Jam With The Band
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Musikspiele auf dem DS sind bei Spielern wie Kritikern nicht gerade beliebt, geschweige den Verkaufsschlager. Jam Sessions, Elite Beat Agents und die Guitar Hero On Tour-Reihe werden inzwischen sogar in Deutschland zu Preisen jenseits der 10 Euro verramscht. On Tour: Decades bekommt man derzeit für 3,88 Euro neu bei einem bekannten Online-Händler - ohne den Guitar Grip, den man bei DSi und DSi XL ja gar nicht mehr verwenden kann. Mit Jam With The Band bringt Nintendo selbst nun ein weiteres Musikspiel auf den Markt, und es ist leider nicht einmal neu.
Meinung:
Denn Jam With The Band erschien schon 2008 unter dem Namen Daigasso! Band Brothers DX in Japan. Doch wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen und uns erst einmal die obligatorische Trackliste anschauen:
ABC Barbara Ann Deeper Underground Chariots of Fire Do You Really Want to Hurt Me? Every Breath You Take I’m A Slave 4 U I‘m So Excited Jungle Boogie Lady Marmalade Living In America Material Girl New York, New York Our House Smoke on the Water Stop! In the Name of Love The Final Countdown The Pink Panther Theme Walking on Sunshine We Are the Champions NES Classics Medley F-Zero Medley The Legend of Zelda Medley Super Mario Kart Medley Onigashima Medley Super Mario Medley
Erweiterbar Weil das auf Dauer doch ein bisschen wenig sein kann, hat Nintendo noch zahlreiche Stücke aus der klassischen Musik hinzugefügt, und eine Möglichkeit zum Herunterladen von neuen Songs sowie zum Komponieren eigener Stücke eingebaut. Man kann allerdings maximal 50 Songs herunterladen, und diese nicht wieder löschen.
Und immer im Rhythmus... Das Hauptspiel besteht aus der üblichen Rhythmusübung: Anstelle von Fret Buttons bei Guitar Hero drückt man zur Musik eben die vier Knöpfe des DS. Auch hier muss man bei langen Noten die jeweilige Taste gedrückt halten. Das Ganze spielt sich ganz gut, hat aber ein paar Probleme: Man spielt quasi einen Gig und bekommt vorgeschrieben, was man spielen muss. Wäre kein großes Problem, wenn nicht die ganzen klassischen Stücke dazuzählen würden, und dadurch das ganze Band-Spielprinzip nicht mehr passt. Bei Gitarrenparts kommt ein wenig der Touchscreen zum Einsatz, in etwa wie bei Jam Sessions. Je nach Abschneiden in einem Song ändert sich der Rang des Spielers.
Hosentaschen-Karaoke Auch Karaoke ist möglich, doch das Gameplay ist hier meilenweit von Konsolentiteln wie SingStar oder Lips entfernt. Hinzu kommt, dass die Lieder nur in der Kurzfassung vorhanden sind. Auch die Möglichkeit, Probe zu singen, und dadurch einem Genre zugeordnet zu werden, hört sich nett an, ist aber nur eine Spielerei. Beim ersten Mal singt man den Refrain von „We Are The Champions“, danach kann man sich ein Lied aussuchen, spielt die Lieder dabei aber von Anfang ab (inklusive textfreiem Intro), und somit meistens nie zum Refrain. Die musikalische Umsetzung der Musikstücke ist ohnehin und in allen Modi auf mittelmäßigem Handheld-Niveau, und somit kein Vergleich zu Musikspielen auf der Konsole.
Was summt denn da? Auch wenn man trotzdem viel Spaß mit dem Spiel an sich haben kann - besonders im Multiplayer-Modus - so wurde bei Jam With The Band besonders damit geworben, dass man seine eigene Musik erstellen kann. Dies geht auf mehrere Arten, die zunächst in einen einfachen und einen Expertenmodus unterteilt sind. Im einfachen Modus kann man beispielsweise sein Summen in Noten umwandeln lassen. Ich habe es einmal mit bekannten Melodien aus Film und Fernsehen versucht: Meine Tochter erkannte die Melodien sofort, was aber der DS in Klaviernoten umsetzte, war leider wenig brauchbar. Wenn man das Klavierspiel beherrscht, kann man auch auf ein virtuelles Keyboard zurückgreifen, um seine eigene Melodie zu erstellen, und diese auf einen von hundert für diesen Zweck vorgesehenen Slots abzuspeichern.
Das ideale Geschenk zum 200sten Geburtstag von Robert Schumann... Der Expertenmodus gibt da einiges mehr her. Hier kann man auf eine riesige Auswahl an Instrumenten zurückgreifen, und Noten wie Akkorde (Klavier und Gitarre) auf einer Tracker-ähnlichen Oberfläche zu platzieren. Hier macht die Touchsteuerung auch richtig Spaß, denn in den meisten anderen Menüs des Spiels, ist diese sehr umständlich umgesetzt. Dennoch benötigt gerade der Expertenmodus eine Einarbeitungszeit, die so mancher Musikfreund vielleicht lieber in ein umfangreicheres, komfortableres und offeneres Programm auf dem PC investieren möchte. Dennoch ein sehr gelungener Zusatz in einem ansonsten recht mittelmäßigen Spiel.
Bin ich jetzt im Fernsehen? Grafisch braucht man Jam With The Band kaum hervorzuheben. Man findet praktisch nichts, was nicht auch schon auf einem Gameboy Advance genauso umsetzbar gewesen wäre. Aber das gehört wohl definitiv zu den verkraftbaren Schwachpunkten des Spiels.
Dem Spiel liegt übrigens noch ein Download-Code für einen Wii-Channel bei. Mit diesem kann man den Sound (gerade bei Multiplayer-Sessions) über das TV-Gerät bzw. die Stereoanlage laufen lassen.
Fazit:
Nein, auch Jam With The Band wird es nicht schaffen, mich für Musikspiele auf dem DS zu begeistern - und das obwohl (oder gerade weil) mir diese Art von Spiel auf der Heimkonsole so viel Spaß macht. Aber es ist eben was anderes, wenn man ordentliche Soundqualität, keine Speicherplatzprobleme, Songs in voller Länge sowie spaßigere Plastikinstrumente hat, statt einfach nur auf dem DS Knöpfchen zu drücken. Da hat mir Elite Beat Agents mit der witzigen Story und der Touchbedienung weitaus besser gefallen. Musikfans sollten sich aber mal den Trackeditor des Spiels ansehen.
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