So gut wie alle Modi der Konsolenfassung finden sich auch auf der PSP wieder: Das schnelle Spiel im Team sowie im „Be A Pro“-Modus, die WM an sich mit allen erdenklichen Qualifikationen, sowie der Endrunde mit authentischen oder selbst zusammengestellten Teams, der Trainingsbereich, der Mehrspielermodus, die Geschichte der Qualifikation und zu guter Letzt der „Mannschaftskapitän“ genannten Karrieremodus.  

Von Null auf Captain
In Letzterem wählt man eine Mannschaft und schließlich einen Spieler aus, den man in der „Be A Pro“-Steuerung übernehmen möchte. Das heißt, dass man hier nicht mehr die ganze Mannschaft kontrollieren kann, sondern nur einen einzigen Spieler. Wer den Modus nicht kennt, wird etwas skeptisch sein, aber prinzipiell kommt es einem echten Fußballspiel viel näher. Denn man kann nicht einfach so über den Platz hetzen und machen was man will, sondern muss die Position des gewählten Spielers einhalten. Je nachdem, wie gut man das macht, z.B. wie man passt, Zweikämpfe gewinnt, oder auf Torjagd geht, umso mehr ändert sich die Spielerbewertung. Das Ziel ist es, zum Mannschaftskapitän aufzusteigen und schließlich das Team zum WM-Sieg zu führen. Dabei kommt sogar ein kleiner RPG-Anteil ins Spiel, was mir besonders gefallen hat: Durch erhaltene Erfahrung darf man hin und wieder auch die Attribute seines Spielers verbessern.

Historische Momente
Ebenfalls besonders erwähnenswert finde ich die Geschichte der Qualifikation, quasi ein Missionsmodus. Hier hat man einige vorgefertigte Szenarien zur Auswahl, die auf den echten Qualifikationsspielen basieren. So muss man beispielsweise in ein Unentschieden einsteigen, und bekommt als Hauptziel, eine Niederlage zu vermeiden. Dieses Ziel und die Erfüllung der Nebenziele (Gewinnen, keine Tore mehr kassieren, oder eine bestimmte Anzahl an Treffern zu erzielen) bringen Punkte, die man fürs Freischalten weiterer Szenarien braucht – bis hin zu Szenarien der WM 2006.

Goldene Momente
Während der der WM-Qualifikation, der –Endrunde oder auch bei einem Freundschaftsspiel kann man stetig „Momentum“ sammeln, indem man gut spielt. Das ist nichts Weiteres als ein goldfarbener Balken, der sich auflädt. Mit dem Digikreuz lassen sich nun an einer bestimmten Füllmenge „goldene Momente“ – an anderer Stelle im Spiel auch „Sternstunden“ genannt – auslösen. Das hört sich viel spektakulärer an, als es ist, denn es handelt sich nur um temporäre Boosts von Abwehr, Torwart, Offensive oder dem ganzen Team. Der Balken entlädt sich dabei wieder, ganz genau wie die Starpower bei Guitar Hero.

Online-Momente
Um Online spielen zu können, benötigt man einen EA-Account, mit dem man sich einloggen muss. Hier wählt man wie bei der Konsolenfassung sein Heimatland, für das man fortan Punkte für die Rangliste sammelt – egal mit welchem Team man schließlich bei den Spielen antritt. Allerdings besteht hier nur die Möglichkeit Freundschaftsspiele zu zweit auszutragen, mehr ist nicht. Also keine richtige Online-WM und auch eher ein Zwei-Spieler-Onlinemodus statt richtigem Multiplayer.

Mini-WM
Bei der „kleinen“ Version der FIFA-WM darf man natürlich kein audiovisuelles Erlebnis wie bei den HD-Konsolen erwarten, aber selbst wenn man bei PSP-Verhältnissen bleibt, ist die FIFA-WM 2010 alles andere als spektakulär. Die Grafik ist Durchschnitt und zeigt nur bei Nahaufnahmen einige Stärken. Ob man jetzt ein Endspiel in Südafrika oder doch nur ein Zweitligaspiel austrägt, ist von der Atmosphäre, der Soundkulisse und der Gestaltung her nicht ersichtlich. Die Kommentatoren haben ein begrenztes Repertoire, auch wenn hier nie das Problem auftrat, dass die Sprüche nicht passen. In der Standardeinstellung sind sie zudem viel zu leise, so dass man die Lautstärke der Stadiongeräusche herabsenken muss, wenn man die beiden Experten hören will.

Im Grunde genommen könnte man aber genauso gut dem gelungenen Soundtrack lauschen, der tatsächlich den Südafrika-Flair näher bringt. Leider ist dies nicht möglich – auch die eigenen MP3s auf dem Memorystick kann man nur in die Menüs einbinden.

Auch der Preis, der mit etwa 30 Euro nur knapp die Hälfte der Konsolenfassung beträgt, ist sicherlich ein Anreiz für die Fußballfans unter den Handheldspielern. Dennoch wären mehr Online-Spielmodi und eine bessere Präsentation wünschenswert gewesen. Unterm Strich bleibt mit FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 ein solides Handheld-Fußball-Spiel, mehr aber auch nicht.