DiRT 3
Entwickler:
Codemasters
Publisher:
Codemasters
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
ab 42,95 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Die DiRT-Reihe gilt als die zurzeit beste OffRoad-Spieleserie. Und das zu recht, schließlich war DiRT 2 ein nahezu perfektes Spiel, das nur wenig Platz für Kritik ließ. Mit DiRT 3 möchte Codemasters aber noch einen draufsetzen und so hat man nicht nur mehr Rallye-Etappen sondern noch einige Neuerungen ins Spiel eingebaut.
Meinung:
Die erste Neuerung fällt bereits vor dem Einlegen der Disc auf. Nachdem in DiRT 2 an den 2007 bei einem Hubschrauberabsturz verunglückten Colin McRae gedacht wurde, entschied sich Codemasters dazu DiRT 3 ohne den Namen des legendären Rallyepiloten herauszubringen. Und da auch das neue Gesicht der Reihe, Ken Block - ebenfalls WRC Rallyefahrer, mehrfacher X-Games Teilnehmer sowie Mitbegründer der Marke DC Shoes - nicht auf dem Cover auftaucht, steht die Offroad-Reihe erstmals ohne berühmten Paten in den Regalen. Gym... Was?
Doch das heißt nicht, dass Ken Block nichts für das Spiel beigetragen hat. Ganz im Gegenteil, der Rallyepilot war nicht nur als technischer Berater tätig, sondern brachte auch seine persönliche Leidenschaft, die Gymkhana-Rennen, ins Spiel. Die gibt es seit den 1960ern und sind vor allem in den USA, Japan und Großbritannien sehr beliebte Motorsportevents. Aber auch in Deutschland werden Wettbewerbe vom Automobilclub Deutschland (AvD) organisiert. Während es bei uns eher um Präzision geht, gilt es anderswo möglichst schnell und stylisch umherzufahren. Dazu muss man nicht nur Driften können, sondern auch klassische Donuts sowie spektakuläre Sprünge über Rampen und das Zerstören von Styropor-Aufstellern im Repertoire haben. Alles was das Offroad-Herz begehrt
In DiRT 3 kann man diesen äußerst spektakulären und erfrischend anderen Modus nicht nur als Einzelevent sondern auch im Zuge der Karriere fahren. Wenn man sich für die Karriere entscheidet, erwarten den Spieler im Laufe der vier Saisons folgende Events
- Landrush: mit vielen Sprüngen versehene Offroad-Rundkurse, die entweder mit Trucks oder Buggys durchfahren werden
- Trailblazer: Rennen, in denen man mit über 800 PS starken Wagen umher rast
- Head 2 Head: Zwei Fahrer kämpfen auf einem meist kurzen Kurs direkt gegeneinander
- Rallye-Cross: speziell getunte Rallye-Fahrzeuge fahren auf einem Rundkurs gegeneinander
- Rallye-Events: sind häufiger im Programm zu finden, womit die zahlreichen Kritiker, die sich über die geringe Anzahl an echten Rallyes in DiRT 2 beschwert haben, nun zufrieden gestellt sein dürften.
