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Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden

Entwickler: Snowblind Studios
Publisher: Warner Bros. Games

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 34 bis 47 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Den Namen Snowblind Studios verbinden Fans von Action-RPGs mit den Spielen Baldur's Gate: Dark Alliance, Champions Of Norrath sowie dessen Nachfolger Champions 2: Return To Arms. Lange Jahre hat man nichts mehr von dem Studio gehört, bis Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden angekündigt wurde, nach die Abenteuer von Aragorn das zweite HdR-Spiel, das von Warner selbst veröffentlicht wird. Nun ist das Actionrollenspiel erschienen - ob Snowblind damit an alte Erfolge anknüpfen kann?

Meinung:
Als ich die ersten Wertungen zu Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden gesehen habe, war ich schon etwas enttäuscht, denn ich hatte mir mehr von dem Spiel erhofft. Nun, Wertungen sind auch immer etwas subjektiv und ein Spiel selbst testen zu können, ist immer von Vorteil.
Wir kennen die Geschichte des Ringträgers und seinen Gefährten. Doch wie Gandalf uns im Intro von Der Krieg im Norden belehrt, gibt es noch andere Geschichten, die einer Erzählung wert sind. Und so trifft unsere Gruppe - bestehend aus Zwergen-Champion Farin, Elben-Lehrmeisterin Andriel,  Dúnedain-Waldläufer Eradan – im Gasthaus zum tänzelnden Pony auf Aragorn, der uns gen Norden schickt, um dort den schwarzen Númenórer Agandaur zu beschäftigen, damit dessen Truppen vom Auenland fernbleiben, und Frodos Reise nicht zu einem schnellen Ende kommt.

Erster Eindruck: Wow!
Zuerst befinden wir uns also im schön gestalteten und verregneten Bree, können Dialoge führen, ein, zwei Nebenquests annehmen und beim Ratespiel gegen einen Hobbit antreten: Die Herr der Ringe-Atmosphäre kommt sofort gut rüber, die deutsche Sprachausgabe ist ebenfalls sehr gelungen – wenn man mal von dem seltsamen Hall im Intro absieht. In Fornost kommt es dann zum ersten Zusammentreffen mit dem Feind, wir befreien einen Adler und schließen uns den Söhnen Elronds an. Alle Gebiete und Figuren sehen super aus, die Wettereffekte sind klasse, und alles läuft flüssig und ohne Tearing (wir haben die Version für die Xbox 360 getestet).

Doch schließlich sind wir nicht nur zum Spazieren, sondern zum Kämpfen und zum Erledigen von Quests da. Zu Beginn kann man sich einen der drei Helden aussuchen, schaut man in Bree in einen Spiegel, darf man den Charakter auch individualisieren. An bestimmten Checkpoints und jedes Mal, wenn man das Spiel startet, kann man die Figur auch wechseln. Die drei Charaktere spielen sich aber recht ähnlich: Champion und Waldläufer können Zweihänder und Einhandwaffen mit Schild tragen, die Lehrmeisterin bevorzugt Stäbe. Letzterer kann auch für Fernangriffe benutzt werden, während Farin eine Armbrust und Eradan einen Bogen verwendet. Die beiden brauchen dafür Pfeile, die Fernangriffe der Elbin zehren an der Kraft. Weiter gibt es die für West-RPGs und MMOs typischen Slots für die verschiedenen Rüstungsteile, sowie für zwei Ringe und ein Amulett.

Was kann der Zwerg?
Desweiteren haben die Charaktere auch jeweils eine besondere Begabung. Der Waldläufer findet z.B. Hinweise auf Schätze und versteckte Vorräte, die von anderen Waldläufern hinterlassen wurden. Die Elbin kann Kräuter pflücken, aus denen man dann jederzeit Tränke mischen kann. Und der Zwerg? Nun, das einzige, was mir auffiel, sind glitzernde Punkte z.B. in Bree, bei denen man A drücken kann, und zu denen der Bartträger dann seine Gedanken offenbart. Vielleicht war mein Farin aber auch nie am richtigen Ort in den Kampfgebieten, und man kann auch so noch einige Geheimnisse lüften.

Nichts für Sackheim-Beutlins
Man spielt das Spiel aus der Verfolgerperspektive, ähnlich wie in Dragon Age, während man beim Zielen mit der Fernwaffe in eine Fast-Ego-Perspektive wechselt – ähnlich wie in Hunted. Im Nahkampf gibt es einen normalen, sowie einen starken Angriff. Letzterer sollte hauptsächlich eingesetzt werden, wenn der Trefferzähler so hoch steigt, das ein Pfeil über dem Gegner erscheint. Dann gibt es „legendäre Abtrennungen“ und schön inszenierte Finisher. Durch solche Aktionen bekommt man auch Bonus-Erfahrungspunkte, weswegen es sich ein also richtig lohnt, wenn man nicht nur simples Buttonmashing betreibt. Ohnehin wird man damit nicht weit kommen, denn der Schwierigkeitsgrad ist schon auf Normal sehr happig – danach gibt es noch Heldenhaft und Legendär, wobei man dort aber auch bessere Gegenstände bekommt.

