FlingSmash
Entwickler:
Artoon
Publisher:
Nintendo
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Nintendo bundlet gerne mal Hardware und Software, ich erinnere mich da beispielsweise ganz dunkel an F1-Race auf dem Gameboy, das inklusive Vier-Spieler-Adapter kam.Seit damals hat die Welt einige Konsolen- und Handheldgenerationen gesehen, und so manche Tradition wurde bekräftigt. So konnte man zum Verkaufsstart der Wii eine weitere Fernbedienung zusammen mit dem eher als Konsolen-Tutorial zu betrachtenden Spiel Wii Play erwerben. Spektakulärer war da schon Wii Sports Resort, mit dem man die Erweiterung Wii Motion Plus bekam (neben weiteren Spielen wie Red Steel 2, die es als Bundle oder Standalone gab). Inzwischen gibt es die Wii-Fernbedienung mit integrierter Erweiterung als Wii Remote Plus. Was liegt also näher als wieder ein Spielebundle herauszubringen? Dieses Mal dürfen wir uns auf FlingSmash als quasi kostenlose Beigabe freuen, denn das Bundle kostet genau so viel wie das Standalone-Zubehör.
Meinung:
Was bei einer Wii-Fernbedienung mit angeschlossenem Motion Plus-Modul störte, war einfach die Länge des Controllers, und die Unmöglichkeit ohne Silikonschutzhülle zu spielen. Gerade bei Spielen, bei denen man die Remote wie einen Controller mit zwei Händen hält, war es einfach unangenehm, weswegen das Motion Plus öfter mal wieder von der Steuerungseinheit entfernt wurde. Das nervt natürlich ebenso, und Platz kostet es auch noch. Die Wii Remote Plus darf da als ideale Lösung zu bezeichnen sein - so hätte die Wii-Steuerung schon von Anfang an sein müssen, was natürlich auch den Spielen zugute gekommen wäre.
Weg mit der Story Nichtsdestotrotz haben wir mit FlingSmash endlich wieder ein neues Plus-Spiel, und von Casual-Game kann gar nicht die Rede sein. Als ich das Spiel in die legte und startete, fühlte ich mich erst mal angenehm an Spieleklassiker wie WiiBreakout oder Arkanoid erinnert. Ein bisschen Flipper, Minigolf, Slotmachine und Baseball dazu, eine Prise klassisches Gameplay und fertig ist der spaßige Genremix. Da braucht man eigentlich keine Story dazu, doch auch diese soll erwähnt werden: Auf irgendeiner Südseeinsel greift ein Bösewicht nach der Macht und ein Held wird auserkoren, die Welt zu retten. Nichts Neues, nur dass der Held hier ein gelber Knuddelball mit Pinselfrisur ist, der wild durch die Gegend hüpft. Topi heißt der Kleine, sein weibliches Pendant für den Zweispielermodus nennt sich Lana.
2D hat immer noch was Viel wichtiger als die Story ist hier definitiv das Gameplay. Im Grundprinzip geht es darum dem ballförmigen Helden einen Weg durch die Levels zu bahnen. Dabei lässt man ihn per Remote-Schwung einfach mal in Spielrichtung des horizontal scrollenden 2D-Spielfelds hüpfen - wohl je nachdem, ob man Links- oder Rechtshänder ist, bei mir ging es meistens nach links, sowie ab und zu nach oben. Dabei stehen Topi nicht nur eine Menge zerstörbare Blöcke im Weg, sondern natürlich auch die Schergen des Obermotzes, die alle im Stil der Insel-Welten gestaltet sind. Da findet man Fische, übergroße Voodoo-Holzmasken, Geister und Insekten. Wartet man ein bisschen, lädt Topi seine Wut auf und pflügt sich mit einem Powerstoß so richtig durch die Scharen an Feinden und Steinen.