Je nachdem wie erfolgreich man die Rennen bestreitet, bekommt man nach jedem Rennen mehr oder weniger Erfahrungspunkte, durch die man in den Reputations-Rängen aufsteigt. Dies hat zur Folge, dass man nach und nach weitere Rennserien und Wagen freischaltet. Von Trucks bis zu wahren Monsterboliden
Aufgrund der verschiedenen Rennen sowie der immer neu erhältlichen Wagen setzt man sich im Laufe einer Karriere natürlich nicht nur hinter ein, sondern gleich hinter mehrere Lenkräder. Die Boliden könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Von schwerfälligen Trucks und leichten sowie agilen Buggys über die erfolgreichsten und bekanntesten Autos der letzten 50 Jahre bis hin zu den offiziellen WRC-Wagen der letzten und aktuellen Saison ist alles dabei. Das absolute Highlight sind aber die altehrwürdigen Gruppe B-Wagen. Diese Schlitten, die von 1982 bis 1986 auch in der Rallye Weltmeisterschaft gefahren wurden, strotzen nämlich vor Pferdestärken. Nicht nur für Rallye-Profis
Im wahren Leben waren der Lancia Delta S4, Peugeot 205 T16 Evo oder der legendäre Audi Sport Quattro S1 tatsächlich so übermotorisiert, dass sie nur von der absoluten Weltspitze einigermaßen beherrscht wurden. In DiRT 3 ist dies zum Glück nicht der Fall. Auch wenn das Fahrverhalten aller 49 Wagen im Vergleich zum Vorgänger, etwas realistischer wirkt, ist es noch so arcadig, dass nicht jeder kleine Fehler gleich in einem Unfall endet. Falls man doch einmal in die Leitplanke rast oder einem Baum zu nahe kommt, darf der Spieler auf das bekannte Wiederholungs-Feature setzen und die Zeit zurückdrehen. Neben diesem Feature gibt es übrigens noch weitere Hilfen, die vor allem Neulingen das Leben leichter machen. So kann man natürlich den Schwierigkeitsgrad ändern, sowie zahlreiche Fahrhilfen wie Bremsassistenten, Lenkhilfen und die Ideallinie hinzu schalten. Wüste, Schotter und Schnee
Insgesamt stehen lediglich acht Schauplätze zur Auswahl, die nur eine Handvoll verschiedener Strecken und Streckenvariationen bieten. Dafür wurden die aber recht abwechslungsreich gestaltet. So gibt es neben dem Fürstentum Monaco auch Rennen im staubigen Kenia oder in der traumhaft schönen Winterlandschaft von Norwegen und Finnland, wo erstmals im Schneegestöber gedriftet werden kann.
Während der Fahrt bekommt man allerdings nur wenig von der Schönheit der Kulissen und Wagen mit. Darum kann man erst in den Wiederholungen die Schönheit der verschiedenen Tageszeiten und der Beleuchtungseffekte genießen. Besonders gelungene Rennen darf man nun übrigens direkt auf YouTube hochladen. Aufgrund der bereits jetzt riesigen Anzahl von Videos scheint dieses Feature offensichtlich genau den Geschmack der Käufer getroffen zu haben. Wo ist der Trailer hin?
Obwohl die Grafik mehr als gelungen ist, gibt es dennoch ein wenig an der Präsentation zu meckern. Ich persönlich fand die Idee, dass der Spieler durch seinen Trailer geht und dort auf Rennen, Optionen etc. zugreift sehr gut. Leider wurde das Feature gestrichen und durch ein herkömmliches Menü ersetzt. Schade.
Während die Menügestaltung sicherlich Geschmackssache ist, gibt es beim Sound keine zwei Meinungen. Was aus den Boxen dröhnt, sind 1A Motorensounds und Effekte, die jedem Fan das Herz höher schlagen lassen. Dass der Soundtrack ebenfalls gelungen ist, muss ich wohl nicht noch extra betonen. Zu Acht oder doch lieber nur zu zweit?
Für jene, die ihr Können nicht nur auf Videos sondern auf der Strecke unter Beweis stellen möchten, gibt es natürlich die Möglichkeit Online-Mehrspieler-Rennen mit bis zu acht Fahrern oder erstmals Splitscreen-Rennen für 2 Spieler zu starten. Egal ob nun zu acht übers Internet oder auch nur zu zweit auf einer Konsole, das Spielgeschehen läuft, genau wie auch offline, immer flüssig ab. Nervige Lags sucht man hier vergeblich.
Fazit:
DiRT 3 erfindet das Offroad-Racing nicht neu. Dennoch ist es Codemasters wieder gelungen, neue Maßstäbe zu setzen. Den Fokus auf normale Rallyes zu richten oder das Fahrverhalten realistischer zu gestalten sowie die kleinen aber feinen Neuerungen wie Schneefall oder die Möglichkeit Videos direkt auf YouTube hochzuladen, machen aus DiRT 3 den bisher besten Offroad-Racer.
Wie es Codemasters gelingen will, den Racer beim vierten Teil weiter zu optimieren, ist mir ein Rätsel. Man könnte das Menü etwas außergewöhnlicher gestalten oder mehr Strecken ins Spiel bringen. Doch auch mit diesen kleinen „Schönheitsfehlern“ ist DiRT 3, wie bereits erwähnt, ein super Spiel, das bei keinem Rennspiel-Fan in der Sammlung fehlen sollte!
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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