Might and Magic: Clash of Heroes
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
36,95 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Might and Magic: Jeder, der sich schon etwas länger mit dem Medium PC-Spiele beschäftigt, wird schon einmal über diese Marke gestolpert sein. Die Fantasyrollenspielserie etablierte sich Ende der Achtziger und feierte im Rollenspielmarkt große Erfolge. Nach dem grandiosen vierten und fünften Teil, die sich sogar zu einem Spiel zusammenfügen ließen, erschien mit Heroes of Might and Magic ein Ableger, welcher mit seinen Nachfolgern der Marke den guten Ruf retten sollte und ein absoluten Meilenstein der Rundenstrategie begründete. Ganze fünf Teile mit einem Haufen Erweiterungen sind mittlerweile erschienen und haben für so manche durchgespielte Nacht gesorgt. Eine Umsetzung auf den DS scheint gar nicht mal so vermessen, bietet die Touchscreeneingabe doch durchaus Potential für Strategietitel. Mitte des letzten Jahres kamen dann erste handfeste Informationen zu einem Might and Magic-Titel für Nintendos erfolgreichen Handheld. Might and Magic: Clash of Heroes hat zwar auch das Heroes im Namen, aber es zeichnete sich auch ganz schnell ab, dass es sich hier mitnichten um eine Umsetzung des PC-Klassikers handelt, sondern man hier vielmehr in die Fußstapfen eines Puzzle Quests treten möchte. Also warum nicht mal was Neues ausprobieren?
Meinung:
Mit Heroes of Might and Magic 5 und dem ungefähr zeitgleich erschienenden Dark Messiah of Might and Magic brachte Publisher Ubisoft die zeitweilig in ihrem Ruf doch arg angeknackste Serie auf neue Wege. Auch Might and Magic: Clash of Heroes knüpft an den bekannten Storybogen an und spielt zeitlich vor Heroes of Might and Magic 5. So trifft man nicht nur viele bekannte Gesichter aus dem Rundenstrategiespiel, sondern erkundet bekannte Schauplätze und bekommt es auch mit den bekannten Gegnern zu tun. Das Artdesign des Spiels erinnert dabei aber eher an fernöstliche Mangas, wenngleich auch im Stile her nicht nicht ganz so überzogen wie manch japanischer Fantasyvertreter. Bekannte Ohrwurmmelodien, leider nur in midi-Qualität, und Grafiken aus Heroes of Might and Magic 5 untermalen die sehr schöne Fantasyatmosphäre, welche von der technischen Seite aber eher zweckmässig ausgefallen ist und auch den DS unterfordert, aber trotzdem sehr gut passt und in sich stimmig ist.
Die bösen Dämonen
Die Geschichte beginnt mit einem Treffen der Elfen mit den verbündeten Menschen der Zuflucht und den Zauberern. Es kommt zu einem Überfall der dämonischen Schergen aus Sheog, dem der Anführer der Elfen und der Zuflucht zum Opfer fallen. Die junge Elfin Anwen kann fliehen und muss feststellen, dass die Dämonen einen heimtükischen Plan haben und Mißtrauen zwischen den eigentlichen Verbündeten säen. Sie macht sich also auf den elfischen Baum des Lebens zu retten und einen Krieg zwischen Menschen und Elfen zu verhindern.
Helden der Macht und Magie
Die Helden werden ganz Heroes-like über eine Karte gescheucht. Dort können sie mit NPCs interargieren, Quests annehmen und sogar spezielle Einheiten rekrutieren und Resourcen aufsammeln. Diese leichten Anspielungen auf Heroes of Might and Magic erzeugen ein sehr wohliges Gefühl bei Kennern der Serie. Natürlich erhalten die Helden durch gewonnene Kämpfe an Erfahrung und können aufgelevelt werden. Leider geschieht dies vollautomatisch und bei Level 10 ist Ende. Anders als bei Heroes steuert man aber immer nur einen Helden in den fünf Kampagnen.
