Startet man Wii Party, wird man von einem Moderator begrüßt. Diese schlechte Kopie der Nervensäge "Buzz" aus den gleichnamigen Quizspielen spricht mit piepsiger Stimme einen seltsamen Kauderwelsch und führt durchs Spiel. Was sich Nintendo hierbei gedacht hat, wissen wohl nur die Entwickler selber. Glücklicherweise sind die zahlreichen Spiele in der Regel selbsterklärend oder man hat sie nach einem Mal verstanden, so dass man das Geplapper nicht oft ertragen muß.

Zum Spielen werden bis zu 4 Wiimotes benötigt. Bis auf wenige Ausnahmen benötigt jeder Mitspieler eine eigene Wiimote. Zusatzhardware wie Nunchucks oder WiiMotion Plus bleiben außen vor. Die Komplexität der Minispiele beschränkt sich in den allermeisten Fällen aber auch auf eine sehr einfache Steuerung. Das ist ja auch gut so, denn jeder soll die Spiele ja möglichst schnell verstehen und spielen können.

Um loszulegen muss man sich eine der verfügbaren Spielvarianten aussuchen, die unterschiedlich lange dauern. Netterweise gibt Wii Party eine ungefähre Dauer auch direkt an. Vom Würfelspiel über eine Art Glücksrad-Modus werden einige Varianten geboten. Nachdem man die Anzahl der Spieler festgelegt hat, kann es dann losgehen. Leere Mitspieler werden meistens mit Computergegnern aufgefüllt. Wie es halt so bei Partyspielen ist, steigert sich der Spielspaß natürlich mit jedem weiteren Mitspieler.

Kern sämtlicher Spielmodi sind natürlich die über 80 in Wii Party integrierten Minispiele. Hier hat etwas die Quantität gesiegt, denn so originell die ein oder andere Minispielidee ist, so gibt es doch auch eine Menge gewohnter Standartkost. Dabei schüttelt man die Wiimote um die Wette, muss im richtigen Moment einen Knopf drücken, um Fotos von Ufos zu machen, versucht, sich mit Kugeln gegenseitig vom Spielfeld zu schuppsen und so weiter. Der Gewinner eines Minispiels profitiert je nach gewählter Spielvariante. Beim Brettspiel entscheidet sich die Würfelreihenfolge und beim Geldregen, wer den Jackpot bekommt.

Will man einfach nur ein bestimmtes Minispiel machen, kann man diese natürlich auch einzelnd anwählen. Bestleistungen werden in Listen gespeichert. Wer nicht immer nur in Konkurrenz mit seinen Mitspielern treten möchte, kann auch kooperativ einige Spiele angehen. 

Die außergewöhnlichsten Spiele verstecken hinter dem Menupunkt Zimmerspiele. Hier haben die Entwickler auf kreative Weise das Videospiel mit der realen Umgebung verbunden. Beim Tierstimmen erkennen werden die Wiimotes vor allen Mitspielern auf den Tisch gelegt. Dann zeigt das Spiel ein Tier an und aus den Lautsprechern der Wiimotes erklingen Tiergeräusche, wobei nur eine den passenden Laut zu dem gezeigten Tier abspielt. Genau diese gilt es möglichst schnell zu schnappen, um einen Punkt zu erhalten.

Bei Zeitbombe wird die Wiimote möglichst vorsichtig herumgereicht. Dabei muss der abgebende eine Taste drücken und der annehmende Spieler eine andere Taste. Ist die Bombe zunächst noch recht tolerant, reichen nach einiger Zeit schon kleinste Erschütterungen, um die Bombe hochzujagen. Kniffelig ist dabei, dass die Tasten während der Abgabe zu drücken sind, was für verknotete Arme sorgen kann.

Unbestrittener König dieser Zimmerspiele ist aber das Wiimote-Verstecken. Hierzu versteckt ein Spieler alle verfügbaren Wiimotes im Zimmer, während die Suchenden draußen warten. Sind alle Wiimotes versteckt, bleiben 90 Sekunden für die Suche. Alle 10 Sekunden geben die Controller einen Laut von sich, um die Lokalisierung etwas zu vereinfachen. Ein Riesenspaß!

Jeder Wii Besitzer wird sich schon den ein oder andere Mii für sich oder seine Freunde erstellt haben. Leider sieht man die witzigen Figuren nur in wenigen Titeln. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr das Antreffen eines Miis aus dem Wiispeicher in einem Titel für einen angenehmen Individualcharakter sorgt. Sei es als Statisten auf der Wii Fit-Insel oder als Gegner bei den Wii Sports-Titeln. Auch Wii Party erfährt eine nicht zu verachtende Aufwertung, wenn sich viele bekannte Miis aus der Familie und dem Freundeskreis im Spiel tummeln.

Besonders beim Mii-Memoryspiel "Verkuppeln" hat das für herzhafte Lacher beim Testen gesorgt, geht es darum aus einer Menge von Miis zwei mit einem gleichfarbigen Pullover zu finden. Wenn dann auf einmal die Miis zwei der besten Kollegen verkuppelt werden und diese dann die ganze Zeit fröhlich im Hintergrund im Kreis tanzen, sorgt das für mehr als nur ein schmunzeln.

War Wii Play wirklich nicht mehr als eine nette Dreingabe, ist Wii Party schon eher als vollwertiges Spiel zu betrachten. Die zahlreichen Spielmodi und kurzweiligen Minispiele sind, wie der Name schon sagt, partytauglich und machen mit mehreren Mitspielern richtig Spaß.
Kreativ zeigen sich die Entwickler bei den Zimmerspielen, die zeigen, welch ungenutztes Potential nach wie vor in der Wiimote liegt. 

Ärgerlich nur, dass man das Spiel momentan nur im Bundle mit einer Wiimote bekommt.
Wer aber noch eine weitere Fernbedienung braucht kann bedenkenlos ein paar Euros drauflegen und erhält im Gegenzug eines der besten Partyspiele für die Wii.