Agatha Christie: Die Morde des Herrn ABC
Entwickler:
The Adventure Company
Publisher:
The Adventure Company
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Hercule Poirot, seines Zeichens belgischer Detektiv und stolzer Träger eines prächtigen Schnauzbärtchens, durfte schon so einige Male durch die Adventures der The Adventure Company umherziehen und Morde aufklären. Einer seiner berühmtesten Fälle, der auch in diversen Romanen immer wieder einmal erwähnt wird, sind Die Morde des Herrn ABC, die nun auf dem Nintendo DS zu einem glücklichen Ende geführt werden wollen.
Meinung:
Poirot bekommt einen Brief, in dem ein gewisser ABC einen Mord ankündigt. Während sich Poirots Gehilfe Hastings nichts dabei denkt, schwant Hercule bereits übles. Als sich dann herausstellt, dass im Örtchen Andover die alte Dame Mrs. Ascher getötet wurde, fangen die ABC-Morde an. Poirot und Hastings ziehen los, um den Mörder zu schnappen.
Sie machen das schon Der größte Pluspunkt des Spiels ist zugleich auch das größte Manko. Die Handlung orientiert sich sehr genau an der Buchvorlage und kann überzeugen. Leider bedeutet das auch, dass Poirot den Fall alleine löst. Der Spieler wird lediglich zwischendurch immer mal wieder vor Rätsel gestellt, die ihm als Kostprobe seines Intellekts gestellt werden. Wirklich mit dem Fall hängen sie nicht zusammen, auch wenn sie näher am Geschehen sind als beispielsweise in Professor Layton. Die Rätsel werden also nur als Hindernisse für den Fortgang der Story in den Weg gestellt.
Tragischerweise läuft das Spiel streng linear ab. Kann man nur ein einziges Rätsel nicht lösen, geht es nicht weiter - Professor Layton ist da großzügiger. Zwar gaukelt das Spiel einem öfters vor, eine Auswahl zu haben, welchen Ort man als erstes besuchen möchte, aber macht man dies nicht in der richtigen Reihenfolge, müssen alle Schritte wiederholt werden. So kann ein Kapitel nur an einem bestimmten Ort abgeschlossen werden. Geht man nach Abschluss dieses Ortes noch an einen anderen und kommt später zurück, muss das Rätsel erneut gelöst werden. Das ist nicht nur unlogisch, sondern auch äußerst nervig.
Suchspiel Abseits der Rätsel kann man im Spiel auch noch Zeugen befragen und Tatorte untersuchen. Die Zeugenbefragung hat allerdings keinerlei Einfluss auf das Spiel und kann komplett übersprungen werden. Ebenso die Untersuchung des Tatorts. Hier finden sich lediglich kleine Stifte, bei deren Auffinden Infos über Agatha Christie und das Buch freigeschaltet werden. Außerdem gibt es kleine Hüte zu finden, mit denen Hinweise für ein absolut sinnfreies Logikspielchen freigeschaltet werden. Hier muss anhand von verschiedenen Aussagen der Mörder entlarvt werden, was spannender klingt als es ist.
Alternativen Wer das Buch bereits kennt und Jagd auf einen anderen Mörder machen will, kann das freie Spiel spielen. Der Unterschied ist verblüffend: Direkt bis zum letzten Monolog von Poirot, in dem er den Mörder entlarvt, gibt es keinen Unterschied. Das Spiel läuft komplett gleich ab. Das offenbart natürlich eine gewisse Logiklücke im Text selbst, denn Poirot überführt seinen geständigen Täter natürlich wie immer ohne jeden handfesten Beweis.
ABC der Technik Während Professor Layton mit animierten Zwischensequenzen und hübsch bebilderten Schauplätze und Rätseln aufwarten kann, bewegen sich in wenigen Szenen bei Poirot leider maximal Pappaufsteller der Figuren. Animationen sind nicht auffindbar und die Rätsel werden allesamt lieblos in simpler Textform präsentiert. Außerdem gibt es keine Möglichkeit, sich bei den vielen Mathematik-Rätseln Notizen auf den Bildschirm zu machen. Der Sound ist sehr spärlich, auch wenn die wenigen generischen Sprachfetzen, die Poirot und Hastings manchmal von sich geben, gut übersetzt und vertont wurden. Die Hintergründe sind ganz nett gestaltet, was aber unerheblich ist, da sie nicht ins Gameplay integriert sind. Die Stifte und Hüte könnten genauso gut auf einen schwarzen Untergrund zu finden sein.
Fazit:
Nein, Monsieur Poirot, das war nichts. Anstatt aus dem Stoff wie bei den vorherigen Titeln
der Reihe ein solides Adventure zu basteln, finden sich die Die Morde des Herrn ABC
als billiger Abklatsch eines Professor Layton wieder. Mit diesem kann Poirot sich auf dem DS
absolut nicht messen. Die wenigen Rätsel sind nicht halb so interessant wie die vom
Professor und die Menge erreicht nicht einmal einen Bruchteil dessen, womit Layton aufwarten
kann. Für das Geld kann man sich wirklich lieber das Buch zulegen und dürfte dann immer noch
einen ordentlichen Batzen übrig haben.
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