Derweil kommt in einer Forschungsanstalt ein an Amnesie leidender Patient wieder zu Bewusstsein. Delta-6, so sein Name, befindet sich in einer klinischen Umgebung wieder und muss versuchen sein Gedächtnis wieder zu erlangen - und aus der Anstalt zu fliehen. Wie sollte es natürlich anders sein, verbinden sich die beiden Storyfäden im Laufe des Spiels.

Klassisch wird mit der Maus der Bildschirm nach Interaktionsobjekten abgesucht - auf eine Hotspotfunktion wurde verzichtet. Trifft man auf einen interessanten Gegenstand kann man mit einem Rechtsklick ein Kontextmenü mit verschiedenen Aktionen öffnen. Manche Gegenstände wandern so ins Inventar, andere werden benutzt oder sind rein dekorativer Natur. Über einen PDA hat man Zugriff auf Levelkarten und Informationen, die man sich im Laufe des Spiels zusammensucht. 

Während des Spiels muss man - Blade Runner lässt grüßen - auch immer wieder kleinere Actioneinlagen, wie Schießereien überstehen. Diese werden mit der Tastatur gesteuert und wirken etwas aufgesetzt. Sie passen zwar ins Szenario und lassen sich auch gut meistern, nur stören sie für den Adventurespieler eigentlich eher den Spielfluss, anstatt ihn aufzulockern. In diesen Szenen kann man der Natur entsprechend auch sterben. Automatische Speicherpunkte werden zwar gesetzt, aber nach mehrmaligem Ableben kann auch schon einmal Frust aufkommen.

Ganz im Look eines Adventures aus den guten alten Zeiten erlebt man in Gemini Rue einen spannenden Cyberpunk-Noir-Thriller. Die Hintergründe könnten glatt einem klassischen Adventure entspringen. Toll, wie gut die liebevoll gemachten "VGA im Geiste"-Bildschirme die Atmosphäre einfangen. Die Figuren kommen ebenso verpixelt daher. Während der eher kurzen Dialoge werden dann, nicht ganz so gelungene, Portraits der Gesprächspartner eingeblendet. 

Wie es sich für ein gutes Adventure gehört, gibt es natürlich auch zahlreiche Dialoge. Diese fallen zwar nicht so umfangreich aus, wie bei vielen Genrekollegen, aber sind trotzdem spannend. Auch die Sprachausgabe ist für das Produktionsniveau des Titels angemessen. Die englische Version ist dabei etwas besser als die deutsche und befindet sich erfreulicherweise auch auf dem Datenträger.

Fazit:
Insgesamt könnte das Spiel so glatt aus dem Anfang der Neunziger stammen. Für Retrozocker also alleine schon deswegen ein Muss. Die Adventure-Experten von Deadalic haben sich dem Titel angenommen und bringen ihn komplett lokalisiert für - den Geldbeutel schonende - 20€ in die Händlerregale.

 

Geminie Rue ist kein Spiel für Fans großer, aufwendiger Produktionen. Aber Adventure-Freunde und wie oben schon gesagt Retrofans werden bei diesem Titel voll auf ihre Kosten kommen und für einige Stunden ihren Spaß an der Seite von Azriel Odin und Delta-Six haben.