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Lost Planet 2

Entwickler: Capcom
Publisher: Capcom

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 40,41 €

Systeme: PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Lost Planet von Capcom war im Jahr 2007 auf der Xbox 360 und später auf der PS3 ein eindrucksvolles Third-Person-Spektakel das besonders durch die eisige Umgebung und den Kampfhandlungen gegen riesigen Akriden beeindruckte. Klar das Capcom aufgrund des Erfolges die Serie weiter ausbauen will, wobei bei Lost Planet 2 Umbau wohl eher den Ton trifft. Was erste Trailer schon früh angedeutet hatten, hat sich nun bewahrheitet: Der zweite Teil hat nicht mehr viel gemeinsam mit dem Vorgänger, und das liegt nicht nur an der Schneeschmelze!

Meinung:
Denn der Schnee ist weg. Nicht ganz, aber zwischen den bekannten Schneelandschaften haben sich neue Vegetationsregionen gebildet. Eisige Kälte war gestern, heute geht es in feucht-tropische Regenwälder, in düstere Industrieanlagen oder gar in die staubige Wüste. Der Planet hat sich aufgrund der stetigen Kämpfe gegen die Akriden, die heimischen insektenartigen Aliens des Planeten, und der so stetig freigesetzten Thermal-Energie, gewandelt. Man könnte diese Veränderung als eine andere Art von Treibhauseffekt bezeichnen, die genauen Ursachen bleiben dem Spieler allerdings verborgen. Was Capcom einem präsentiert sind bombastische Sequenzen, die mit Slow-Motion, Explosionen und schnellen Schnitten reizen; mit Inhalt, Story und Hintergründen eher geizen. Wer also einen spannenden und erzählerisch hochwertigen Trip erwartet - ähnlich dem Vorgänger, wird seine Erwartung unter krachendem Dauerfeuer begraben müssen. Verschenktes Potential en Masse, denn der Planet mit seinen vielen Schauplätzen und die unterschiedlichen im Spiel vorkommenden Fraktionen, sind eigentlich die richtigen Zutaten für einen inhaltlich imposanten Shooter!

Ich bin ein Singleplayer - holt mich hier raus!
Die nächste Verwunderung wartet im Spielmenü auf die Singleplayer unter uns. Wer die Kampagne spielen möchte, kann Sie nicht einfach starten, nein er muss ein Spiel hosten. Hosten? Singleplayer? Spätestens hier wird eigentlich klar, wohin die Reise bei Lost Planet 2 gehen sollte. Doch das wird von mir erst mal getrost ignoriert! Ich hoste mir also mein eigenes Spiel und wähle die Mission, die Anzahl meiner KI-Begleiter, den Schwierigkeitsgrad und private Plätze für Freunde. Da ich alleine spielen möchte, wird der Zähler für private Plätze auf Null gestellt und so starte ich mit drei weiteren KI-Mitstreitern in die erste Mission.

Nach schön inszenierter Einstiegssequenz mache ich mich also mit meinen drei Kameraden auf den Weg. Doch anders als in anderen Spielen, wo man in Squads unterwegs ist und dies zur Grundatmosphäre beiträgt, sind hier die Mitstreiter seelenlos. Soll heißen, sie haben keine eigene Story und keine inhaltliche Motivation, dafür fiktive Namen als typische Gamertags über den Köpfen. Lost Planet simuliert also einfach die fehlenden Spieler mit Bots. Das ist nicht nur atmosphärisch tragisch für den Solisten in uns, das ist vor allem spielerisch ein Rohrkrepierer!

Allein im Team
Das wird immer dann besonders deutlich wenn Lost Planet 2 die Daumenschrauben in Form von heiklen Missionsaufgaben anzieht - und glaubt mir, das passiert ständig. Eigentlich gefällt das, denn es fordert, man gerät ins Schwitzen, man ballert um sein Leben. Etwa wenn riesige Akriden einen in Sekundenbruchteilen in Stücke hauen können, oder feindliche Söldnergruppen mit schwerem Geschütz aus allen Ecken auf einen zuströmen. Die Lösung in solchen Situationen: die richtige Taktik!