Puzzlekämpfe
Der eigentliche Kern des Spiels sind natürlich die Puzzle Kämpfe. Dabei treten zwei Armeen mit allerlei aus Heroes of Might and Magic 5 bekannten Kreaturen gegeneinander an. Der Gegner ist auf dem oberen Monitor und die eigene Armee auf den unteren Touchscreen positioniert. Die unterschiedlichen Einheiten stehen in verschiedenen Farben auf dem Feld und es gilt nun abwechselnd in einer Reihe von Zügen 3 farblich und vom Typus her gleiche Einheiten hintereinander aufzureihen, um einen Angriff einzuleiten. Reiht man drei Einheiten nebeneinander auf bilden sich diese zu einer Verteidigungslinie. Bei einem Angriff kommt der Initiativewert der unterschiedlichen Kreaturen zum tragen. Die flinken Bogenschützen der Elfen schießen bereits in der nächsten Runde, während die langsamen Pikeniere der Menschen drei ganze Runden brauchen, um endlich loszuschlagen. Wird ein Angriff ausgelöst, stürmt der Angreifer nach vorne und teilt seinem Schadenswert entsprechend gegen gegenerische im Weg stehende Einheiten und Mauern aus. Kommt ein Angriff durch, erhält der gegnerische Held den Schaden. Ein Kampf ist zu Ende, wenn einer der beiden Helden keine Lebenspunkte mehr hat. Dieses eigentlich sehr einfache Grundprinzip wird noch durch einige Sonderregeln, spezielle Einheitenwerte und -fähigkeiten, Artefakte und Spezialfähigkeiten erweitert, um den Kämpfen taktische Tiefe zu verleihen.
Abwechslung auf dem Schlachtfeld
Während der Kampagne trifft man auch immer wieder auf Kämpfe, in denen es andere Ziele zu erledigen gibt, als den Gegner einfach nur zu besiegen. So gilt es magische Samen zu schützen, fiese Dämonenbosse zu besiegen oder in der richtigen Reihenfolge auf farbliche Schilde zu schießen. Wem das noch nicht an Abwechslung reicht, der kann sich dann an verschiedenen Puzzlekämpfen versuchen, die von manchen NPCs angeboten werden. Dabei geht es darum in nur einer Runde mit den vorgegebenen Einheiten die gegnerischen komplett zu vernichten. Durchaus kniffelig.
Ich will mehr!
Hat man die umfangreiche Kampagne beendet, bietet das Spiel die Möglichkeit sich in schnellen Kämpfen gegen die starke KI zu behaupten. Hier kann man sich ein Spiel dann nach Lust und Laune konfigurieren und mit den freigespielten Einheiten, Helden und Artefakten antreten.
Wem die KI dann doch zu leicht ist und wer sich lieber mit seinen Freunden misst, kann auch auf zwei Nintendo DS gegeneinander antreten. Im Einzelkartenmodus kommt es zu einer Zufallsschlacht zwischen zwei zufällig ausgewählten Armeen. Ist das Spiel vorbei muss man das Gastsystem neu gestartet werden und somit auch den recht langen Download von vorn beginnen. Im Grunde also nur eine Art Demo. Besitzen beide Spieler ein eigenes Clash of Heroes-Spiel, kann man alle aus dem Einzelspiel bekannten Einstellungen vornehmen und sich spannende Puzzleschlachten liefern. Schade, dass auf einen Onlinemodus und damit verbundene Ranglisten verzichtet wurden.
Fazit:
Man nehme eine Prise Heroes of Might and Magic und mischt diese mit einer kräftigen Portion Puzzle Quest, garniert das daraus resultierende Gericht mit einigen tollen eigenen Ideen und hat mal eben ein neues zeitfressendes und fesselndes Fantasygericht gezaubert. Die einfache Zugänglichkeit und die Puzzlekämpfe mit all ihren Finessen und Strategien werden durch eine schön erzählte Fantasygeschichte und Rollenspielelementen zusammengehalten und motivieren immer wieder aufs Neue. Sehr schön, dass man sich im Gegensatz zu Puzzle Quest ein neues Spielprinzip erdacht hat, welches einen durch die fordernde KI schnell in seinen Bann zieht.
Wie schon bei Puzzle Quest spricht das Spieldesign nicht nur den Hardcorezocker, sondern auch den Gelegenheitsspieler an. So schafft es direkt zu Anfang des Jahres ein wahrer Zeitfresser auf den DS, der hoffentlich einen Nachfolger erhalten wird. Vorsicht Suchtgefahr!
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