MotoGP 10/11
Entwickler:
Monumental Games
Publisher:
Capcom
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
54,99 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Am 20.03. war es endlich wieder soweit, die neue MotoGP-Saison startete in Katar. Dass sie besonders spannend wird, lässt sich bereits jetzt erahnen. Schließlich stellt sich nicht nur die Frage, ob die deutschen Fahrer weiter so überragend fahren werden sondern ob Jorge Lorenzo seinen Titel verteidigen kann. Fans des Zweiradsport beschäftigt überdies noch ein weiteres Thema: Kann Capcoms neuster MotoGP-Teil, der passend zum ersten Saisonrennen in den Händlerregalen stand, endlich wieder die Faszination des halsbrecherischen Sports vermitteln oder ist MotoGP 10/11, genau wie sein Vorgänger, nur ein enttäuschender Arcade-Renner?
Meinung:
Der Umfang war in MotoGP 09/10 einer der wenigen Punkte, an denen es nichts zu meckern gab. So ist es wenig verwunderlich, dass Monumental Games auch in ihrem zweiten MotoGP-Einsatz auf Altbewährtes zurückgreifen. Folgerichtig gibt es auch in MotoGP 10/11 neben dem obligatorischen Einzel-Rennen wieder die Auswahl zwischen Zeitfahren, Weltmeisterschaft, Karriere- und Multiplayermodus. Neu hinzu gekommen ist der Herausforderungsmodus. Der entpuppt sich allerdings beim zweiten Hinschauen als altbekannter Arcademodus, so dass hier alles beim Alten geblieben ist.
Herzstück Karriere
Die Karriere ist somit immer noch das Herzstück des gesamten Spiels. Nach wie vor gilt es hier, von der kleinsten, der 125ccm Klasse, über die Moto2 bis an die Spitze der MotoGP zu fahren. Natürlich ist dies kein Spaziergang. Wie so oft im Sport muss man auch hier genügend Kleingeld haben, um konkurrenzfähig zu sein. Was bedeutet, dass der Spieler nicht nur die Rennen möglichst erfolgreich absolvieren sondern sich auch noch um potente Sponsoren kümmern muss. Nur die bringen genügend Kleingeld in die Kasse, damit man sich anständige Ingenieure leisten kann, die wiederum das Motorrad und dessen Leistung verbessern. Mit Rossi auf der Ducati unterwegs
In der Meisterschaft zählt hingegen nur das Talent. Hier kann man sich seinen Lieblingsfahrer aussuchen und mit ihm die gesamte Saison inklusive Training und Qaulifying fahren. Zur Auswahl stehen sämtliche Teams, Fahrer und Bikes der Saison 2010. Die aktuellen Recken können, wie bereits beim Vorgänger, kostenlos heruntergeladen werden, so dass man zum Beispiel auch mit Valentino Rossi auf seiner neuen Ducati herumheizen kann.
Natürlich sind auch die Strecken auf dem aktuellen Stand. So darf man sich nun statt auf Donington über Silverstone, sowie über die hochmoderne Strecke Motorland Aragorn in Spanien freuen. Wie es sich gehört sind die neuen Strecken nahezu Millimeter genau den originalen Vorbildern nachempfunden worden. Was auch bedeutet, dass es abseits der Strecke nur wenig zu bewundern gibt. Lediglich vor dem Start, wo die Gridgirls neben den wartenden Fahrern stehen, kommt so etwas wie Feeling auf. Ansonsten gibt es leider nur halbleere Tribünen, Bäume, Palmen und gähnende Leere zu sehen. Ruckelfrei und detailliert
Die Entwickler haben sich beim Designen der Bikes wieder sehr viel Mühe gegeben. Herausgekommen sind deshalb detaillierte Maschinen, die ihren realen Vorbildern bis auf das letzte Werbeemblem gleichen. Auch die Fahrer sehen sehr gut aus und lehnen sich geschmeidig in die Kurven. Ebenfalls gelungen ist das Geschwindigkeitsgefühl. Genau wie beim Vorgänger haben die Entwickler wieder sehr gute Arbeit geleistet und dem Spiel einen Tunnelblick verpasst, der ab einer entsprechenden Geschwindigkeit den Speed hervorragend vermittelt. MotoGP 10/11 spielt sich außerdem sowohl Off- als auch Online stets ruckelfrei! So hören sich Motorräder an
Beim Sound gibt es, anders als noch im Vorjahr, nur wenig zu meckern. Besonders bei den Motorengeräuschen ist ein Quantensprung festzustellen. Hörten sich die kleineren Maschinen im Vorgänger noch nach Rasenmäher an, knattern nun alle drei Klassen genauso aus den Lautsprechern, wie man es aus den Fernsehübertragungen kennt. Zurück zum Realismus…
Das größte Manko an MotoGP 09/10 war das Gameplay. Schließlich möchte die eingefleischte Fangemeinde eine echte Motorradrenn-Simulation und keinen Arcaderacer. Das hat auch Monumental Games eingesehen und in MotoGP 10/11 wieder einen Schritt in Richtung Realismus gemacht. Das merkt man deutlich, wenn der Spieler Fahrhilfen wie ABS, Bremshilfe, Traktionskontrolle usw. ausschaltet. Hier dürften selbst hartgesottene Motorrad-Fans Mühe und Not haben, die Zweiräder zu bändigen und sicher durch die Kurven zu lenken. Auch beim Setup wurde kräftig Hand angelegt. Endlich kann man sein Bike wieder auf seine Ansprüche und die Streckenverhältnisse abstimmen. Sei es das Getriebe, das Differenzial oder die Federung - alles ist individuell einstellbar. … zumindest halbwegs
Obwohl es gute Ansätze gibt, haben sich die Entwickler schlussendlich doch dazu entschieden einen Mittelweg zwischen Simulation und Arcade einzuschlagen: So gibt es nach wie vor zahlreiche Rempler, die zwar nerven aber sonst keinerlei Auswirkungen haben. Dies mag Neulingen zwar entgegen kommen, realistisch ist dies nicht. Dabei wäre es gar kein Problem gewesen auch hier mehr Realismus ins Spiel zu bringen. Schließlich gibt es nun erstmals die Möglichkeit das Geschehen so oft man will zurück zu spulen. Mit dem Feature „zweite Chance“ hätten Anfänger ärgerliche Unfälle ungeschehen machen können. Vielleicht sieht Monumental Games das im nächsten Jahr ja auch so und macht die Realismus-Fans vollends glücklich.
Fazit:
Nachdem die MotoGP-Reihe letztes Jahr zu einem Arcade-Racer umgewandelt wurde, hat sich Monumental Games eines Besseren belehren lassen und MotoGP 10/11 wieder realistischer gestaltet. Allerdings ist der U-Turn nicht ganz gelungen. Obwohl die Steuerung wieder anspruchsvoller ist, dürfte die rempelwütige KI nach wie vor ein Dorn im Auge eines jeden Simulations-Fanatikers sein. Aber wie heißt es so schön „Rom ist auch nicht in einem Tag erbaut worden". Und so bleibt zu hoffen, dass die Entwickler auch im kommenden Jahr wieder fleißig an der Simulations-Schraube drehen und mit MotoGP 11/12 eine vollendete Motorradrenn-Simulation herausbringen. Bis dahin können eingefleischte Fan getrost zugreifen, schließlich bekommt man auch dieses Jahr schon ein sehr ordentliches Motorradspiel geboten.
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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