Band Hero
Entwickler:
Neversoft
Publisher:
Activision
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PlayStation 2, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Musikspiele sind längst keine Randerscheinung mehr und haben sich mittlerweile als feste Größe im Segment der Party-Spiele etabliert. In puncto Multiplayer-Spaß haben sich in der Vergangenheit vor allem Rock Band und das repositionierte Guitar Hero hervorgetan, in denen man als Band um die Welt tingelt und eine Bühne nach der anderen rockt. Beim Kampf um die Nummer eins am Himmel der instrumentbasierten Musik-Spiele scheuen sich die Entwickler nicht vor immer ausgefalleneren Ideen. So veröffentlichte Harmonix zuletzt das putzige LEGO Rockband, das vor allem jüngeren und unerfahreneren Spielern einen vereinfachten Einstieg in die Materie bieten sollte. Ein ähnliches Ziel verfolgen die Jungs und Mädels von Activision und Neversoft, die mit dem Spin-off Band Hero das eher rocklastige Guitar Hero einem breiteren Publikum zugänglich machen wollen.
Meinung:
Schon beim ersten Einschalten wird deutlich, dass der Spielzugang verhältnismäßig einfach ausfällt. So kann man nahtlos und direkt mit mehreren Spielern in das Lied einsteigen, welches gerade im Hintergrund läuft. Dabei spielt es keine Rolle, welches Instrument man gerade parat hat, da alle möglichen Kombinationen zulässig sind. Auch der Zeitpunkt des Beitritts ist völlig belanglos. Kennern von Guitar Hero 5 ist diese Option sicherlich nicht neu. Dennoch gibt es hierbei eine kleine Neuheit, nämlich den Karaoke-Modus, der einen noch schnelleren Einstieg zum Mitsingen bietet.
Große Klappe Schnell wird hier klar, dass der Schwerpunkt deutlich mehr in Richtung Gesang verlagert wurde, was dem Casual Gamer sicherlich eher entgegenkommt, da man sich – auch wenn die Bedienung an sich recht einfach ist – erst einmal an die Instrumente gewöhnen muss. Die Tracklist besteht zum Großteil aus instrumental weniger anspruchsvollen, gesanglich teilweise aber extrem fordernden Stücken. Gerade für die männlichen Sänger ist dies ein besonderes Hindernis, da man es mit einer gefühlten Unmenge an Titeln zu tun bekommt, die von Frauen gesungen werden.
3 Doors Down - "When I'm Gone" The Airborne Toxic Event - "Gasoline" The All American Rejects - "Dirty Little Secret" Alphabeat - "Fascination" Aly and AJ - "Like Whoa" Angels & Airwaves - "The Adventure" Ben Harper and the Innocent Criminals - "Steal My Kisses " Big Country - "In a Big Country" The Bravery - "Believe" Carl Douglas - "Kung Fu Fighting" Cheap Trick - "I Want You To Want Me (live)" Cold War Kids - "Hang Me Up To Dry" Corinne Bailey Rae - "Put Your Records On" Counting Crows - "Angels of the Silences" Culture Club - "Do You Really Want To Hurt Me" Dashboard Confessional - "Hands Down" David Bowie - "Let's Dance" Devo - "Whip It" Don McLean - "American Pie" Duffy - "Warwick Avenue" Duran Duran - "Rio" Evanescence - "Bring Me To Life" Everclear - "Santa Monica (Watch The World Die)" Fall Out Boy - "Sugar, We're Goin' Down" Filter - "Take A Picture" Finger Eleven - "Paralyzer" The Go-Go's - "Our Lips Are Sealed" Hilary Duff - "So Yesterday" Hinder - "Lips of An Angel" Jackson 5 - "ABC" Janet Jackson - "Black Cat" Jesse McCartney - "Beautiful Soul" Joan Jett - "Bad Reputation" Joss Stone - "You Had Me" Katrina and The Waves - "Walking On Sunshine" The Kooks - "Naïve" KT Tunstall - "Black horse and the cherry tree" The Last Goodnight - "Pictures Of You" Lily Allen - "Take What You Take" Maroon 5 - "She Will Be Loved" Marvin Gaye - "I Heard It Through The Grapevine" Mighty Mighty Bosstones - "The Impression That I Get" Nelly Furtado - "Turn Off The Light" N.E.R.D. - "Rockstar" No Doubt - "Just A Girl" No Doubt - "Don't Speak" OK Go - "A Million Ways" Papa Roach - "Lifeline" Parachute - "Back Again" Pat Benatar - "Love Is A Battlefield" Poison - "Every Rose Has Its Thorn" Robbie Williams and Kylie Minogue - "Kids" The Rolling Stones - "Honky Tonk Women" Roy Orbison - "Oh Pretty Woman" Santigold - "L.E.S. Artistes" Snow Patrol - "Take Back the City" Spice Girls - "Wannabe" Styx - "Mr. Roboto" Taylor Swift - "Love Story" Taylor Swift - "Picture To Burn" Taylor Swift - "You Belong With Me" Tonic - "If You Could Only See" The Turtles - "Happy Together" Village People - "YMCA" Yellowcard - "Ocean Avenue
