EA Sports MMA
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
EA Sports
Genre:
Sport
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
42 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Einst war es das Show-Wrestling, heute sind es die wesentlich brutaleren Mixed Martial Arts, die in der Gunst der jungen Kampfsportfreunde ziemlich weit oben stehen. Die einzelnen Ligen sind gerade dabei, sich aus dem Schatten des einst mächtigen World Wrestling Entertainments herauszuboxen, und insbesondere die UFC, das wohl bekannteste internationale Martial Arts-Format, hat hier in den letzten Jahren eine sehr positive Entwicklung gemacht. Mit UFC Undisputed ist vor zwei Jahren schließlich auch eine Serie aus dem Boden gestampft worden, die diesen Trend zum günstigsten Zeitpunkt erkannt und aufgenommen hat. EA versuchen nun, der THQ-Konkurrenz einen ebenbürtigen Kollegen zur Seite zu stellen - und das Ganze sieht gar nicht mal so schlecht aus.
Meinung:
EA Sports MMA kommt dennoch die schwierige Aufgabe zu, einem etablierten Titel das Wasser abzugraben, ähnlich wie man es bereits von verschiedenen Fußball- und American-Sports-Produktionen kennt. Konkurrenz belebt das Geschäft, und da man bei Electronic Arts tatsächlich alles andere als eine Kopie der Undisputed-Reihe konzipiert hat, stellt sich schon von Beginn an nicht die Frage, welchen Titel man auswählen sollte - denn grundsätzlich sind beide eine Bereicherung.
Einsteigerfreundliche Prügelei Einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen den beiden Releases - und diesen Vergleich kann man sich in der Spielanalyse eigentlich an keiner Stelle kneifen - ist das wesentlich leichtere Handling von EA Sports MMA. Man kann bereits im Trainingsmodus erste Schritte erlernen (und wird hier vor allem nicht bloß von einem müden Tutorial geführt), bekommt aber auch in der Karrieresituation sehr schnell die wesentlichen Moves und Griffe ans Herz gelegt. Die Steuerung ist relativ leicht, die Combos unterdessen rasch gespeichert, und auch wenn im ersten Kampf noch nicht alles so leicht von der Hand geht, ist die Eingewöhnungsphase für ein Spiel mit derart vielen Handlungsmöglichkeiten doch vergleichsweise kurz. Was aber nicht zwingend bedeutet, dass MMA eher den Anfängern des Genres vorbehalten bleiben muss.
Gewohntes Basis-Setting Ansonsten startet man erst einmal recht gewöhnlich in die Details des Spiels. Der Karriere-Modus lockt als größte Verzückung, allerdings sollte man zunächst ein paar kleine Trainingsrunden absolvieren, bevor man sich in den Liga-Alltag stürzt. Anschließend kann man mittels üblicher Spielereien einen eigenen Charakter formen bzw. dessen Attribute modifizieren. Hier ist ein bisschen Vorwissen in Sachen Kampfsport gar nicht mal verkehrt, da schon einige Spezialeigenschaften eingestellt werden können, die tatsächlich auch etwas schärfer in die Feinheiten gehen. Sobald man ein Profil entworfen hat, geht es endlich los - und dann geht es auch richtig los!
Vor dem Kampf ist nach dem Kampf Im Gegensatz zu den meisten Kampfsport-Simulationen geht es bei EA Sports MMA nicht bloß um die ständigen Battles, sondern auch um das Randgeschehen, sprich das regelmäßige Training und die gezielte Verbesserung der eigenen Fähigkeiten. Zwischen jedem Kampf wird eine bestimmte Pausenspanne vorgegeben, in deren ganzer Breite man seine Moves durch kleine Mini-Spielchen upgraden und zu stärkeren Waffen machen kann.Man hat hierbei stets die Wahl, ob die Schlagkraft trainiert oder doch einige Haltegriffe perfektioniert werden sollen. In den späteren Fights wird dies dann auch treffend transferiert, so dass man den Fortschritt auch zu spüren bekommt. Aber ebenso die Nachlässigkeit hinterlässt ihre Spur, was das Ganze zumindest in diesem Segment zu einer relativ authentischen Sache macht.
