Asura's Wrath
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Capcom
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
48,87 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Asiatische Entwickler erzählen Geschichten nach wie vor anders als ihre europäischen Kollegen. Große Gefühle wie Ehre, Liebe und Hass stehen Seite an Seite mit Motiven wie Rache, Machtgier und Freundschaft. Die Charaktere wirken nicht so abgebrüht und glatt gezogen, wie in einer Hollywood-Produktion. Es ist stets das große Gefühl das die Erzähler suchen. Sei es nun im Comic, im Film oder in einem Spiel.
Meinung:
Asura’s Wrath verbindet diese Erzählweise mit einer epischen Story von monumentalen Ausmaßen. Die Story, so episch sie auch sein mag, lässt sich in wenigen Sätzen wiedergeben:
Die Erde wird bewohnt von sterblichen Menschen und einer Rasse von unsterblichen Halbgöttern, die über unglaubliche Kräfte verfügen und in Gestalt und Form kaum unterschiedlicher sein könnten. Der Planet wird ständig von den Verderbten, den Ghoma heimgesucht, diese sind in Form und Größe der irdischen Fauna entlehnt: Elefanten, Schildkröten, Nashörner und Gorillas tauchen auf, haben aber einen vollständig geschwärzten Körper, der über und über mit roten Adern bedeckt, entstellt wirkt.
Die Halbgötter kämpfen in einem immerwährenden Krieg gegen die Ghoma. Angeführt wird das Heer von den 8 Wächter-Generälen. Den mächtigsten Kriegern aus den Reihen der Übermenschen. Asura ist einer von Ihnen. Vlithra der Wille des Planeten selbst versucht die Ghoma zum Sieg zu führen. Ein riesiges Monster beinahe so groß wie der halbe Planet, das seine Kraft aus dessen Inneren zu ziehen scheint. Wenn diese Bedrohung vernichtet werden würde, bräche ein Zeitalter des Friedens an.
Während einer Schlacht wird deutlich, dass Asuras Tochter eine besondere Gabe besitzt, sie kann Mantra die göttliche Quelle der Kraft kanalisieren und speichern. Unter Führung des obersten Generals Deus werfen die Generäle Asura in eine Art Vorhölle, reißen die Macht an sich und ernennen sich zu Göttern. Als wäre das nicht genug, bringen sie seine Frau um und entführen die Tochter des Kämpfers um sie für ihre Pläne einzusetzen. Doch die sieben selbst ernannten Gottheiten haben nicht mit Asuras Rache gerechnet…
Präsentation Die Darstellung der Geschichte ist noch besser als die Geschichte selbst. Auf großen Strecken fühlt sich der Titel eher wie ein interaktiver Anime als wie ein Actionspiel an. Groß angelegte Render-Zwischensequenzen und gezeichnete Panorama-Bilder treiben die Story voran. Und auch die Unterteilung des eigentlichen Spiels in drei Teile mit insgesamt knapp 20 Episoden erinnert an eine Anime-Serie. Am Ende der Episoden folgt meist ein Ausblick auf den nächsten Teil. Im Stil von: „Noch während Asura sich von dem Kampf erholt, erreicht er ein Dorf das von den Ghoma bedroht wird. Wird er alleine die Dorfbewohner retten können?“ Das macht stets Lust auf „noch eine Episode“ vor dem Schlafengehen.
Grafik Durch die Vermischung von asiatischer Mythologie und Science Fiction sind tolle Bildwelten entstanden. Einige der Halbgötter sehen aus wie asiatische Gottheiten, andere wie Gnome. Große Raumschiff-Flotten dieser merkwürdigen Soldaten schweben im Weltraum nahe der Erde. Die Schiffe erinnern ein Bisschen an Final Fantasy und sehen sehr futuristisch aus. Erstaunlicher Weise wirkt das Ganze in sich durchaus schlüssig, obwohl so unterschiedliche fiktive Welten miteinander verwoben werden.
