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Bulletstorm

Entwickler: Epic Games
Publisher: Electronic Arts

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 73,73 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Das nennt man wohl eine steile Karriere: Nur fünf Jahre nach der Gründung des polnischen Entwicklungsstudios People can fly klopft der Branchen-Riese Epic Games an die Tür der Warschauer, um das aufstrebende Studio zu übernehmen. Ungefähr so müssen feuchte Entwicklerträume aussehen.
Der Aufstieg der polnischen Kreativen ist um so beachtlicher, da das Studio zu diesem Zeitpunkt erst anderthalb Projekte auf den Markt gebracht hatte: Den ausgesprochen unterhaltsamen Horror-Shooter Painkiller (2004) und die PC-Version des umstrittenen Epic-Titels Gears of War (2007).
Unmittelbar im Anschluss daran begann man in Warschau aber auch schon mit der Entwicklung des nächsten eigenen Projektes, das angesichts der durch den Aufkauf größeren finanziellen Mittel eben auch auf den Kunden einen bombastischeren Eindruck machen sollte. Dabei sollte es sich natürlich wieder um einen Action-Titel handeln, dessen Name dann Ende 2009 schließlich auch bekannt gegeben wurde: Bulletstorm.

Meinung:
Im Mittelpunkt des Spiels stehen die beiden Weltraumpiraten Hunt und Sato, ein Cyborg. Beide durchfliegen die Galaxis des 26. Jahrhunderts auf der Suche nach Beute, doch das war nicht immer so. Wenige Jahre zuvor dienten die beiden als Teil einer Sicherheitstruppe namens Dead Echo, die für die Sicherheit der sogenannten Konföderation der Planeten zuständig war und noch immer ist. Als die beiden aber irgendwann erkannten, dass ihr Befehlshaber General Sarrano weniger die Sicherheit der Planeten als das eigene Wohl im Sinn hatte, und dazu buchstäblich über die Leichen unzähliger Zivilisten ging, wurde es den beiden zu viel: Sie desertierten.

Alkohol am Steuer
Und damit sind sie auch mehr oder minder zufrieden, was aber nichts daran ändert, dass zumindest Hunt seinen Frust immer mal wieder im Schnaps ertränkt. Derartig beeinträchtigt, zögert der Pirat nicht lange, als er zufällig das Schiff seines ehemaligen Chefs zu Gesicht bekommt, und entschließt sich zu einem selbstmörderischen Ramm-Kommando. Das geht natürlich völlig daneben und führt dazu, dass Hunts Schiff auf dem Planeten Stygia eine wunderbare Bruchlandung hinlegt. Überleben tun das nur die wenigsten Beteiligten und so sehen sich Hunt und Sato einem ausgesprochen lebensfeindlichen Planeten ausgesetzt. Doch riesige Monster, fleischfressende Pflanzen und eingeborene Wilde sind nicht das einzige Problem: Auch Sarrano musste nach dem Crash mitsamt seiner Truppen auf Stygia notlanden. Eine Situation, die nur in Blut und Chaos enden kann.

Trash mit Anspruch
Zugegeben, das klingt nach Science-Fiction-Murks der allerübelsten Sorte und im Prinzip kann das auch niemand bestreiten. Allerdings besitzen die Protagonisten des Spiels (zu denen sich irgendwann noch die obligatorisch halbnackte Amazone Trishka gesellt) trotz allem eine für das Genre ausgesprochen ungewohnte Tiefe. Denn es geht in Bulletstorm eben nicht nur um Rache, es spielen auch durchaus komplexere Motive eine Rolle. Gerade die Rolle der Dame des Trios sorgt hier gen Ende des Spiels für einige interessante Wendungen, sie beschränkt sich eben nicht auf die Darstellung ihrer physischen Vorzüge.