Learn2tank, Noob
So kann es passieren, dass man mit Zwerg Farin öfter im Staub liegt, als einem lieb ist, während die KI-Kumpanen bzw. noch kämpfen können. Wie gut, dass diese einen – ganz wie in anderen Koop-Spielen – wiederbeleben können, in dem sie A gedrückt halten. Auch man selbst kann dies tun, selbstverständlich auch im Splitscreen- oder Online-Koopmodus. Allerdings sollte man dabei nicht unterbrochen werden. Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn der Zwerg richtig tanken, und die Lehrmeisterin auch richtig heilen könnte. Die Fähigkeiten der Drei halten sich nämlich in einem sehr überschaubaren Rahmen, außerdem muss man sie in den – sehr gelungenen und übersichtlichen - Talentbäumen freischalten. Anfangs gibt es da z.B. den Kriegsschrei des Zwergen, die heilende Lichtkuppel der Elbin und das Verschwinden des Waldläufers. Diese Fähigkeiten kann man verbessern und mit zusätzlichen Effekten versehen. Die Charaktere können so auch die Schussrate ihrer Fernwaffe erhöhen, der Dúnedain erlernt z.B. auch Beidhändigkeit.
Setzt man die Fähigkeiten taktisch klug ein und nimmt Farin bei einem Bosskampf auch mal den Zweihänder aus der Hand, und wählt stattdessen Einhänder und Schild, so hält sich der von vielen Kritikern angesprochene Frust auch in Grenzen. Dennoch macht es das Spiel einem manchmal unnötig schwer.

Das Problem mit dem Status
Das liegt weniger an der Ausrüstung. Die ist sehr gut und steigt langsam in ihrer Qualität an. Es droppt kein unnützes Zeug und auch keine Überitems, alles ist sehr ausgeglichen. Will man aber die Statuswerte verteilen, kann man eventuell vor einem Problem stehen, denn anstatt dass man sich auf den angenommenen Hauptwert des Charakters konzentrieren kann (Champion: Stärke, Waldläufer: Beweglichkeit, Lehrmeisterin: Wille), und z.B. Ausdauer als sekundären Wert nimmt, muss man oft alles erhöhen, da man für manche Nahkampfwaffen einen bestimmten Stärkewert, für Ringe und Amulette Wille, für Rüstung Ausdauer und für Fernkampfwaffen Beweglichkeit braucht. Gut, die Lehrmeisterin braucht keine Fernkampfwaffe, sie hat ihren Stab. Der Fernkampfschaden dessen scheint sich aber trotzdem durch Beweglichkeit zu erhöhen. Da man nie weiß, welche Items denn so droppen und was man dafür brauchen könnte, macht es das Verteilen nicht gerade leicht. Auch auf das automatische Setzen der Statuspunkte kann man sich nicht verlassen, das erhöht meistens alles außer den Hauptwert. Hier hätte man sich auf ein bewährtes System setzen sollen.

Item-Nirvana
Die nächsten Probleme traten auf, als ich mir mal ansah, was man alles so mit den Items machen kann. Elbensteine in Slots einsetzen funktioniert sehr gut. Hmm, Waffen und Rüstungsteile seinen KI-Kumpanen geben. Toll, gleich mal ausprobiert. Ich habe dann erwartet, dass der Zwerg den tollen Zweihandhammer im Inventar oder gar ausgerüstet hat, wenn ich ihn das nächste mal wähle. Denkste! Weg war das seltene Item! Sowas funktioniert wohl nur im Multiplayer. Der Grund ist, dass die Charaktere sich zwar den Level-Up teilen, ansonsten aber unterschiedlich verwaltet werden. Die KI-Kumpanen haben also nie die Ausrüstung und Skillung, die man ihnen als gespielter Charakter gibt. Es wäre doch besser gewesen, könnte man jederzeit auf alle Charaktere zugreifen – wie in Dragon Age.

