Das Geheimnis von Dragonville: May's Mystery
Entwickler:
V5 Play Studio
Publisher:
rondomedia
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
27,99 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Die Rätselabenteuer von Professor Layton und seinem Gehilfen Luke gehören zu den meistverkauftesten Spielen für den Nintendo DS. Kein Wunder also, dass auch andere Hersteller und Publisher vom Rätsel-Hype profitieren möchten und ihrerseits Spiele dieses Genres herausbringen. Meist sind die Klone, die dann erscheinen, allerdings nicht der Rede wert. Mit Das Geheimnis von Dragonville: May’s Mystery verhält es sich allerdings ein wenig anders. Dieser Klon aus dem Hause rondomedia kommt zwar auch nicht ganz an das Original heran, er ist allerdings bedeutend besser als viele andere Versuche. Und genau aus diesem Grund habe ich ihn einmal genauer unter die Lupe genommen.
Meinung:
Die Story von Das Geheimnis von Dragonville: May’s Mystery ist schnell erzählt. May und ihr Bruder Tery haben einen Ballon gebaut und testen diesen nun das erste Mal. In luftiger Höhe geraten sie allerdings in eine Sturmfront, woraufhin René der Ballonführer das Gleichgewicht verliert, über den Rand des Korbes fällt, und im Wasser landet. Den beiden Geschwistern passiert dieses Missgeschick nicht, dennoch können sie nicht verhindern, dass der nun führerlose Ballon wenig später abstürzt. Obwohl beide wie durch ein Wunder von Verletzungen verschont bleiben, erschreckt sich May nach ihrer kurzen Bewusstlosigkeit dennoch. Denn anstatt neben sich ihren Bruder Tery liegen zu sehen, findet sie lediglich einen Zettel, auf dem steht, dass Tery in der naheliegenden Stadt Dragonville Hilfe holen ist. Nachdem sie sich noch das Seil des Ballons nimmt, macht sie sich ebenfalls auf nach Dragonville, um Tery auf halbem Weg entgegen zu laufen. Als sie in Dragonville ankommt, ist von ihrem Bruder aber immer noch nichts zu sehen. Stattdessen merkt sie schnell, dass in der Stadt merkwürdige Dinge vor sich gehen. Doch das hindert sie natürlich nicht daran, ihren Bruder weiter zu suchen.
Nicht nur kopiert
Der Spielverlauf, der einen auf der nun anstehenden Suche erwartet, dürfte Professor Layton-Fans durchaus bekannt vorkommen. Denn während man nach Hinweisen sucht, trifft man an jeder Straßenecke neue Leute, die einem zwar gerne helfen, dafür aber zunächst ein Rätsel gelöst haben wollen. Von den rund 270 Rätseln, die man so gestellt bekommt, stammt der Großteil, auch ganz Layton-like, aus der Kategorie Logikspiele. Hier wollen also beispielsweise Fragen beantwortet, oder Mechanismen wieder in Gang gebracht werden. Die restlichen Rätsel sind entweder Wimmelbilder oder aber Rhythmusspiele, in denen man eine Melodie via Touchpen rhythmisch auf dem unteren Bildschirm nachspielen muss.
Quantität ist nicht immer alles
Obwohl es somit sogar mehr Abwechslung gibt als im großen Vorbild, können die Rätsel dennoch nicht so sehr begeistern. Der Grund dafür liegt darin, dass sie qualitativ schlicht und ergreifend nicht immer ganz ausgereift sind. So sind die Wimmelbilder zum Beispiel zwar ganz nett, doch leider sind die Gegenstände die man in ihnen finden muss manchmal dermaßen klein, dass man sie selbst dann kaum sieht, wenn man wüsste wo sie versteckt sind. Auch die Rhythmusspiele sind nicht selten sehr frustrierend. Denn um das Spiel erfolgreich abzuschließen, muss man wirklich ganz genau im Takt sein. Und das ist selbst am Anfang der Story schon eine echte Herausforderung. Auch unter den zahlreichen Logikspielen findet sich so manches Rätsel, das einen beinahe zur Weißglut bringen kann. Denn leider sind manche Rätsel dermaßen komisch gestellt, dass man erst gar nicht weiß, was von einem verlangt wird. Und wenn man es doch weiß, ist es manchmal gar nicht so einfach, die gewünschte Lösung zu finden. Denn auch wenn es im Prinzip mehrere Lösungswege oder Antworten gibt, erkennt das Spiel nur eine bestimmte Antwort als richtig an.
Hilfe liegt nicht auf der Straße
Damit man nicht vollends resigniert, kann man sich - genau wie bei Professor Layton - auch in Das Geheimnis von Dragonville: May’s Mystery jederzeit Hinweise anzeigen lassen oder ganze Rätsel überspringen. Allerdings muss all dies mit Hinweispunkten erkauft werden, und die zu bekommen ist auch wieder alles andere als einfach. Denn anders als in den Abenteuern des Professors liegen die Hinweispunkte hier nicht einfach auf der Straße rum. Stattdessen erhält man sie hier durch das Lösen von Rätseln und Bonus-Minispielen.
Durchspielen, sonst verpasst man was
Obwohl einen manche Rätsel dazu verleiten, das Spiel irgendwann in die Ecke zu schmeißen, spricht am Ende doch einiges dafür sich der Aufgabe zu stellen und das Spiel weiterzuspielen. Denn sollte man das Ganze vorzeitig beenden, kommt man nicht mehr in den Genuss der durchaus unterhaltsamen Geschichte und der netten Grafik. Und vor allem letzteres zu verpassen wäre eine echte Schande. Denn nicht nur die Locations sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet worden, auch die Charaktere sind so herrlich skurril, dass sie unbedingt gesehen werden müssen. Schön ist auch, dass das gesamte Spiel in Deutsch ist und in den ebenfalls schön gestalteten Zwischensequenzen ab und an auch mal ein paar Worte zu hören sind. Nicht ganz so toll sind hingegen die ellenlangen Textpassagen. Wenn sie wenigstens interessante Hinweise oder Fakten geben würden, wäre es ja noch erträglich. Da dies nicht der Fall ist, nervt die Tatsache, dass man die teils minutenlangen Dialoge nicht einmal wegdrücken kann, mit ansteigender Spieldauer doch immens.
Fazit:
Das Geheimnis von Dragonville: May’s Mystery ist sicherlich nicht auf einer Stufe mit Professor Layton anzusiedeln, dennoch ist das Abenteuer der kleinen May ein netter Knobelspaß, den Rätselfreunde ohne Bedenken kaufen können. Denn auch wenn so manches Rätsel etwas kompliziert gestellt ist, und die Rhythmusspiele zu penibel auf den richtigen Takt bestehen, ist rondomedias Knobelspiel bedeutend besser als der Großteil der Layton-Klone. Schließlich bekommt man hier nicht nur eine zusammenhanglose Ansammlung von Rätsel geboten, wie es in den meisten anderen Spielen leider allzu oft der Fall ist. Nein, hier werden die (meist sehr guten) 270 Rätsel in eine unterhaltsame Story eingebettet und mit schönen Dialogen und einer netten Grafik garniert. Aus diesem Grund ist für all diejenigen die alle Abenteuer von Professor Layton bereits mehrfach durchgespielt haben und ihre grauen Zellen mal wieder vor neue Aufgaben stellen möchte, Das Geheimnis von Dragonville: May’s Mystery trotz einiger Minuspunkte auf jeden Fall empfehlenswert!
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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