K10 Regeleinblendungen, um nicht ganz verloren zu sein.

In Sachen Umfang gibt man sich keine Blösse. Für die ganz Eiligen startet das Spiel immer im Modus "Schnelles Spiel", so dass man direkt loslegen kann. Aber auch sonst wird das wichtigste geboten. Erfreulich für erfahrene Spieler sind die Online Ligen, ein Feature, welches auf der Wii ja nicht selbstverständlich ist. 

Wii-typische Minispiele dürfen irgendwie auch in keinem Wii-Sportspiel fehlen und so darf man in fünf einfachen Disziplinen mit seinen Miis antreten. Nicht unbedingt notwendig.

Absolut hervorragend ist es 2K Sports gelungen, die Atmosphäre des Eishockeys einzufangen. Der fantastische alternativ-rockige Soundtrack heizt einem in den Menus oder beim Training auf dem Eis ordentlich ein. Ein paar Stücke mehr hätten hier aber nicht geschadet. Die Spiele beginnen mit einer Lichtshow und nach Ansage der Mannschaften gleiten die Spieler aufs Eis, unterlegt von Jubelstürmen der eigenen Fans. Auch das englischsprachige Kommentatorenduo macht seine Sache sehr gut und wird nicht so schnell langweilig. Eigentlich schade, dass man nicht auch in der Bundesliga auf Kommentatorenduos setzt, da diese viel dynamischer sind.

Wenn es dann auf dem Eis richtig zur Sache geht, tackeln die Spieler wuchtig, der Schläger knallt aufs Eis und der Puck schlägt mit einem markanten Pling gegen den Pfosten. Wie live in der Halle.

Sind Soundkulisse und Atmosphäre schonmal sehr gelungen, kann NHL 2K10 auch in optischer Hinsicht überzeugen. Die Spieler bewegen sich butterweich übers Eis, egal ob sie sich galant durch die gegnerische Verteidigerreihen schlängeln oder von einem Verteidiger von den Kufen gefegt werden. Hier kitzelt 2K Sports alles aus der Wii heraus. Das Publikum ist natürlich systembedingt nicht von gleichwertiger Qualität, aber man soll seine Blicke ja auch beim Spielgeschehen halten.