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Sniper: Ghost Warrior

Entwickler: City Interactive
Publisher: City Interactive

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 34,90 €

Systeme: PC, Xbox 360

Testsystem: Intel Core Duo @ 3 GHz, 4 GB RAM, ATI Radeon 4800 HD

Anforderungen: 3,2 GHz Pentium IV, 1024 MB RAM, 6,5 GB Festplattenspeicher, NVIDIA GeForce 6800 oder ATI Radeon X1650

Inhalt:
Es ist schon interessant: Obwohl der Einsatz als militärischer Scharfschütze einige Probleme mit sich bringt (besonders hinsichtlich der Moral des eigenen Tuns und der besonderen Gefahr für das eigene Leben), erfreuen sich diese wenig heroischen Kämpfer speziell unter jugendlichen Männern einer einzigartigen Anerkennung. Mit Blick auf das Videospiel-Genre der Ego-Shooter hat das zur Folge, dass Sniper immer Ziel besonderer Aufmerksamkeit werden: Stehen sie auf der eigenen Seite, schätzt man ihre Macht, den Kampfplatz zu dominieren, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Gilt es, sie zu bekämpfen, gibt es wenige Spieler, die derart emotional gejagt und beschimpft werden.

Trotzdem oder gerade deswegen gehören Videospiele, die sich ganz der Simulation des Scharfschützen-Seins verschrieben haben, zu den regelmäßig erscheinenden Klassikern unter den Shootern. Gut umgesetzt, punkten sie weniger mit schneller Action als taktisch hoch anspruchsvollen Gefechten, in denen man mehr oder minder allein einer ganzen Übermacht begegnen muss, in dem man Distanz, waffentechnologische Vorteile und die Umgebung zu seinem Vorteil einsetzt. Gelingt Sniper: Ghost Warrior, vom polnischen City-Interactive-Studio entwickelt, dieser schwierige Spagat?

Meinung:
Eines Tages passiert das, was irgendwann passieren musste: In unmittelbarer Nähe der US-amerikanischen Grenze putscht sich ein gnadenloser General an die Spitze eines Inselstaates, in diesem Fall der fiktiven Isla Trueno. Das Ganze mündet natürlich in sinnlosem Blutvergießen unter der Zivil-Bevölkerung – was die Elite der USA entschieden verurteilt – aber es kommt noch schlimmer: Die nicht zurechnungsfähige neue Militärregierung besetzt auch noch eine Uran-Mine. Ein Zustand, den man in Washington natürlich nicht dulden kann.

Zweifelhafte Prioritäten
Da inzwischen ein groß angelegter Militäreinsatz in so einem Fall vom Rest der Welt aber nicht mehr so gern gesehen wird, schickt das Pentagon nur eine überschaubare Zahl von Elite-Trupps in den Dschungel der Isla Trueno, unter ihnen den Scharfschützen Sgt. Tyler Wells. Gemeinsam mit seinem Partner (und dem Spieler natürlich) liegt es an ihm, das Schreckensregime auf der Insel zu beenden und dabei natürlich rein zufällig den Status der fiesen Uran-Mine zu sichern. Dazu ist Wells, wie sollte es auch anders sein, jedes Mittel recht und erlaubt.

Back to the 80s
Retro hin oder her: Ob City Interactive mit dieser Story, die doch sehr an die ironiefreien, reaktionären Action-Streifen der 80er erinnert, in denen Schwarzenegger, Stallone usw. irgendwelche Schurkenstaaten unsicher machten, diesem sinnlosen Geballer Ehre erweisen will oder den Polen einfach nichts Besseres eingefallen ist, bleibt bis zum Ende unklar. Sollte ersteres das Ziel gewesen sein, bleibt festzuhalten, dass man sich damit wohl übernommen hat. Im Fall der zweiten Möglichkeit kann den „Kreativen“ von City Interactive nur alles Gute für die Zukunft wünschen. Sie werden es in ihrem weiteren Berufsleben nämlich ausgesprochen schwer haben.

Dienst nach Vorschrift
Besonders bitter ist, dass die hochverdichtete Banalität von Sniper: Ghost Warrior natürlich auch die Missionen des Spiels beeinflusst. Analog zur uninspirierten Story des Titels entwickelt sich eine Handlung, die eine relativ öde Reihe von Missionen durch angeblich überraschende Wendungen (Verräter in den eigenen Reihen usw.) aufzuwerten versucht, was aber leider völlig in die Hose geht. Entsprechend halten sich sowohl Überraschungen als auch Abwechslungen in ausgesprochen engen Grenzen, was zur Folge hat, das die Mission von Sgt. Wells ungefähr so dynamisch ausfällt wie das Wertesystem seiner Vorgesetzten. Erschreckend.

