Dragon Age: Origins - Ultimate Edition
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
25,90 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Wie jeder, der auch nur ein wenig Videospiel-Erfahrung sein eigen nennen kann, bestätigen wird, kann man bei Produkten von Bioware eigentlich blind zugreifen, solange man auch nur irgend etwas mit Rollenspielen anfangen kann. Baldurs Gate, Knights of the Old Republic, Mass Effect... Die Liste an absoluten Top-Titeln im Portfolio der kanadischen Entwickler ist lang, verdammt lang.
Eines der jüngsten Mitglieder in dieser illustren Runde ist das Fantasy-Rollenspiel Dragon Age: Origins, das 2009 für PS3, Xbox 360 und PC erschien und wie gewohnt Auszeichnung um Auszeichnung abräumte. Heute, zwei Jahre später, sind zusätzlich zum Basisspiel eine große und unzählige kleine Erweiterungen erschienen. Da sich weiterhin schon der zweite Teil der Dragon Age-Saga am Horizont abzeichnet, bietet es sich da geradezu an, alle bereits erschienen Produkte im Paket zu verkaufen: Fertig ist Dragon Age: Origins – Ultimate Edition.
Meinung:
Diese umfasst, auch wenn der relativ niedrige Preis das nicht unbedingt verrät, einen ganzen Batzen Videospiel-Daten. So erhält man für unter 30€ erstens Dragon Age: Origins, zweitens die Dragon Age: Origins-Erweiterung Awakening, und drittens ganze sieben Zusatzpakete (u.a. „In Stein gefangen“, „Lelianas Lied“ und „Hexenjagd“), bei denen es sich allerdings nur zum Teil um wirkliche Missionen, Dungeons oder Ähnliches handelt. Aber eine schicke Rüstung und nette Geschenke für die Weggefährten sind ja auch nicht ohne, schließlich summieren sich alle zu erlebenden Abenteuer auch so auf etliche Stunden.
Immer diese Orks Und wie es sich für typisch episches Bioware-Rollenspiel gehört, werden die von einer typisch guten Story getragen. In ihr schlüpft der Spieler in die Rolle eines (individuell zusammengestellten) Helden aus dem Land Ferelden. Seit gut 400 Jahren siecht das einst mächtige Reich vor sich hin und wird jetzt auch noch von einer brutalen Macht heimgesucht: der „Dunklen Brut“. Diese besteht aus einer Vielzahl wenig anschaulicher Ork-Varianten, die allesamt natürlich nichts anderes im Sinn haben, als Ferelden zu erobern oder dem Erdboden gleich zu machen, wobei die Grenzen natürlich fließend sind. Aber zum Glück gibt es ja die Grauen Wächter...
Business as usual Diese Garde des Reiches beschützt Ferelden schon seit Generationen vor allem Bösen und natürlich ist auch unser Titelheld einer von ihnen. Dumm nur, dass schon kurz nach Spielbeginn durch fiese Intrigen aus dem Stolz des Reiches scheinbar eine Bande von Königsmördern wird, die so natürlich nirgendwo mehr gerne gesehen ist. Ein Zustand, den unser Held tunlichst und schnellstens ändern sollte. Schließlich kann er nur so in Awakening zum Anführer der Grauen Wächter aufsteigen und in dieser Rolle seine Heimat verteidigen. So weit, so Fantasy-typisch.
Ü-18-Party Denn, so viel ist klar, auch Dragon Age: Origins erfindet das Rad der Fantasy nicht neu, was das Spiel aber auch sichtlich nicht will. Was Fans des Genres traditionell aber ja ganz recht sein dürfte. Diese sollten sich allerdings darauf einstellen, einen ausgesprochen düsteren Fantasy-Kosmos gezeigt zu bekommen. Blut, Gewalt und Verzweiflung bestimmen den Alltag der Einwohner Felderens, höfliche Elfen und liebenswürdig-grummelnde Zwerge kann man in Dragon Age: Origins lange suchen. Schon hier deutet sich an, was in den Kämpfen schließlich vollends zu Tage tritt: Origins ist ein Spiel für Erwachsene, ohne Wenn und Aber.