Mit Köpfchen
Wer sich aber darüber hinaus noch die Mühe macht, hinter die Blut-Sex-Coolness-Fassade von Bulletstorm zu schauen, wird unweigerlich entdecken, dass das Spiel mit einer Eigenschaft punktet, die man in diesem Genre sonst leider viel zu selten zu Gesicht bekommt: anspruchsvolle Ironie. Denn die Entwickler haben es geschafft, Botschaft und Inhalt des eigenen Produktes nicht zu ernst zu nehmen, ohne dadurch in Plattheiten a lá Duke Nukem abzugleiten (die ohne Zweifel aber ganz lustig sind). Vielmehr funktioniert die Geschichte von Bulletstorm sowohl mit als auch ohne kritische Reflektion hervorragend, auch wenn das die wenigsten Spieler vorher wohl erwartet hätten.

Kombo-Koller
Das Spielprinzip hingegen präsentiert sich weniger doppeldeutig: Hunt und seine Begleiter schlachten sich mit Hilfe eines beeindruckenden Waffenarsenals durch die unterschiedlichsten Szenarien. Von zentraler Bedeutung ist dabei eine möglichst große Kreativität bei der Zerstörung gegnerischer Lebewesen, da sich nur dadurch neue Fähigkeiten, etc. freischalten lassen. Belohnt werden u.A. Schüsse in den Hintern, der geschickte Einsatz von Stacheln, Löchern oder Explosionen, usw. Richtig freuen tut sich das Punktekonto aber erst dann, wenn mehrere dieser Aktionen miteinander verbunden werden. Der Kreativität hierbei sind wahrlich kaum Grenzen gesetzt, und das Resultat wird dann auch immer wieder treffend und lakonisch von den Beteiligten kommentiert.

Trashtalk
Deren Gespräche untereinander sind aber eh ein Ohrenschmaus: Keine Spielszene vergeht, in der sich Hunt, Trishka und Sato nicht derbste Beleidigungen um die Ohren hauen. Gerne geht es dabei auch mal unter die Gürtellinie und hier wird auch auf die hübsch-zarten Ohren der anwesenden Dame keine Rücksicht genommen. Ganz im Gegenteil, auch das Huhn im Korb bekommt ordentlich ihr Fett weg, so dass man kein Klosterschüler gewesen sein muss, um während des Spielens von Bulletstorm nicht manches Mal hart an einem verschämten Grinsen vorbeizuschrammen. Denn was dabei an Wortketten auf die Spielerseele losgelassen wird, ist schon vom Allerfeinsten.

Für jeden etwas
Der dadurch geschaffene, mehr oder weniger unauffällige sarkastisch-reife Unterton des Spiels findet schließlich auch in den zur Verfügung stehenden Waffen seine Entsprechung. So können Hunt und Konsorten zum einen auf klassische Schießprügel wie Sturmgewehr und Revolver zurückgreifen, zum anderen wartet aber auch die futuristische Energiepeitsche auf einen martialischen Einsatz. Wer es noch abgedrehter mag, kann seine kreative Begabung schließlich mit Flailgun und Penetrator ausleben. Nicht zuletzt hat Hunt aber auch noch markige Stiefel an den Füßen, die nur darauf warten, Feindkontakt zu bekommen.

Krach, Peng, Bumm
Einsetzen darf man dieses Arsenal in einem optisch extrem abwechslungsreichen Szenario. Stygea bietet tropische Natur genau so wie riesige Städte, weswegen das Auge schlicht keine Gelegenheit bekommt, sich am Gezeigten satt zu sehen. Dazu kommt noch, dass People can fly scheinbar der Meinung ist, Stillstand bedeute den Tod: Wirklich immer und überall fliegt irgendwas in die Luft, rennt irgendein Riesenvieh durch die Gegend, stürzt wieder ein Wolkenkratzer zerberstend in den nächsten. Dieses Dauerfeuer von Actionsequenzen erzeugt beim Spielen schnell einen gewissen Rausch, der den Konsumenten von einer Szene in die nächste hetzt. Aber genau so funktioniert Bombast-Action eben.