Paradiesisch
Dabei bietet das Spiel eigentlich alle Voraussetzungen, um dem Spieler fesselnde Dschungelgefechte zu liefern. Genutzt wird in Sniper: Ghost Warrior nämlich die Chrome4-Engine und die zaubert, auch wenn sie nicht zu den großen Namen des Genres gerechnet wird, beeindruckende Bilder auf den Monitor. Detaillierte Gebäude, gut modellierte und animierte Personen, superbe Lichteffekte und nicht zuletzt eine Vegetation, die in ihren guten Momenten das Niveau von Crysis-Grünzeug erreicht: Optisch sieht das Spiel schlichtweg gnadenlos gut aus und muss sich vor (fast) keinem Mitbewerber verstecken.

Alles Revolverhelden hier
Was leider aber auch ein gutes Stichwort darstellt, um auf das zentrale Problem des Spiels zu sprechen zu kommen. Denn während gemeinhin das Tagwerk eines Scharfschützen aus ganz viel Schleichen und Verstecken, aber eben nur sehr wenigen Schüßen besteht, sieht das in Sniper: Ghost Warrior leider anders aus. Schnell stellt Sgt. Wells nämlich schmerzlich fest, dass die gegnerischen Soldaten auf der Isla Trueno kein Problem damit haben, einen mehrere hundert Meter entfernt liegenden, getarnten Scharfschützen zu entdecken, der sich nicht über eine Bewegung oder einen Schuss zu erkennen gibt. In der Folge steigt die Erfolgschance von Wells deutlich an, sobald er sich einfach ein fallen gelassenes Sturmgewehr schnappt und wie ein Berserker auf die Gegner zustürmt. Was sicher reizvoll sein kann, aber eben nichts mit dem Alltag eines Snipers zu tun hat.

Auf ein Neues
Da die Gegner in Sniper: Ghost Warrior aber nicht nur über sprichwörtliche Adleraugen verfügen, sondern offenbar auch allesamt direkte Nachkommen von Wilhelm Tell und Robin Hood sind, geht die „Auf sie mit Gebrüll“-Taktik aber leider nur dann gut, wenn man die Positionen der Gegner bereits auswendig kennt. Da man diese aber nur selten überblicken kann – meist wird man, erraten, aus 150 Metern Entfernung gesichtet und innerhalb weniger Sekunden erschossen – , bleibt nur eines: Try and Error. bzw. losrennen, sich umschauen, sterben, neu laden, etc. Freude macht das nur bedingt und ein gutes Spieldesign sieht auch anders aus.

Blutiger Langstreckenflug
Da nützt es auch nicht, dass sich City Interactive große Mühe dabei gegeben haben, das Schießen auf große Entfernung möglichst realistisch zu gestalten. Zwar gilt es dabei zahlreiche Parameter zu berücksichtigen (Wind, die eigene Atmung usw.), doch leider sind die Level erstens zu klein, um das wirklich ins Gewicht fallen zu lassen, zweitens geht nach einem Schuss das oben beschriebene Tontaubenschießen los, dem man in den seltensten Fällen entkommt. Immerhin werden besonders saubere Treffer mit einer spektakulären Bullet Cam-Einstellung belohnt, die dem Flug der Kugel bis zu deren Einschlag in Zeitlupe folgt.

Fazit:

max

Selbst wenn man die Story von Sniper: Ghost Warrior als ärgerlich abstempelt und möglichst schnell vergisst, schafft es das Spiel in keiner Weise seiner grandiosen Optik auch nur annähernd vergleichbar gute Spielinhalte zur Seite zu stellen.
Speziell die haarsträubend unrealistische Gegner-KI erstickt beim Spielen des City-Interactive-Titels jeden Anflug von Unterhaltung im Keim und setzt dem Spieler eine frustrierend strukturierte Mission nach der nächsten vor.
Eigentlich sollte jeder kindische Waffennarr mit einer Vorliebe für durchschlagkräftige Gewehre dazu verpflichtet werden, Sniper: Ghost Warrior durchspielen zu müssen. Vielleicht verschwinden dann auch die nervigen Scharfschützen-Dokus auf N24.

Sniper: Ghost Warrior - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 6.5625 Grafik: 8.25
Sound: 6.50
Steuerung: 6.50
Gameplay: 5.00
Wertung: 6.5625
  • Blendende Optik
  • Realistische Spielelemente
  • Haarsträubende Gegner-KI
  • Banale Story
  • Taktisches Vorgehen kaum möglich
  • Level zu klein

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Rezension vom: 09.07.2010
Kategorie: Action
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