Deutlich wird auch, dass die Tracklist wie erwartet um einiges poppiger ausfällt als die der letzten Guitar Hero-Games. Der werbende Spruch auf der Spielhülle bezüglich der besten Künstler aller Zeiten ist jedoch mehr als fragwürdig. Zum einen gibt es einen Haufen Bands, die man pauschal eher in die Kategorie One-Hit-Wonder einordnen würde. Zum anderen dürften einige Bands auch dem breitesten Publikum eher unbekannt sein. Von dem ausgehend, was einem in der Werbung so erzählt wird, erwartet man bei diesem Spiel eigentlich ein Best-of des Pop. Stattdessen hat es aber mehr etwas von einem Sammelsurium mit der ein oder anderen Pop-Perle. Zwar sind alteingesessene Größen wie die Spice Girls, No Doubt, die Rolling Stones sowie neue Sternchen am Pop-Himmel (All American Rejects) vertreten, im Vergleich zu LEGO Rockband zieht man hier jedoch qualitativ definitiv den Kürzeren.
Und sonst so? Ansonsten gibt es in Sachen Spielaufbau keine nennenswerten Unterschiede im Vergleich zu Guitar Hero 5. Neben dem schnellen Spiel und der Karriere gibt es den gewohnten Online-Modus sowie einen Band-Editor. Die Grafik ist nahezu identisch (inklusive kleineren Clipping-Problemchen), die Zwischensequenzen sind abgefahren und witzig wie immer, und der Sound ist sowieso phänomenal. Auch hat man in Band Hero wieder die Möglichkeit, reale Künstler zu spielen. Diesmal kann man zum Beispiel als komplette Band No Doubt auftreten. Witzigerweise führen sämtliche Charaktere songspezifische Moves aus. Am besten zu sehen ist dies bei YMCA, wenn der Sänger die berühmte Buchstaben-Choreographie performt. Da kommt auf jeder Party sofort Stimmung auf.
Für die ganz Kreativen ist auch wieder der fast schon obligatorische Song-Editor dabei, mit dem man seine eigenen kleinen Kunstwerke entwerfen und der Öffentlichkeit zugänglich machen kann. Auch in Sachen Multiplayer gibt es die gewohnte Kost an Spielmodi. Neben der Möglichkeit, die Karriere als Band zu spielen, sind auch die witzigen Battles aus Guitar Hero 5 wieder mit von der Partie.
Fazit:
Ein wenig enttäuscht bin ich schon. Gegen den großen Ruck in Richtung Pop- und Chart-Musik und den somit vergleichsweise deutlich leichteren Spielzugang ist nichts einzuwenden (selbst der größte Metalhead muss bei YMCA einfach mit tanzen!). Band Hero macht Laune und sorgt auf mancher Party für großartige Unterhaltung, keine Frage. Doch steht und fällt ein solches Spiel immer mit den Songs – und da fehlen einfach einige stilprägende Ikonen aus den 70ern, 80ern und 90ern. Was nützen mir die Jackson 5 mit dem durchschnittlichen und wenig einprägsamen „ABC“, wenn dafür von Master Jacko himself kein einziger Song dabei ist? Warum bekommt jemand wie Taylor Swift (wer zum Geier ist das?!) gleich drei Songs spendiert, während Künstler wie Madonna und die BeeGees gänzlich fehlen? Und was bitte sucht eine Depri-Band wie Evanescence auf dieser Scheibe? Sehr seltsam, das Ganze.
Letztendlich bleibt zu sagen, dass es sich hier um ein grundsätzlich gutes Spiel handelt, das sein qualitatives Potenzial leider nicht ausgeschöpft hat. Kennern der Reihe kann man dennoch eine Empfehlung zum Antesten aussprechen, da der ein oder andere Party-Song für ein solches Spiel einfach unverzichtbar scheint. Unsichere Neulinge sollten sich den Titel jedoch genauer ansehen und überlegen, ob LEGO Rockband trotz Kiddie-Optik songtechnisch nicht vielleicht doch die bessere Alternative ist.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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