Schurkisches Menü
Während sich die Wii-Version in Sachen Grafik und Sound gleich ordentlich präsentiert, wirkt auf dem DS alles etwas spartanisch und irgendwie aus seligen GBA-Zeiten. Doch schnell stören die dauernden Lags und Ruckler auf der Heimkonsole, wenn man den Zeiger mit der Wii-Remote über den Bildschirm bewegt und die diversen Menüpunkte auswählt. Die Handheld-Version erweist sich dagegen flüssig und flott, was sich auch direkt im Spiel nicht ändert.

Brawl
Die Aussetzer hören auf der Wii zum Glück auf, wenn man ins Spiel gerät. Im Storymodus kann man hier auch zu zweit Schurken und Handlanger in einem 3D-Areal kloppen, was das Zeug hält. Doch anders als etwa bei dem spielerisch ähnlichen (aber grafisch überlegenen) Spyborgs gibt es richtige Aufgaben zu erledigen, bevor man den nächsten Missionsabschnitt erreichen kann. Hin und wieder warten dann auch Bosskämpfe gegen Schwergewichte wie Abomination oder Sabretooth, zuvor warten oft aber Missionen, die so ihre Längen haben. Insgesamt spielt sich der Brawler nicht sehr flott, der Wii-Cursor ist dagegen umso akkurater. Wenn es jetzt wenigstens so funktionieren würde, dass ein Nahkämpfer wie Wolverine auch in die Richtung schlägt, in der sich der Zeiger befindet, würde alles viel flüssiger und spaßiger ablaufen.

Echt Retro
Auf dem DS spielt man hingegen ein klassisches 2D-Jump’n’Run mit Prügeleinlagen. Trotz der altbackenen Optik versprüht das Spiel einen gewissen Retro-Charme. Was beide Missionen jedoch gemeinsam haben, ist das nervige Speichersystem. So speichert das Spiel immer erst, wenn ein ganzes Kapitel, und nicht etwa eine Untermission abgeschlossen ist. Leider gibt es insgesamt nur sehr wenige Kapitel, durch eventuelles Wiederholen ganzer Abschnitte wird das Spiel künstlich in die Länge gezogen. Schnell mal eine Koop-Runde zwischendurch, um die Story voran zu bringen ist also nicht so einfach. Immerhin hatte Nintendo bei der Standby-Funktion des DS eine weise Voraussicht.

Vierer-Klopperei
In beiden Versionen sorgen Powerups und verschiedene Protagonisten für etwas Abwechslung. Die Helden haben einige Moves, die sich durch die Kombination mit dem Nunchuk auslösen lassen. Auf dem DS kann man zusätzlich zu den beiden Angriffstasten noch einen aufgeladenen Angriff starten, und über zwei große Felder des Touchscreens die Spezialverteidigung bzw. den Spezialangriff auslösen. Mehr wird den Fähigkeiten des Dual Screens aber nicht abverlangt. Auf der Wii gibt es hin und wieder Quick Time-Events zu erledigen, bei denen auch öfter mal die Wiimote bewegt werden muss.

Neben dem Storymodus gibt es bei beiden Versionen auch noch einen Kampf-Modus. Auf der Wii können bis zu vier Helden bzw. Schurken auf einer 3D-Kampffläche gegeneinander antreten. Viel Abwechslung gibt es hier allerdings nicht, da kann die DS-Version schon wieder mehr punkten. Denn hier artet das Ganze in eine Art Smash Bros-Klon aus, welcher als Multikarten- und Einzelkartenspiel verfügbar ist.

Auf ihr Helden!
Was den Sound angeht, so zeigt sich das Spiel auf der Wii ziemlich gut. Manche deutschen Sprecher passen auch richtig gut, andere weniger. Die DS-Sounds sind teilweise etwas seltsam, und  Sprachsamples wie „Auf ihr Helden“ nerven auf Dauer einfach, auch wenn sie sich prinzipiell gut anhören.

Fazit:
Im Grunde genommen könnte man mit der DS-Version am wenigsten falsch machen, leider ist sie etwa zehn Euro teurer als die Wii-Variante. Der Umfang ist allerdings bei keiner Version richtig groß, dabei ist Marvel Super Hero Squad aber vielleicht sogar besser als manche Leinwandumsetzung. Trotzdem reicht es nicht, um über den Mittelmaß hinauszukommen - das Speichersystem und die Ladezeiten (auch auf dem DS vorhanden) sorgen für zusätzlichen Punkteabzug. Dieses Spiel werden sich wohl nur die hartgesottensten Marvel-Fans aneignen.