Resident Evil: The Mercenaries 3D
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Capcom
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
3DS
Inhalt:
Mit Resident Evil 4 erreichte die Grusel-Reihe ihren Höhepunkt. Das Spiel bot mehr Action, doch die Balance zwischen dieser, den Rätseln, der Story und der Atmosphäre war einfach perfekt. Resident Evil 5 schlug dann in eine Kerbe, die vielen Fans missfiel, weil es eben kaum noch mehr etwas mit Survival-Horror zu tun hatte. Als Bonus gab es bei beiden Spielen den Mercenaries-Modus, bei dem man in einer bestimmten Zeit so viele Gegner wie möglich besiegen musste, um eine entsprechend hohe Punktzahl zu erhalten. Dieser Modus wurde jetzt ausgekoppelt und in ein Vollpreisspiel für den 3DS gepackt – lest den Test zu Resident Evil: The Mercenaries 3D.
Meinung:
Schon im Vorfeld sorgte Resident Evil: The Mercenaries 3D für Missgunst bei vielen Spielern, denn Capcom gab bekannt, dass man den Speicherstand des Spieles nicht löschen kann. Man vermutete, dass somit mehr Neuverkäufe des Spiels erreicht werden sollten – ein Angriff auf den Gebrauchtmarkt. Capcom dementierte mit recht fadenscheinigen Äußerungen. So betonte man, dass der Speicherstand direkt auf die 3DS-Spielkarte gespeichert wird – in einer Art und Weise ausgedrückt, dass es bei Leuten ohne viel Fachwissen den Eindruck erwecken könnte, dass es bei dieser Speichermethode nur so funktioniert. Allerdings speichern eben alle DS- und 3DS-Spiele wie auch schon die Modul-Urväter, den Spielstand direkt auf die Karte. Die zusätzliche SD-Karte kam schließlich erst mit dem DSi ins Spiel, und der 3DS legt dort lediglich Zusatzdaten an.
Das Arcade-Gameplay wurde ebenfalls hervorgehoben, man soll es eben wie ein Spielautomat sehen. Nun, früher reichte dort ein Ziehen des Steckers, doch auch heute wird es Möglichkeiten geben, eine Arcade-Platine wieder zu bereinigen. Doch Resident Evil: The Mercenaries 3D gibt einem keine Möglichkeit, den eigenen Namen zu verewigen, und auch keine Online-Rangliste - weswegen auch das Arcade-Argument nicht passt. Sei's drum, Capcom hat inzwischen betont, dass man dieses Speichersystem nicht mehr verwenden wird. Und bei der Anzahl an Fähigkeiten und Medaillen, die man hier freischalten kann, ist es gar nicht so schlimm, wenn man mal seine Freunde mit dem Spiel spielen lässt. Wer als unbeschriebenes Blatt anfangen will, sollte eben nicht zur Gebrauchtversion greifen.
Action satt Kommen wir zum Spielprinzip. Wer Resident Evil 4 und 5 kennt, wird sich schnell heimisch fühlen. Man läuft durch bekannte Schauplätze, trifft auf bekannte Gegner und versucht so viele wie möglich auszuschalten. Man steuert mit dem Schiebepad, benutzt L für Seitenschritte und R zum Zielen. Mit Y feuert man, oder führt in bestimmten Situationen eine Nahkampfattacke aus. So kann man z.B. dem Gegner ins Bein schießen und ihm dann den Rest geben – gerade mit Messerspezialist Krauser sehr effektiv. Wird man von einem Gegner gepackt, so kann man sich mit einer Quicktime-Tastenfolge befreien, und einen Konter folgen lassen. Hier und da gibt es Bonuszeit zu finden, oder auch Kombo-Powerups, die für mehr Punkte sorgen. Die Steuerung ist nicht ideal für den Handheld, gerade in hektischen Situationen. Besser wäre es gewesen, Zielen und Schießen auf L und R zu legen, und die Aktionstasten für Messer, Granaten u.ä. zu reservieren. So drückt man ständig auf dem Touchscreen rum, um die Waffe zu wechseln, ein Kraut zu verwenden oder eine Granate auszurüsten.
Mehr oder weniger? Doch was gibt es neues bei den Mercenaries? Außer den schon erwähnten, passiven Fähigkeiten, mit denen man die Hatz deutlich spannender gestalten kann, wäre da im Prinzip nur Claire Redfield als neuer Charakter. Insgesamt darf man Chris, Jill, Claire, Rebecca, Barry, Hunk, Krauser und Wesker spielen – es fehlen also einige Charaktere, nimmt man die bisherigen Modi aus Teil 4, 5 und dem DLC zusammen. Auch gibt es nicht alle Schauplätze der bisherigen Mercenaries-Modi. Von neuen, die auf den alten Teilen der Serie basieren, mal ganz zu schweigen.
Doch genau hier hätte Capcom punkten können. Mehr Charaktere, mehr Schauplätze, mehr Gegner, mehr Bosse – die Reihe bietet so viel, und die Fans wären dankbar gewesen. So hätte man aus dem Zusatzminispiel The Mercenaries ein richtiges Vollpreisspiel machen können. So liegt jedoch der Verdacht nahe, dass The Mercenaries 3D nur ein Nebenprodukt von Resident Evil: Revelations darstellt, das nächstes Jahr erscheint. Mit Material, das sowieso schon vorhanden war, hat man die Engine und die Spielbarkeit getestet.
Forderndes Gameplay vs. ruckelnde Gegner Immerhin macht das Spiel Spaß und fordert. Jedenfalls für eine Weile. Auf Dauer stellt sich jedoch Eintönigkeit ein. Augrund des geringen Umfangs und des einfachen Spielprinzips wäre ein günstigerer Preis angemessen gewesen. Man muss bei der Preisgestaltung einfach mal flexibler werden.
Grafisch sieht Resident Evil: The Mercenaries 3D sehr gut aus, jedenfalls auf den ersten Blick. Was den 3D-Effekt aber ganz schön kaputt macht, sind die Gegner in der Ferne. Die ruckeln, zuckeln und wackeln nämlich nur vor sich hin, dass man schon wegschauen will. Erst wenn sie näherkommen, sehen sie richtig gut aus.
Als Extra gibt ein noch eine sehr kurze Demo von Resident Evil: Revelations, in der man genau einen Zombie erledigen kann. Dennoch macht die Vorschau Lust auf mehr.
Fazit:
Mit dem geringen Umfang ist Resident Evil: The Mercenaries 3D einfach zu teuer. Wer sich am nicht löschbaren Speicherstand nicht stört, sollte sich also auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Ansonsten gibt es viel Spaß, einen Online-Koop-Modus, und fordernde Action. Wer Mercenaries liebt und große Neuerungen sucht, sollte lieber bei den Zusatzmodi von Resident Evil 4 und 5 bleiben. Hier hätte Capcom nämlich richtig punkten können, wenn mehr Schauplätze, Gegner, Charaktere und Bosse – auch aus den alten Teilen – eingebaut worden wären. So bleibt der fade Nachgeschmack eines Nebenproduktes, das während der Entwicklung von Resident Evil: Revelations entstand.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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