Star Ocean: The Last Hope International
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Square Enix
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
43 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Square Enix ist bekannt dafür, ihre Spiele oft mit neuen Features neu zu veröffentlichen, dann meist als sogenannte International-Version. Das dumme daran ist, dass diese erweiterten Versionen – die im Falle von Kingdom Hearts I & II sowie Final Fantasy X-2 sehr aufgewertet wurden – zumeist gar nicht international, sondern nur in Japan erscheinen. Die Ausnahme bildete da etwa Final Fantasy X, dessen EU-Release so spät angesetzt wurde, dass es alle International-Features in die deutsche Version schafften. Mit Star Ocean: The Last Hope International vom Entwicklerstudio tri-Ace ist es nun wieder etwas anderes, denn das Spiel erschien in der ursprünglichen Fassung auf der Xbox 360 und nun als erweiterte auf der PS3.
Meinung:
Die Erde hat den dritten Weltkrieg nicht besonders gut überstanden, also versucht der Mensch sein Glück im All. Man stellt den Erstkontakt zu spitzohrigen Aliens her und macht sich auf den Weg, bewohnbare Planeten zu entdecken - hört sich sehr nach Star Trek an, doch da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Man schlüpft in die Rolle von Edge Maverick, der bei dieser Mission dabei ist, und bald schon die Verantwortung für sein eigenes Schiff bekommt. Mit seinen von überall zusammengelesenen Crew- bzw. Partymitgliedern entdeckt man auf der Suche nach einem uralten Bösen neue Planeten und erkundet dort Städte, gestrandete Schiffe und andere Gebiete auf einer stets weitläufigen Oberweltkarte.
Vor der letzten Grenze kommt die technische Hürde Wer sich nun mit Edge und seiner Mannschaft ins Abenteuer stürzen will, muss zunächst aber etwas Zeit mitbringen - nicht nur wegen des äußerst in die Länge gezogenen Anfangs. Die Xbox 360-Version kam auf 3 DVDs, und obwohl auch umfangreiche Spiele wie Final Fantasy XIII auf der PS3 heutzutage nicht mehr installiert werden müssen, muss die Blu-Ray von Star Ocean: The Last Hope International erstmal Daten auf die Festplatte schaufeln und auch bei jedem Start Trophäen- und Systemdaten laden. Auch nach erfolgtem Speichern wird nochmals auf die Systemdaten zugegriffen, weswegen es nicht so schnell von der Hand geht, wie etwa bei anderen Spielen.
International Was die Neuerungen angeht, so macht sich schnell Ernüchterung breit. Auf der Xbox 360 gab es unterschiedliche Länder-Versionen dieses Spiels: In Japan sah man Anime-Porträts der Charaktere und hörte eine japanische Sprachausgabe, im Westen waren die angezeigten Gesichter gerendert, die Sprachausgabe englisch, und die Texte multilingual. Die PS3-Version ist also wortwörtlich international, denn man kann die Darstellung der Porträts und die Tonspur selbst wählen. Ansonsten wurden einige Rezepte etwas verändert, und man kann nun Ziele manuell auswählen. Mehr ist da leider nicht. Keine extra Bosse, keine neuen Gebiete, nichts. Nun, da es sich nicht um ein Re-Release, sondern nur um eine Portierung handelt, die von einem größerem Speichermedium profitiert, durfte man wohl nicht allzu viel erwarten. Obwohl die Plattform, die später bedient wird, meistens auch richtig gute Extras bekommt. Oder im Falle eines Assassin's Creed 2 einfach nur ein gängelndes DRM-System...
Alles beim Alten Was das Spielerische angeht, so hat sich bei Star Ocean: The Last Hope nichts geändert: Es hat immer noch eines der besten Kampfsysteme dieser Generation. Man läuft über das Kampffeld mit dem Charakter seiner Wahl, während die anderen Partymitglieder automatisch kämpfen (Ein Wechsel ist jederzeit möglich). Man hat einen Angriffsknopf, kann springen, Spezialattacken auslösen und ein Kampfmenü öffnen. Die Besonderheiten liegen bei den Blindside-Attacken und den Bonusboard. Für erstere wird der Sprungknopf benötigt, mit dem man – richtiges Timing vorausgesetzt - den Angriff des Gegners nicht nur ins Leere laufen lassen kann, sondern ihm auch noch ordentlich hinterrücks einschenken kann. Befindet man sich etwas weiter weg vom Gegner, eignet sich ein solches Manöver auch ideal dazu, wenn dieser jemand anderen ins Visier nehmen soll. Das Bonusboard füllt sich hingegen bei besonderen Aktionen mit farbigen Tafeln, die am Ende des Kampfes für Boni wie mehr Erfahrung, Geld, etc. sorgen. Fängt man sich als Spielerfigur allerdings einen kritischen Treffer ein, so bricht das Bonusboard wieder – durch angrenzende, gleichfarbige Tafeln lässt sich der Schaden aber etwas begrenzen. Taktisch, schnell und actionreich – man wird seinen Spaß mit diesem Kampfsystem haben.
Die Mischung macht's... nicht Aber nicht nur, weil das Kämpfen so rundum gelungen ist, und die Bossfights länger dauern und ein bisschen mehr abverlangen als in vergleichbaren Spielen, wird man sich in Star Ocean: The Last Hope gerne kämpfend aufhalten. Denn die Story ist nicht gerade das Nonplusultra, und einige Charaktere nerven einfach. Immerhin muss man ja nun nicht zwingend die englische Sprachausgabe hören, aber das Problem könnte auch an dem gemischten Grafikstil liegen. Während die Oberwelt und die Nebencharaktere durchaus realistisch aussehen und auch die Gegner zu diesem Stil passen, wirken die Hauptcharaktere irgendwie deplatziert, denn sie wirken wie aus einem Anime entsprungen und sind leider dem gelungenen Stil von Tales Of Vesperia nicht einmal ähnlich. Ebenfalls etwas unansehnlich sind manche Innenansichten von Raumschiffen, Basen, etc.
Fan-Service Ansonsten freuen sich Star Ocean-Fans über das bekannte Skill-System, die Kampftrophäen, die schon zu Beginn weitläufigen Gegenden (in Zeiten von Dragon Age und Final Fantasy XIII durchaus hervorzuheben), und den wie immer grandiosen Soundtrack von Motoi Sakuraba. Fans der Reihe können also bedenkenlos zugreifen, Japan-affine Spieler dank der internationalen Fassung sowieso.
Fazit:
Wer über die Schwächen hinwegsehen kann, wird mit Star Ocean: The Last Hope International ein Spiel finden, das für viele Stunden begeistern kann und einen vor allem durch das Kampfsystem in seinen Bann zieht. Multikonsoleros, die schon die 360-Version besitzen, brauchen nicht erneut zuzugreifen, denn die PS3-Version vereint nur die verschiedenen Länderversionen des Originals.
Es ist also keine International-Version mit zahlreichen Extras, wie man es von Square Enix gewohnt ist und wie man sie meistens nur als Japaner bekommt, aber immerhin etwas. Für die Sony-Puristen unter den Rollenspielfans ist das neueste Star
Ocean daher sicher eine willkommene Erweiterung ihrer Sammlung.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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