Die Bewegungen der Haupt- und Nebenfiguren sind durchweg gut animiert und auch die Choreografien der Kämpfe sind bis ins Detail toll inszeniert. Einzig und allein die Mimik von Asura und Co weiß nicht immer zu überzeugen. So wirkt das seltene, meist zynische Lächeln des Hauptcharakters etwas hölzern. Zugegeben: Bei Martial-Arts-Kämpfen geht es nicht primär um das Mienenspiel der Hauptcharaktere. Darüber hinaus hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle einige erklärende Hinweise gewünscht: Warum sieht Asuras Haut aus, wie die von Ben Grimm (Der Stein-Koloss von den „Fantastischen Vier“)? Warum sind einige der Halbgötter aus Metall? Einige menschenähnliche Schönlinge und andere verbogene Gnome? Der Identifikation mit der Spielwelt hätte etwas mehr Tiefe in solchen Details sicher gut getan.
Sicher liegt einigen Gestaltungselementen das Prinzip „Sieht halt cool aus“ oder „Größer ist epochaler“ zu Grunde aber meistens funktioniert das auch. Wyzen, Azuras erster Gegner nach der Rückkehr aus der Zwischenhölle, ist kurz vor seinem Ableben so groß wie ein Planet. Das macht grafisch wirklich was her. Das „wieso“ und „wie genau“ bleibt dabei vermutlich ganz bewusst auf der Strecke… Es sieht eben cool aus.
Gameplay Wie bereits weiter oben beschrieben, fühlt sich das Ganze teilweise eher wie ein interaktiver Film an. Das liegt im Positiven an der filmreifen Inszenierung der Geschichte und im Negativen an den Boss-Kämpfen in denen zwischen sekundenlangen Videosequenzen immer mal wieder im richtigen Moment Tasten gedrückt werden müssen, damit Asura zum nächsten vernichtenden Special-Move ansetzt. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Das sieht immer toll aus und macht irgendwie auch Spaß aber es ist… simpel. Das beschreibt auch das gesamte Spielprinzip: simpel.
Das Kampfsystem ist ebenfalls klar strukturiert. Der von Rache getrieben Halbgott kann immer schlagen, treten oder schießen. Vermutlich schießt man mit einer Art gebündelter Mantra-Energie - erklärt wird das nicht. Wenn er wütend genug ist, kann Asura auch mehrere besonders starke Attacken hintereinander ausführen. Das nennt sich dann „Zügellos-Modus“. Blocken im herkömmlichen Sinn kann man nur in Ausnahmefällen um eine besondere Attacke oder ein Wurfgeschoss abzuwehren. Dafür wird man zu kleinen Reaktionsspielchen herausgefordert. In den regulären Kämpfen hat man die Möglichkeit sich aus dem Gefahrenbereich zu hechten. Wahlweise kann man per Tastendruck einen Gegner markieren, dann konzentrieren sich die Angriffe des gefallenen Generals auf diesen einen oder man überlässt die Wahl des Gegners mehr oder weniger dem Zufall und drischt blind drauflos. Dann wird getroffen wer oder was gerade vor Asuras stählerne (auch deren Herkunft bleibt unklar) Fäuste rennt.
Die in Videosequenzen unterteilten Boss-Kämpfe und die regulären Prügelorgien werden immer wieder unterbrochen durch Reaktionstests und ganzen Sequenzen in denen der Charakter beispielsweise von einem fahrbaren Untersatz aus auf alles schießt was sich bewegt, oder auf einen Planeten zurast und dabei bereits in der Luft Gegner zerteilt. Das ist gut so, denn andernfalls würde auch die tolle Inszenierung das eintönige Spielprinzip nicht kaschieren.
Fazit:
Selten war Rache so schön anzusehen! – Asura regt sich auf, schreit seine Wut zum Himmel und schon wachsen ihm 4 weitere metallene Arme aus dem Rücken. Dann verdrischt er haushohe Elefanten und prügelt sich bis zum Planetenkern. Die tolle Inszenierung lässt über die spielerische Eintönigkeit hinwegsehen.
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