Wario Ware: Do It Yourself
Entwickler:
Intelligent Systems
Publisher:
Nintendo
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Wenn ein neues Wario Ware erscheint, dann hat es meistens einen guten Grund. Die ersten beiden Spiele auf GBA und Gamecube führten das Prinzip der wahnwitzigen Mikrospiele ein, Wario Ware: Twisted hatte einen Kreiselsensor im Modul, Touched nutzte die Fähigkeiten des Nintendo DS, und Smooth Moves sorgte auf der Wii mit Sprachausgabe, Multiplayer-Modis, ulkigen Mini-Stories und den unmöglichsten Verwendungsmöglichkeiten der Wii-Remote für die bisher abgedrehteste und beste Mikrospiel-Unterhaltung. Auch für das nun erschienene Wario Ware: Do It Yourself gibt es einen Anlass: Wario ist - man glaubt es kaum - noch fauler geworden und überlässt uns Spielern einen großen Teil der Arbeit.
Meinung:
Obwohl der größte Reiz bei Wario Ware: D.I.Y. durch den Mikrospiel-Editor – Kreativator genannt - entsteht, gibt es natürlich auch hier eine Menge vorgefertigte Mikrospiele. Dafür sorgen Warios Freunde Mona, Jimmy T., Ashley, Orbulon und 9-Volt – die anderen haben leider Pause bzw. sind im Falle von Dr. Cry-Gor und Penny mit dem Kreativator bzw. dessen Tutorials beschäftigt. Die vorhandenen Mikrospiele sind daher nicht so zahlreich wie in anderen Wario Ware-Spielen, doch es gibt hier noch weitere Möglichkeiten, auf die ich später noch zu sprechen komme. Besonders anstrengen muss man sich zunächst nicht, denn ein Boss-Level muss nicht unbedingt geschafft werden, wenn man noch ein Leben übrig hat – ganz wie ein normales Mikrospiel. Auch darf man zunächst nur an Monas Spiele heran, schaltet man den DS dann am nächsten Tag wieder ein, kommt - zusammen mit einem Überblick über die neuerlichen Verkaufszahlen - der nächste von Warios Freunden zum Zug bzw. dessen Mikrospiele in die Regale des Shops.
Die Gamedesigner aus Diamant City Die Spiele sind wie gewohnt abgefahren und allesamt witzig. So bietet Mona das übliche Mikrospiel-Geschehen, bei dem auch das allseits beliebte Nasenbohren nicht fehlen darf. Bei Jimmy T. dreht sich alles um Sport, Hexe Ashley hat es mit dem Essen, der außerirdische Orbulon steht auf Logikspiele und 9-Volt natürlich auf Nintendoklassiker. Letzteres ist auch meine Lieblingskategorie, und dieses Mal gibt es sogar das Balance Board als Mikroversion. Dabei unterscheiden sich alle Spiele in ihrer Schwierigkeit, viele erfordern aber ein gutes Reaktionsvermögen. Taucht ein Mikrospiel zum ersten Mal auf, kommt hinzu, dass man manchmal noch gar nicht so richtig weiß, was man tun soll. Leider fehlen die witzigen Geschichten drumherum, auch wenn alle von Warios Freunden ein eigenes Design für ihren Spielemixer verwenden.
Zum Leben erweckt Will man gleich so richtig ins D.I.Y.-Geschehen einsteigen, gibt es wie gesagt noch andere Möglichkeiten. So darf man unter der Rubrik "Auftragsarbeiten" für Warios Spiele diverse Objekte selbst gestalten, wie etwa in Drawn To Life, nur mit etwas mehr Zeichenwerkzeugen. Das sind allerdings auch nur 16 Mikrospiele, die man auf diese Art ins D.I.Y.-Spieleregal befördern kann, und die sollen nur einen kleinen Vorgeschmack auf den Editor bieten. In drei witzigen Tutorials arbeitet man mit Penny und Wario an drei komplett selbst erstellten Mikrospielen, die so ziemlich alle Werkzeuge erklären: Von der Gestaltung des Hintergrundes, der Objekte, der Musik und der sehr einfachen Programmierung der KI wird fast alles abgedeckt. Erweiterte Lektionen findet man im Dojo, Tipps und Hinweise in einem simulierten und ebenfalls sehr witzigen Spieler-Forum.
