Die Dreamcast erschien am 14. Oktober 1999 in Europa. Sie war der Nachfolger des Sega Saturn und ihrer damaligen Konkurrenz in vielen Belangen weit voraus. So besaß sie als einzige Konsole ihrer Zeit einen Internetzugang, mit dem man nicht nur Online gegen andere Spieler zocken, sondern auch im Internet rumsurfen konnte. Dank einer Tastatur, die man extra kaufen konnte, war dies sehr komfortabel und lief reibungslos. Zudem war die Dreamcast, dank PowerVR-Technik, im Stande 3D-Grafiken anzeigen. Ein weiteres Highlight waren die Controller. Auf den ersten Blick wirkten diese zwar etwas klobig, doch sie hatten es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Das besondere und innovative waren nämlich die einsteckbaren Speicherkarten („Virtual Memory Unit“ – kurz VMU), die alle mit eigenen kleinen Monitoren sowie Mini-Steuerkreuz und anderen Buttons ausgestattet waren. Ebenfalls einzigartig war das Speichermedium: Anstatt ordinären CD-ROMs nutze Sega sogenannte GD-Discs, die mit gut einem Gigabyte mehr als genug Speicherkapazität besaßen. Trotz all dieser technischer Neuerungen und den rund 10 Millionen Geräten, die bis zum regulären Entwicklungsstop im Jahr 2004 verkauft wurden, war die Dreamcast die letzte Konsole von Sega.

Sonic Adventure
Das erste Spiel der Collection ist auch gleichzeit das erste Sonic, das für die Dreamcast herausgekommen ist. Die Story ist beinahe die gleiche wie bei allen anderen Sonic-Titeln: Der Erzfeind von Sonic, Dr. Eggman hat mal wieder böses vor. Diesmal will er ein Wesen, welches bisher ruhig im Emerald-Wald schlief, mit Hilfe von sieben Chaos Emeralds zum unbesiegbaren Monster machen. Natürlich darf dies nicht geschehen, und so kann man sich mit einem von insgesamt sechs Charakteren aufmachen, dies zu verhindern. Das Gameplay weicht dabei vom an sonst üblichen „durch enge Levelschläuche flitzen“ ab. Stattdessen hat man ein paar mehr Freiheiten und kann auch mal abseits des Geschehens nach Items schauen. Genau das machte Sonic Adventure zu etwas besonderen und für viele sogar zum besten Sonic-Spiel das bis heute rausgekommen ist.

Crazy Taxi
Das zweite Spiel der Dreamcast Collection ist eines der absoluten Highlights der gesamten Dreamcast-Ära. Die Rede ist natürlich von Crazy Taxi, von dem wohl jeder Zocker zumindest mal gehört hat. Für alle die es nicht kennen: In Crazy Taxi wählt man sich einen von vier Taxifahrern aus und muss im Folgenden Fahrgäste zu ihrem Fahrziel bringen. Umso schneller man dies bewerkstelligt, desto mehr Geld bekommt man. Außerdem sitzt einem die ganze Zeit auch ein Countdown im Nacken, der sowohl die aktuelle Fahrt als auch das gesamte Spiel in einen Zeitrahmen eingrenzt. Trotz der eng bemessenen Zeit, sollte man dennoch behutsam durch die viel befahrenen Straßen heizen. Denn jede Kollision oder gar schlimmer Unfall lässt die Zahlungsmoral der Fahrgäste spürbar sinken. Zusätzlich zu dem einfachen aber immer noch süchtig machenden Hauptspiel, gibt es noch 16 Minispiele, die nicht minder spaßig sind.

Space Channel 5: Part 2
Du denkst, dass Musikspiele erst durch Guitar Hero und Co. populär geworden sind? Dann kennst Du allem Anschein nach die bezaubernde Ulala und Space Channel 5 bzw. Space Channel 5: Part 2, welches in dieser Collection zu finden ist, nicht. Lang bevor überhaupt an Guitar Hero zu denken war, musste man hier die richtigen Tasten im Takt treffen um erfolgreich zu sein. Die beiden einzigen Unterschiede sind, dass man hier lediglich mit dem Controller spielt, und dass die Story etwas durchgeknallter ist. Die Hauptprotagonistin Ulala ist nämlich eine zwanzigjährige, mit einem knappen Kleid bekleidete Reporterin, die mit Tanzmoves fiese Aliens, die etliche Unschuldige entführt haben, zum Aufgeben zwingen will. Das abgedrehte Setting sowie das einfache aber dennoch süchtig machende Spielprinzip sind heute noch Garanten für eine Menge Spaß. Nicht umsonst gehörte Space Channel 5: Part 2 zu den erfolgreichsten und meistausgezeichneten Dreamcast-Spielen und hat noch heute etliche Fans.

Sega Bass Fishing
Angeln ist normalerweise ein ruhiger Zeitvertreib, bei dem man viel Geduld aufbringen muss. Nicht so bei Sega Bass Fishing, dem vierten und somit letzten Titel der Dreamcast Collection. Im Gegensatz zum echten Angeln beißt hier ein Fisch bzw. Barsch (andere Fische gibt es nicht) nach dem anderen an. Dabei ist es meistens sogar egal, welchen der insgesamt 14 Köder man ausgewählt hat. Selbst die verschiedenen Wetterbedingungen und Tageszeiten haben nur wenig Einfluss auf das Bissverhalten. Auf diese Weise wird einem zwar nie langweilig, dafür hat es mit echtem Angeln ungefähr so viel zu tun wie Currywurst mit einem Sterneessen. Dennoch findet sich das Spiel zu Recht auf der Disc wieder, schließlich macht es trotz alledem Spaß, dass je nach Turnier erforderliche Mindestgewicht einzuholen – mit dem Rutencontroller, der bei der original Dreamcast-Version beilag, wäre das ganze sogar noch viel spaßiger.

Fazit:
Die Dreamcast Collection ist für alle Nostalgiker ein absoluter Pflichtkauf! Zumindest wenn man die Spiele noch nicht über Xbox Live heruntergeladen hat. Wenn dies nicht der Fall, ist bekommt man vier Perlen der Dreamcast-Ära (die leider viel zu schnell zu Ende ging) zu einem angenehmen Preis – und das auch noch mit einer verbesserten Grafik. Denn im Vergleich zu den Originalen wurden Sonic Adventure, Crazy Taxi, Space Channel 5: Part 2 und Sega Bass Fishing optisch an die HD-Zeit angepasst und erstrahlen nun im neuen Glanz. Ansonsten ist natürlich alles beim alten geblieben, und so kann man sich noch einmal in die gute, alte Zeit zurückversetzen und ein paar der kultigsten Videospiele aller Zeiten genießen.