Von Feder... Eine gewisse Reife und nicht zu dünne Haut vorausgesetzt, kommen Dragon Age-Spieler aber in den Genuss einer hervorragend erzählten Geschichte, die unendlich böse (und meist ebenso mächtige) Schurken, aber natürlich auch wahrhaft edle Geschöpfe kennt. Große Gefühle, komplexe Intrigen und epische Kämpfe: Diese Bioware-Kreation bietet einmal mehr eine unglaublich dichte und packende Story in einer beeindruckend lebendigen Welt. Großen Anteil daran haben einmal mehr die grandiosen Dialoge des Spiels, die mit einer unglaublichen Menge an Dialog-Optionen aufwarten, die wiederum das Spielgeschehen nachhaltig beeinflussen. So und nicht anders muss ein Rollenspiel sein.
… und Schwert Immer wieder führt das viele Reden, so schön es auch ist, aber doch nicht weiter und dann hilft eben nur das Schwert (bzw. eine andere Waffe nach Wahl). Wir beobachten nun also unseren Helden aus der Third-Person-Perspektive, geben ihm und unseren (maximal drei) Mitstreitern Befehle und hoffen das Beste. Tritt eben das ein, liegen wenig später die Gegner in ihren (sehr detailliert dargestellten) eigenen Innereien und unsere Gruppe zieht weiter ihrer Wege. Was sich hier aber sehr einfach anhört, ist meist schwere Arbeit, denn die Kämpfe von Dragon Age sind taktisch recht anspruchsvoll. Zum Glück haben die Entwickler den Gefährten des Helden aber eine ordentliche KI und dem Spieler ein durchdachtes Menü verpasst, wodurch das Navigieren durch noch so blutige Gefechte ausgesprochen gut von der Hand geht. Dass aber nur die PC-Version des Spiels eine isometrische Ansicht bietet, ist aber trotzdem ziemlich schade.
Alles toll hier Zumal man so auch die an und für sich gelungene Grafik des Spiel besser hätte genießen können. Diese hat zwar naturgemäß schon einige Monate auf dem Buckel, was aber nichts daran ändert, dass die Dragon Age-Spielwelt absolut zu gefallen weiß. Denn was nützen viele Polygone und sonstiger Firlefanz, wenn es an Atmosphäre fehlt? Nicht viel.
Doch genau hier trumpft die Welt Fereldens groß auf, zieht den Spieler sofort und nachhaltig in ihren Bann. Großen Anteil daran hat natürlich die hervorragende Soundkulisse des Titels, die sowohl mit immer passender Musik, als auch mit einer sehr, sehr guten Synchronisation zu überzeugen vermag.
Digitale Gedächtnislücken Verschwiegen werden sollte aber nicht, dass es Bioware offensichtlich verpasst hat, die per se nicht besonders zahlreichen technischen Fehler von Dragon Age – allesamt schon vor gut zwei Jahren bekannt – nicht behoben bekommen hat. Was bei seltenen Clipping-Fehlern oder ab und an falsch gewählten Kamera-Positionen noch kein großes Thema ist, nervt im Falle fehlerhafter Speicherstände gewaltig. Denn so spektakulär mancher Bossfight des Titels auch ist, mehrmals will man riesige Drachen trotzdem nicht besiegen müssen, nur weil die Speicherverwaltung von Dragon Age mal wieder nicht weiß, wo sie welche Daten gelassen hat.
Fazit:
Da diese (allerdings ausgesprochen unangenehmen) technischen Aussetzer aber das Einzige sind, was an Dragon Age: Origins – Ultimate Edition etwas säuerlich schmeckt, bestätigen die Bioware-Macher ihren Ruf einmal mehr und legen nichts anderes als die PS3-Rollenspiel-Referenz
vor: Ein komplexe Story, die grandiose Atmosphäre, eine gewohnt
lebendige und flexible Spielwelt und nicht zuletzt der gewaltige Umfang
machen das Spiel zumindest für erwachsene Zocker zu einem Pflichtkauf,
solange sie auch nur ansatzweise etwas mit Rollenspielen anfangen
können. Dumm ist nur, dass in nicht allzu ferner Zukunft schon der
zweite Teil der Reihe erscheinen soll. Und wer bis dahin wirkliche alle
Aufgaben der Ultimate Edition absolviert haben will, sollte sich am besten schon jetzt einmal frei nehmen...
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Autor der Besprechung:
Max Link
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