Alt, aber oho
Dargestellt wird das Ganze – wen wundert's – mittels Epics Unreal 3-Engine, die zwar schon einige Tage auf dem Buckel hat, aber immer noch schöne Bilder zeichnen kann, wenn sie richtig eingesetzt wird. Und genau das versteht man bei People can fly auch zu tun, weswegen Bulletstorm zwar natürlich nicht mit den absoluten Top-Titeln des Genres mithalten kann, dennoch aber mehr als genug fürs Auge bietet. Gerade die bereits angesprochenen Explosionen und sonstigen Zerstörungen wirken sehr, sehr plastisch, was angesichts des Spielprinzips aber natürlich auch von grundlegender Bedeutung ist.

Verstümmelt
Ebenso wichtig ist bei einem Spiel, das – man muss es so deutlich sagen – den kreativen Umgang mit Gewalt nicht nur belohnt, sondern zelebriert, natürlich die Darstellung eben jener. Entsprechend ist es wenig überraschend, dass Electronic Arts auf Nummer sicher gegangen ist und möglichen Einwänden der BPjM mit umfangreichen Schnitten zu begegnen versucht. So sehr das aber hinsichtlich der Freigabe des Spiels ein Erfolg war, so drastisch wirkt sich das natürlich auf das Spielerlebnis aus. Denn dieses hat eben genau die Dinge zum Inhalt, die in der deutschen Version nicht mehr zu sehen sind: „Besondere“ Treffer und Todesarten sind entweder nicht zu sehen oder nur extrem kurz, einzelne Körperteile usw. gibt auch nicht. Das Ergebnis ist fast lächerlich. Was im Übrigen auch für die Politik des deutschen Jugendschutzes gilt, die am Spielprinzip selbst offensichtlich nichts auszusetzen hat, sondern nur an dessen Darstellung.

Auf sie mit... Style
Sollte man genügend Kollegen finden, die sich das Spiel trotzdem zugelegt haben, wartet dann im Multiplayer-Modus noch ein besonderes Schmankerl auf die Spieler. Im kooperativen Echoes-Modus treten die Teilnehmer gemeinsam gegen KI-Horden an. Dabei geht es aber nicht nur darum, das eigene Leben gegen eben jene zu verteidigen, es müssen auch bestimmte Punktezahlen erreicht werden, um das nächste Level zu erreichen. Das Ganze erinnert ein wenig an längst vergangene Serious Sam-Eskapaden, macht aber auch heute noch ausgesprochen Spaß.

Fazit:
maxAller Jugendschutz-Schnippelei zum Trotz lässt sich das aber auch für das Spiel insgesamt sagen. Das neueste Produkt von People can fly überzeugt mit zwar derbem, aber eben auch gelungenem Humor, einer gehörigen Portion Selbstironie, einem abwechslungsreichen Spielerlebnis und einem originellen Gameplay. Fehlende Köpfe hin oder her.

Das wird aber natürlich nichts daran ändern, dass sich jeder halbwegs aufgeweckte (und hoffentlich volljährige) Spieler für eine Import-Version des Titels entscheiden wird, die als unbeschnittenes Ganzes eben ein deutlich kompletteres Spielerlebnis bietet. Angesichts dessen, dass dieses Prozedere problemlos möglich ist, bleibt mehr als zweifelhaft, warum sich EA die Schnitt-Mühe überhaupt gemacht hat.



Bulletstorm - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Max Link

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.3125 Grafik: 8.50
Sound: 8.25
Steuerung: 8.50
Gameplay: 8.00
Wertung: 8.3125
  • Trashige Story
  • Selbstironie
  • Klasse Dialoge
  • Interessantes Spielprinzip
  • Für die USK-Freigabe übel zerschnitten

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Rezension vom: 25.03.2011
Kategorie: Action
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