Nichts mit Durchziehen
Diese seltsame Verwaltung führt zu einem weiteren Problem: Es kann zwar ein zweiter Spieler im Splitscreen mitmachen, ist dieser aber nur Gast oder hat keinen Speicherstand, so beträgt sein Level eins und nicht mehr, egal ab wann man spielt. Nicht gerade nützlich. Und wenn der zweite Spieler zwar einen Speicherstand hat, aber nicht so weit wie der erste ist, wird bei ihm nichts gespeichert. Ansonsten hat der Splitscreenmodus einen guten Eindruck gemacht, nur hätte er eben mehr Sinn gemacht, könnte Spieler zwei einen von Spieler eins geskillten und ausgerüsteten Charakter auswählen. Wäre es auch so schlimm gewesen, wenn man sich ein paar Extra-Erfahrungspunkte und Waffen erspielt, indem man mit seinem Charakter anderen hilft - egal, an welcher Stelle im Spiel man sich selbst befindet? Schließlich kann man auf der Weltkarte nach einer Weile auch Zusatzherausforderungen freischalten, die nichts mit der Story zu tun haben, den Charakteren aber trotzdem Erfahrungspunkte und Items bescheren.

Panik!
Im Multiplayer kam dann aber erst der richtige Schock. Ich wähle ein schnelles Spiel, finde auch eines, das schon von zwei anderen Spielern gespielt wird, und überspringe dadurch ein paar Zwischenkapitel meines aktuellen Gebietes. Das interessiert das Spiel nicht, aber egal. Es läuft alles einwandfrei, bis wir beim Endboss draufgehen, es erneut versuchen, und der Host dann mitten im Kampf das Spiel verlässt. Als ich mein Singleplayerspiel wieder laden will, bin ich genau an dieser Stelle, nur die NPCs liegen auf dem Boden rum, und weder Boss noch andere Gegner tauchen auf. Die Sprachausgabe läuft normal, aber man nichts mehr tun. Eine simple Funktion „Kapitel neu starten“ oder ähnliches hätte wohl genügt, so scheint der Speicherstand aber hin zu sein.

Kein zweites Frühstück für Snowblind
Im Internet erfahre ich, dass dies auch in anderen Kapiteln passieren kann und auch nicht systemabhängig ist. Klar, auch bei anderen Spielen treten solche Probleme auf, die Xbox360-Version von Arkham City löscht die Speicherstände, bei Skyrim auf der PS3 gibt es Schwierigkeiten, wenn der Speicherstand größer als 5MB wird. In diesem Fall hätte man es im Vorfeld ausschließen können. Es ist möglich, das Problem durch eine andere Multiplayerpartie zu beheben, wenn man einem anderen Spiel beitritt, das sich vor diesem Punkt befindet, und dann das Kapitel zu Ende spielt. Sonst sind keine nennenswerten Bugs aufgetreten, aber das reicht ja schon. Ok, manchmal sagen die Charaktere völlig falsche Sachen, die eigentlich zu anderen Szenen gehören. Das irritiert anfangs, kann aber auch ignoriert werden.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch

michaelDer Herr der Ringe: Der Krieg im Norden ist im Grunde ein tolles Action-RPG, manchmal etwas schwer, aber trotzdem super. Die Grafik ist klasse, das Kampf- und Itemsystem gelungen, die Steuerung richtig gut. Einige Schwächen hat das Spiel, so sind die Charaktere eben nicht unterschiedlich genug, haben zu wenige Fähigkeiten und das Statuspunkte-System ist etwas fragwürdig. Leider leidet das Spiel im Splitscreen am schlechten Charakterverwaltungssystem, dazu kommen die Speicherstandprobleme im Online-Multiplayer, die auf allen Systemen auftreten können, und den Spielstand erstmal verkorksen, bis man ihn mit fremder Hilfe wieder hinbekommt.

Snowblind muss hier also unbedingt mit einem Patch nachbessern und für das nächste Spiel, ob und wann es auch immer erscheinen wird, nochmal in Sachen RPG-Design die Schulbank drücken. Die einstigen Könige der Konsolen-Action-RPGs sind nämlich ganz hart vom Thron gefallen. Hier reicht es noch für eine Empfehlung, aber keine uneingeschränkte.



Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.875 Grafik: 8.50
Sound: 8.25
Steuerung: 7.75
Gameplay: 7.00
Wertung: 7.875
  • Tolle Grafik, echte HdR-Atmosphäre
  • Gelungene Sprachausgabe
  • Item- und Kampfsystem gelungen
  • Umfangreich
  • Statussystem könnte besser sein
  • Charaktere nicht unterschiedlich genug, wenig Fähigkeiten
  • Speicherprobleme, Splitscreen- und Online-Multiplayermodus unausgereift

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Rezension vom: 27.11.2011
Kategorie: Rollenspiele
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Bewertung: 1.71 (7 Stimmen)
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