Jagen und sammeln Doch nicht nur die Zerstörungs-, sondern auch die Sammelwut wird befriedigt. Neben kleinen und großen Sternen (sowie gelegentlich Juwelen), was alles hauptsächlich Punkte bringt, muss man beim Weg durch den Level vornehmlich nach Münzen Ausschau halten. Drei Stück benötigt man mindestens, um am Ende der Stufe eine Perle zu erhalten. Kriegt man diese in allen drei Levels einer Welt, so ist der Weg zum jeweiligen Endgegner frei. Hier verliert man auch öfter mal ein Leben, während man in den normalen Levels relativ sicher ist, wenn man nicht gerade unbeweglich verharrt und die langsam folgenden Drachen zum Zuge kommen lässt.
Kurz gefasst Ja, leider beschränkt sich eine Welt auf nur drei, meistens auch recht kurze Levels und die Boss-Stage. Bei sieben Welten kommt da zwar einiges zusammen, dennoch gibt FlingSmash damit ein recht mageres Bild ab. Zum Glück steigt der Schwierigkeitsgrad des Spieles gut an. Wo man über den ersten Boss noch müde lächelt, kann man beim fünften schon leicht verzweifeln. Auch laden die Levels zum erneuten Spielen ein, da immer noch ein Highscore gebrochen und ein besserer Rang erzielt werden will. Dabei hilft auch das abwechslungsreiche Leveldesign sehr: Jede Welt hat hier ihre Eigenheiten. Da wird Topi mal ganz klein und muss durch Rollbahnen und enge Plattformgassen geschossen werden, frei nach dem Motto: Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel. Andermal muss man Ebben-Timer aktivieren, um auch die Sachen zu finden, die sonst unter der Wasseroberfläche liegen. Oder der heldenhafte Ball wird einfach zu Metall und erhält gleich ganz andere Hüpf-und Flugeigenschaften.
Homerun! Nicht selten wird man auch während des Levels von den üblen Schergen zu Minispielen herausgefordert, wo man z.B. eine Slotmachine aktivieren, Ziele in einer bestimmten Reihenfolge treffen oder einen Schlüssel bzw. eine Münze ergattern muss. In solchen Fällen erscheint ein Schläger neben Topi, und man kann ihn immer nur von einer bestimmten Startposition aus abfeuern. Im simultanen Zweispielermodus macht das alles natürlich gleich nochmal so viel Spaß.
Gelbe Kugeln braucht das Land Grafisch bekommt man bei FlingSmash Standard-Wii-Kost, die deutlich hinter Highlights wie Super Mario Galaxy 2 hinterherhinkt. Dennoch ist der Stil passend und insgesamt fällt die Darstellung positiv auf. Über den Sound kann man leider nicht das Gleiche sagen. Die Musik ist unterdurchschnittlich, der kugelige Held klingt nicht selten wie ein Marsupilami. dafür ist die Motion Plus-Steuerung richtig gut gelungen und kommt normalerweise auch ohne Kalibrierung aus - wenn man das Spiel nicht gerade für eine Weile unterbricht. Wie genau die Fernbedienung erkannt wird, sieht man übrigens an einer separaten Anzeige auf dem Bild.
Fazit:
Hätte Nintendo hier keine Wii Remote Plus beigelegt, FlingSmash wäre wohl untergegangen. Und viele Spieler würden ein fantastisches Spiel verpassen, bei dem man mal wieder so richtig auf Highscore-Jagd gehen kann. Ich würde sogar sagen, dass man damit so manchem Gelegenheitsspieler nahe bringen kann, aus welchem Stoff richtige Core-Games gemacht sind. Auch wenn die Grafik so schon vor zehn Jahren möglich war, und man sich beim Sound und der Musik noch viel mehr Mühe hätte geben müssen. Insgesamt bekommt man hier zur nagelneuen Plus-Fernbedienung ein richtig gelungenes Spiel dazu geschenkt. Dieses Angebot sollte kein Wii-Spieler ablehnen.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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