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Rezensionen Splash! Hits Covergalerie Checkliste

Vanquish

Entwickler: Sega
Publisher: Sega

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ca.40 bis 46 €

Systeme: PlayStation 3, Xbox 360

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Keine Frage, mit durch Angst erzeugten Hormonschüben kennt sich Shinji Mikami aus. Das liegt aber (wahrscheinlich) weniger am extrem aufregenden Privatleben des japanischen Entwicklers, als an den Videospielen, für deren Entwicklung er in der Vergangenheit verantwortlich war. Denn wie eingefleischte Zocker wissen, handelt es sich bei Mr. Mikami um das Hirn hinter der Survival-Horror-Franchise überhaupt: Resident Evil.

Doch die kurzen Adrenalinschübe, welche die jahrelange Arbeit mit Zombies und sonstigen Spielarten des Umbrella-Virus mit sich brachte, schienen den Maestro in letzter Zeit nicht mehr wirklich auszufüllen. Denn seit seinem Weggang von Capcom und der Gründung von Platinum Games wandte sich Mikami ganz neuen Projekten zu: der Action-Hexe Bayonetta und dem SciFi-Shooter Vanquish. Und in diesem Spiel, soviel soll direkt verraten werden, bekommt es der Spieler nicht mit einzelnen Adrenalinschüben zu tun, sondern gleich mit einem mehrstündigen Rausch.



Meinung:
Dabei beginnt das Spiel alles andere als hektisch. Protagonist Sam Gideon ist ehemaliger Modellathlet, seit einer Knieverletzung aber Angestellter einer Forschungseinrichtung der US-Regierung, der DARPA, wo er für die Tests eines ARP genannten Projektes zuständig ist. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein neuartiger, mechanischer Anzug, der für das US-Militär entwickelt werden soll, um deren Soldaten gleich mehrfach zu verstärken. Ein Arsenal aus kleinen Triebwerke an den Gliedmaßen, Panzerung, Muskelverstärkern und nicht zuletzt einem morphenden Waffensystem, das sich in (fast) jede gescannte Waffe verwandeln kann, soll aus einfachen Soldaten wahre Kampfmaschinen machen.

Die Russen mal wieder
Dumm nur, dass das System noch nicht serienreif ist, als ein russischer Ultra-Nationalist in Moskau an die Macht kommt und mittels einer riesigen Raumstation mal eben LA in Schutt und Asche legt. Doch damit nicht genug, droht der Anführer des mysteriösen „Ordens des russischen Sterns“ auch mit der Vernichtung New Yorks in wenigen Stunden, sollten die USA nicht ihre bedingungslose Kapitulation erklären. Eine Drohung, die US-Präsidentin Winters natürlich nicht auf sich (und ihrem Volk) sitzen lassen kann. Ohne lange zu Zögern schickt sie nicht nur praktisch alle eigenen Truppen ins Orbit, sondern eben auch Sam samt seines Anzugs...

Ein einfacher Auftrag

Entsprechend besteht das Ziel von Vanquish auch aus genau einer Aufgabe: der Eroberung der Raumstation. Begleitet und unterstützt von unzähligen Kameraden kämpft sich Sam durch deren kolossale Ebenen und bekommt es dabei mit einer Armada von Roboter-Kriegern (und einer handvoll Russen) zu tun. Ohne Unterbrechungen bleibt der Spieler dabei an Sams Seite – selbst die Ladesequenzen sind ins Spiel integriert – und feuert, sprengt und prügelt sich durch ein taktisch forderndes Gefecht nach dem nächsten, egal wie groß die gegnerischen Roboter nun auch sind. Schade nur, dass deren Heimat nun einmal eine recht monochrome Raumstation ist. Ein wenig mehr Abwechslung, was das Setting der Level angeht, hätte dem Spiel nicht geschadet.

Und ab die Post
Viel Zeit, diese zu bewundern, hätte der Spieler auf der anderen Seite aber auch eh nicht gehabt. Denn das Spieltempo, was Vanquish vorlegt bzw. dem Spieler abverlangt, ist gewaltig. In einem steten Fluss muss Sam seinem Anzug alles abverlangen, was dieser zu bieten hat, um den schier unzähligen Feinden zu begegnen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen muss über den Boden geglitten, Deckung gesucht, über Mauern gesprungen und natürlich gezielt und geschossen werden, sollen Sam und der Anzug nicht vorzeitig den Weg alles Irdischen gehen. Angesichts der außerdem immer mal wieder auftretenden Quicktime-Events kommt der Spieler so in den Genuss eines Action-Rausches der allerersten Güte.

Jetzt aber mal langsam
Gerade während der mehrphasigen, immer wieder genial anzusehenden Bossfights kommt es dem Spieler nach der ganzen Hektik oft sehr gelegen, dass Sams Anzug zu allem Überfluss auch über eine Funktion verfügt, die sich Max Payne erst mühsam antrainieren musste: Ähnlich wie der traumatisierte Cop kann Sam in regelmäßigen Abständen die Zeit verlangsamen, um so die Schwachstellen der Gegner zu identifizieren und diese gezielt zu nutzen. Ein Service der Entwickler, der allerdings weniger Spielerei als ein absolut notwendiges Instrument für die Spieler darstellt, um so manche Passage des Spiels überhaupt meistern zu können.