Antippen genügt? Die Funktionen des Editors sind alle sehr einfach gehalten und dürften jedem, der schon immer mal selbst Spiele designen wollte, aber nichts von Programmierung, etc. versteht, sehr viel Spaß machen. Wer künstlerisch völlig unbegabt ist, darf Objekte, Hintergründe und Musik aus den vorhandenen Mikrospielen importieren, und sich auch deren KI-Programmierung ansehen. Ich selbst arbeite gerade an einem Super Mario Light, bei dem mir die 8Bit-Stempelpalette des Objekteditors sehr gelegen kommt. Um den Mario zu steuern, benötigt man aber virtuelle Buttons, denn das Steuerkreuz und die Knöpfe finden keine Verwendung. Ohnehin gab es bei Wario Ware: Touched sehr viel mehr Möglichkeiten den Stylus bzw. Touchscreen zu verwenden, als nur bloßes Antippen.
Online gibts noch mehr Stoff Das ist aber wohl der Preis für die Möglichkeit, eigene Mikrospiele zu erstellen. Und dafür, dass man ganze 72 Mikrospiele zum WiiWare-Spiel Wario Ware: D.I.Y. Showcase auf die Wii übertragen kann. Das wird für fleißige Mikrospiel-Entwickler auch bitter nötig sein, denn die Regale im Shop nehmen nicht endlos viele Spiele auf. Obendrein kann man das Spiel auch mit dem Internet verbinden, wo es die besten selbstgemachten Microgames als Download gibt. Als weiteres Schmankerl gibt es hin und wieder auch Spiele von Entwicklergrößen wie z.B. von Metroid-Mastermind Yoshio Sakamoto. Einen Wettbewerb, bei dem man seine eigenen Werke zur Prämierung einsenden kann, gibt es ebenfalls hin und wieder. Unter den aktuell erhältlichen Download-Spielen kann ich 1-Up empfehlen, ein genial gemachtes Mario-Mikrospiel von User Tamojin.
Zeichne und komponiere einfach selbst Zu guter letzt seien noch die Comics und Platten erwähnt, die das Spiel bietet bzw. die man selbst erstellen kann. Täglich kommt eine neue Ladung Comics von japanischen Künstlern rein, manche davon auch äußerst witzig. Die Platten schaltet man durch bestimmte Erfolge frei, die man sich auch als Orden anzeigen lassen kann. Wenn man Comics selbst zeichnen möchte, dann kann man auch auf eine Menge Zeichenwerkzeuge und Stempel, sowie eine Importiermöglichkeit zurückgreifen, ist aber auf vier Seiten und Schwarz/Weiß-Darstellung beschränkt. Wer dagegen lieber komponieren möchte, kann auch dies mit dem Kreativator auf ziemlich einfache Art und Weise schaffen.
Fazit:
Wer auf abgedrehte Mikrospiele steht, wird sich Wario Ware: Do It Yourself sowieso holen, wer aber einfach nur ein verrücktes Gelegenheitsspiel sucht, ist vielleicht mit Wario Ware: Touched immer noch besser bedient. Denn der Schwerpunkt in D.I.Y. liegt ganz und gar auf den Eigenkreationen, die man mit anderen teilen kann. Doch das ist nichts Schlechtes, im Gegenteil. Auch wenn manche nach einiger Zeit gerne noch längere und komplexere Spielchen entwerfen werden wollen, so ist der fantastische Mikrospiel-Editor doch eine erstklassige Spielwiese für kreative Hobbyentwickler. Das und die Onlinefunktionen machen Wario Ware: Do It Yourself zu einem der spaßigsten DS-Spielen überhaupt.
Der sogenannte "user generated content"wird auch auf der Konsole immer mehr zu einem Thema, und D.I.Y. ist sicher nicht das letzte Spiel dieser Art. Wir werden sehen, was uns z.B. mit Little Big Planet 2 auf der PS3 erwartet.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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