Weniger Brutalität, mehr Arcade-Lastigkeit Steht man schließlich endlich im Ring, um sich für die Meisterschaft zu qualifizieren, kann eigentlich kaum mehr was schief gehen. Die ersten Moves sitzen, und auch wenn die Gegner sich noch ordentlich wehren, wird man auf kurz oder lang mühelos durch die einzelnen Kapitel marschieren und einige erschöpfte, ausgeknockte Gegner auf der Strecke lassen.
Leider ist die Action im Ring jedoch nicht ganz so spektakulär ausgearbeitet wie bei UFC Undisputed. Dabei geht es viel weniger darum, dass in EA Sports MMA weniger Blut fließt, sonder vielmehr um die Tatsache, dass einige Kombinationen ein bisschen zäh ins Geschehen eingeflochten werden. Das Tempo ist nicht gänzlich vergleichbar, und sobald man seinen Kontrahenten in die Submission bringt, ist das Ende schnell erreicht. Ein wenig mehr Anspruch, aber auch ein Mehr an Geschwindigkeit in den Auseinandersetzungen wären hier durchaus wünschenswert gewesen.
Darüber hinaus wirkt es nicht besonders filigran, durch einzelne Tastenkombinationen einen Submission-Griff durchzuziehen. Blickt man auf den Spielinhalt und die Umsetzung in diesem Fall, geht der Simulationsaspekt ein ganzes Stückchen verloren und weicht einer sehr dominanten Arcade-Lastigkeit, die sich schließlich auf das Realitätsempfinden im Ringgeschehen auswirkt. Es wird eh nicht so derbe geknüppelt wie im UFC-Lizenztitel, allerdings hätte man wesentliche Züge beibehalten sollen, damit MMA nicht in manchen Passagen wie die Variante für das jüngere Publikum herüberkommt. Hier und dort hätte man im Gameplay einfach etwas mehr Saft und Kraft verankern müssen, damit der Konkurrenzgedanke auch bis zum Ende gelebt werden kann.
Gutes Spiel, dürftige Präsentation Leider hat man sich auch beim sonstigen Rahmen und vor allem der Inszenierung der Kämpfe nicht sonderlich viel Mühe gegeben. Epische Eingangszeremonien müssen es vielleicht nicht sein, aber das Ganze hat immer noch einen gewissen Show-Charakter, der hier nicht ausgelebt wird. Ferner fehlt den Kämpfern die Individualität, die das Lizenzprodukt vermitteln kann. Hier gab es vorab Probleme, so dass Kämpfer aus unterklassigen Ligen herhalten müssen. Und man mag es glauben oder nicht: Namen sind irgendwie dann doch nicht Schall und Rauch. Zuletzt bleibt daher in Sachen Präsentation nicht viel nennenswertes übrig. Etwas mehr Show, gleichzeitig aber auch eine Spur mehr Realismus wären hier adäquate Ansätze gewesen!
Fazit:
EA SPORTA MMA kommt unterm Strich sicher besser weg, als es in der oben angeführten Besprechung zunächst den Eindruck vermitteln mag. Was die Sache nämlich ein bisschen abhebt, sprich die Trainigsspielchen und das etwas fokussiertere Setting bei den Einstellungen des jeweiligen Fighters, sind Faktoren, die man in der Wertung nicht unterschätzen darf.
Was den Konkurrenten UFC Undisputed am Ende mit der Nase vorne hält, ist die bessere Präsentation und die wesentlich realistischere Umsetzung des mitunter sehr brutalen Kampfsportspektakels, welches bei Electronic Arts partiell eben nur mit angezogener Handbremse in die Performance schliddert. Dennoch: EA Sports MMA ist eine anständige Alternative für den Martial Arts-begeisterten Gamer. Nur eben nicht die Referenz!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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