Könnte Spaß machen. Mein Alltag war aber vor allem frustrierend. Denn während ich z. B. verzweifelt mit der mickrigen Restmunition zwei von fünf Missionszielen beschütze, das dritte im Auge behalte, nebenbei hektisch auf alles baller was sich bewegt, kreucht ein KI-Mitstreiter am Mapende rum, die anderen zwei wollen partout nicht die zwei restlichen Ziele einnehmen. Die Quintessenz - irgendwann beißt man ins Gras und darf alle Missionen des Abschnitts noch einmal machen. Die Lösung, vielleicht alles alleine zu machen, treibt auch eher den Blutdruck statt den Spielspaß in die Höhe. Der saftige Schwierigkeitsgrad in späteren Kapiteln tut sein übriges, das man irgendwann völlig entnervt das Handtuch wirft! Capcom, was soll das? Wo ist das geniale Lost Planet geblieben? Dieses Lost Planet 2 ist am Solisten völlig vorbeiprogrammiert!

Multiplayer - ich komme!

Also Singleplayerkampagne zu den Akten gelegt, Handy gezückt und Freund eingeladen. Da muss doch noch was gehen, oder?! Und verdammt da geht so einiges! Offline zu zweit oder Online mit vier weiteren Spielern werden die knackigen Kämpfe plötzlich zur munteren Ballerorgie. Da wird Ablenkungsfeuer bei riesigen Akriden gegeben, da gibt der eine Feuerschutz, während der andere Missionsobjekte einnimmt, da treffen geballte Feuerkraft und taktische Absprachen auf Gegnermassen. Jetzt vergeht die Zeit wie im Fluge, man hetzt von Mission zu Mission, von Map zu Map.

Halt! Map? Nun auch hier kann Lost Planet 2 seine Multiplayerwurzeln nicht verleugnen. Es gibt keine zusammenhängende Welt oder wenigstens größere Areale, jede Hauptmission wird auf einer Map ausgefochten. So hat man nur leider nie das Gefühl Teil eines Universums oder der Story zu sein, die Identifikation mit den Protagonisten und der Welt fehlt völlig. Eher ackert man eine Map nach der anderen ab, die grob zum schwachen Storykontext passt, und fühlt sich eins ums andere mal wie in einem reinen Onlineshooter a la Battlefield.

Hat man das Missionsziel erreicht, geht man einfach zum Mapausgang und wird mit einem Bewertungsschema konfrontiert, auf dem jeder Spieler anhand von Punkten bewertet wird. Geneigte Spieler mögen die so dargebotene Punktehatz als Ansporn nehmen, trotzdem entstehen durch die vielen Maps und Bewertungen viele Brüche im Gameplay, ja irgendwie schmeckt das Ganze manchmal nach Arcadehalle und man sucht regelrecht seinen Coin in der Tasche um die nächste Map zu starten. Andere Koop-Spiele wie Resident Evil 5, Borderlands oder auch Army of Two sind hier in Sachen Gameplay-Einbindung Lost Planet 2 weit voraus.

Macht Urlaub - Content ohne Ende!
Die zu erspielenden Punkte haben allerdings auch noch einen tieferen Sinn. So kann man durch erfolgreiches Spielen in der Kampagne seinen Level steigern. Bei jedem Level-Up wird der Spieler durch neue Outfits, Jubelposen, Waffen oder Kleidungstexturen für den eigenen Avatar belohnt, und dies Spielmodiübergreifend.

Denn neben der Kampagne gibt es noch den klassischen Multiplayer, bei denen man sich auf abwechslungsreichen Maps und üblichen Spielmodi mit bis zu 16 Spielern die Patronen um die Ohren ballert. Dann wartet da noch der Herausforderungsmodus, wo man als Spieler auf Zeit bestimmte Aufgaben in Trainingsarealen erfüllen muss, und zu guter Letzt den Fraktionsmodus, bei der man sich einer festen Fraktion anschließt und gemeinsam um die Weltherrschaft gegen die anderen Mitstreiter von insgesamt 5 Fraktionen spielt.