Knallhart reduziert
Um dieses hohe Spieltempo überhaupt erst zu ermöglichen, sind Spielmechanik, -grafik- und -sound sichtbar auf Geschwindigkeit ausgelegt. So sind die Gegner instinktiv als solche zu erkennen und gehen ausgesprochen geschickt und offensiv vor. Die Grafik wiederum stellt das Kampfgeschehen klar in den Mittelpunkt, fährt in einer Tour wahre Effektfeuerwerke auf, ohne den Spieler durch zu detaillierte Hintergründe zu verwirren. Der Sound hingegen untermalt das Geschehen auf dem Bildschirm dynamisch mit elektronisch bis rockigen Klängen, was den Spieler nur noch weiter vorantreibt.

Weniger ist mehr
Was aber nicht heißt, dass Vanquish grafisch rein zweckmäßig daherkommt. Vielmehr präsentieren sich sowohl Vorder- als auch Hintergrund des Spielgeschehens optisch ungemein durchdacht und intelligent gestaltet. Denn auch wenn die Texturen der Wände beispielsweise recht simpel scheinen, wird u.a. bei einem Blick  in die Gesichter der Charaktere klar, wie gut Vanquish grafisch ist. Reduktion ist im Falle dieses Spiels eben nicht mangelnden Ressourcen zu verdanken, sondern schlicht der absoluten Konzentration auf das Ziel des Spiels: pausenlose Unterhaltung.

Peinlicher Fehler
Mit Blick auf die bereits erwähnte Qualität von Soundeffekten und musikalischer Untermalung des Spiels ist es aber umso trauriger zu sehen, dass die Produktion bei der Synchronisation der Charaktere so offensichtlich geschlampt hat: Eine derartige Verzögerung zwischen Lippenbewegung und Ton hat seit Jahren kein Vollpreistitel mehr zu zeigen gewagt. Noch unglaublicher wird dieser Patzer dadurch, dass das Problem nicht nur bei der deutschen Version des Spiels auftritt – was man ja leider kennt, sondern eben auch bei der englischen. Wüsste man nicht, dass SEGA das Spiel vertreibt, würde man wohl von einem Anfängerfehler sprechen müssen.

Reflektion unmöglich

Davon aber einmal abgesehen, kann die Inszenierung von Vanquish nur mit dem Adjektiv „kinoreif“ adäquat beschrieben werden. So begegnen Sam und seine Mitstreiter hinter jeder Ecke einer neuen, noch unglaublicheren Bedrohung, deren Angriffe buchstäblich aus jeder Richtung kommen können. Selbst wenn dort noch vor wenigen Augenblicken nur stählerner Boden zu sehen war. Und auch Emotionen kommen nicht zu kurz: Auch wenn alle beteiligten Charaktere den klassischen Militärstereotypen entsprechen, verbinden die Ereignisse im Orbit den Spieler und die virtuellen Figuren doch aufs Engste, was wieder eben auch am Tempo des Spiels liegt. Denn Zeit, das Gesehene als zu pathetisch oder unrealistisch abzutun, hat man in Vanquish einfach nicht.

Kurz und heftig
Umso trauriger wird mancher Spieler sein, wenn er schon nach relativ kurzer Zeit den Abspann des Spiels zu Gesicht bekommt und das nicht ganz zu Unrecht. Denn wie im Internet vielerorts zu lesen ist, hat mancher Vanquish in unter vier Stunden beendet, was bei einem Vollpreistitel natürlich ein recht geringer Wert ist. Ob ein Spieler, der in einem derartigen Tempo durch das Spiel hetzt, nicht selber Schuld daran ist, nicht wirklich Freude dabei zu haben, ist eine andere Frage. Wer allerdings den Anspruch hat, ein Spiel möglichst schnell zu beenden, wird bei Vanquish Gelegenheit finden, einen neuen persönlichen Rekord aufzustellen.

Zahlen über Zahlen
Zur Freude jedes Statistik-Freaks gibt Vanquish aber nicht nur jederzeit die bereits absolvierte Spielzeit an, sondern liefert darüber hinaus auch noch eine beeindruckende Menge Daten zum Spielgeschehen. Aus all diesen Ziffern – Anzahl Tode, gefallene Kameraden usw. – errechnet das Spiel fortwährend einen Punktestand, der den Erfolg des Spielers angibt und natürlich auch per Online-Highscore der Welt präsentiert wird. Einen wichtiger Punkt bei dieser Rechnung ist, wie sollte es anders sein, natürlich das Tempo des Spielers, weswegen es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis die ersten Speedrun-Videos von Vanquish im Netz auftauchen. Und angesichts der Spielmechanik dürften diese mehr als spektakulär ausfallen.

Fazit:
maxDie Dynamik des Titels, der faktisch keine Unterbrechungen oder Durchhänger kennt, ist es letztendlich auch, was Vanquish zu einem grandiosen Actionspiel macht. Obwohl die Story recht altbacken daherkommt (Kalter Krieg im Orbit eben), das Szenario der Raumstation relativ abwechslungsarm und die Grafik nicht so bombastisch wie die der Konkurrenz ist. Dafür wartet Vanquish aber schlicht mit einem derart rauschartigen Spielerlebnis auf, wie ich persönlich es noch nie erlebt habe. Dass dieser dann schon recht früh zu Ende sein kann, kommt mir sogar ziemlich entgegen. Denn irgendwann kann Adrenalin eben ziemlich gefährlich werden, wie Shinji Mikami bestätigen wird.

Vanquish - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 9.375 Grafik: 9.00
Sound: 9.25
Steuerung: 9.50
Gameplay: 9.75
Wertung: 9.375
  • Immenses Spieltempo
  • Stylische Grafik
  • Grandioses Gameplay
  • Kinoreife Inszenierung
  • Schlechte Synchronisierung
  • Relativ kurz

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Rezension vom: 20.11.2010
Kategorie: Action
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