Die Fraktionen lernt man dabei schon im Laufe der Kampagne kennen, denn jedes Kapitel ist einer Fraktion zugehörig. Auch das schon angesprochene Level des Spielers muss für jede der fünf separat  gesteigert werden. Das - im Zusammenhang mit den vielen Spielmodi - sorgt dafür, dass jeder, der sich auch nur annähernd für Onlinegefechte begeistert, schnell in den Sog des Freispielens gerät. So werden Hardcorezocker wohl Monate damit zu tun haben, den Content zu bewältigen.

Grafischer Zwiespalt und Akride 2.0

Wer sich durch die abwechslungsreichen Areale ballert, darf keine High-End-Optik wie in Killzone 2 oder Uncharted 2 erwarten. Vor allem bei den Figuren, deren Details und bei den Umgebungstexturen offenbart Lost Planet 2 seine sichtbaren Schwächen, zudem geht im Splitscreen die Framerate leider eins ums andere mal in die Knie. Hört sich aber dramatischer an als es ist, denn vor allem die Akriden und der stetige Bleigehalt in der Luft machen diese Mankos wieder wett.

Die Akriden sind in Lost Planet teilweise richtig groß und damit meine ich eigentlich megagroß, ja bildschirmfüllend. Da sorgt Capcom für ganz fettes Kino, wenn Wüstenwürmer wie in Dune aus der Erde brechen, oder echsenhafte Achtfüßler einem entgegen stürmen. Die Kämpfe sind knackig, erfordern Taktik, gekonntes Movement und gehören zu den absoluten Highlights im Spiel.

Lassen einen diese riesigen Akriden Texturschwächen vergessen, hat man abseits dieser Bosskämpfe eigentlich ebenfalls wenig Zeit sich über grafische Defizite im Detail aufzuregen, da es an allen Ecken und Enden kracht. Die Explosionen sehen fantastisch aus, die Dauerfeuerrate ist ebenfalls hoch, sind die Maps randvoll gefüllt mit Action. Die vielen unterschiedlichen Waffen, Geschütztürme und natürlich die aus den Vorgängern bekannten Mechs in allen Varianten und Ausstattungsformen tun ihr übriges. Neu hinzugekommen sind die Mobile Suits, die man überstülpen kann und so zu Fuß schwer gepanzert durch die Areale zieht.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Christian Jacob christianStartet in Unreal Tournement 3 ein Team-Deathmatch und spielt an der Seite von Bots gegen Bots. Das Auge mag auch da verwöhnt werden, aber spielerisch ist das ne Nullnummer. Nicht ganz so krass, aber kurz davor rangiert sich Lost Planet 2 ein. Zumindest im Singleplayermodus der Kampagne! Ohne direkte Kommandos für die dümmlichen KI-Mitstreiter geht den bleihaltigen und schweren Gefechten auf den grafisch hübschen, aber meist kleinen Maps schnell die Puste aus. Von den vielen Frustmomenten ganz zu schweigen. Doch was im Singleplayer scheitert, wird im Koop on- wie offline zur taktisch imposanten Ballerei mit massig viel Inhalt!

 

Zwar ist auch hier der Spielfluss aufgrund der Mapproblematik nicht herausragend, doch spätestens das ist vergessen, wenn das Maschinengewehr im Dauerfeuer gegen turmhohe Rieseninsekten rattert und man als Spieler andächtig den Atem anhält. Das rockt gewaltig und hier übertrumpft Lost Planet 2 in Sachen imposante Action sogar seinen Vorgänger. Trotzdem, Solisten sollten sich den Kauf wohl überlegen und können von der Wertung gerne 2 Punkte abziehen, Multiplayer und Koop-Freunde hingegen werden in keinem zur Zeit erhältlichen Spiel soviel Content und explosiven Spaß erleben wie in Lost Planet 2!



Lost Planet 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Christian Jacob

Screenshots


Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.75 Grafik: 8.00
Sound: 7.75
Steuerung: 8.00
Gameplay: 7.25
Wertung: 7.75
  • Toller Koop-Titel
  • Fette Bosskämpfe gegen riesige Akriden
  • Massig Inhalt
  • Absolut nichts für Solisten
  • Schlechte Story
  • Kleine Maps, dadurch viele Unterbrechungen im Gameplay

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Rezension vom: 21.05.2010
Kategorie: Action
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