Red Orchestra 2: Heroes of Stalingrad
Entwickler:
Tripwire Interactive
Publisher:
Morphicon
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core2Duo E8400, 4GB Ram, ATI HD6850
Anforderungen:
Win XP/Vista/7, 2GB Ram, 256MB Grafikarte, 8GB HDD
Inhalt:
Red Orchestra ging ursprünglich aus der Unreal-2004-Modifikation Red Orchestra: Combined Arms hervor, die beim NVIDIA-Modwettbewerb Make Something Unreal den Sieg holen konnte. 2006 erschien eine Retailfassung, die über Steam läuft, unter dem Titel Red Orchestra: Ostfront 41-45. Ziel des Multiplayerspiels war es, Gefechte des zweiten Weltkriegs möglichst realistisch und taktisch nachzuspielen. Der Titel kam sowohl bei der Presse, als auch bei einer treuen Fangemeinde sehr gut an, so dass im September 2011 der Nachfolger Red Orchestra 2: Heroes of Stalingrad erschien.
Meinung:
Auch Red Orchestra 2: Heroes of Stalingrad ist in erster Linie natürlich wieder ein Multiplayershooter, der in seinem Gameplay etwas mehr auf Anspruch und Realismus getrimmt ist, ohne dabei aber in eine Hardcoresimulation auszuarten, und somit den Spielspaß in den Vordergrund stellt. Das Szenario ist erneut der Russlandfeldzug der Deutschen und so übernimmt man die Rollen der Sowjets oder der Deutschen, und nimmt an zahlreichen Schlachten teil, die zwar einen historischen Bezug, aber dabei keinerlei Anspruch auf deren Richtigkeit haben.
Realismus
Wildes los Stürmen und um sich Ballern führt einen bei Red Orchestra 2 selten zum Sieg. Das Spiel stellt zwar nicht den Anspruch einer Hardcore-Militärsimulation, ist aber von der gesamten Spielmechanik her als anspruchsvoll zu bezeichnen. Das zeigt sich nicht nur in den Waffen, sondern auch in vielen Situationen, bei denen es auf Taktik und durchdachtes Vorgehen ankommt.
Die unterschiedlichen Waffengattungen bieten alle realistische Vor- und Nachteile. Gewehre schießen weit, müssen aber langsam nachgeladen werden. Maschinengewehre sind ungenau, bieten aber eine gute Möglichkeit den Feind in Deckung zu drängen. In einem kurzen Training bekommt man alle Waffengattungen erklärt und kann diese auch gleich am Schießstand ausprobieren. Der vertraute Umgang mit den Waffen und der recht komplexen Steuerung will gelernt sein, um im Onlinespiel bestehen zu können. Neben rennen, springen und ducken kann man sich noch hinlegen oder in Deckung gehen. Aus der Deckung heraus kann man gezielt und ungezielt schießen, was sich sehr gut für Sperrfeuer eignet. Als Einsteiger und auch als Umsteiger aus anderen Multiplayershootern wird man zu Anfang häufig ins Gras beißen, da man sich doch sehr an die Steuerung und die realistischen Waffen gewöhnen muss. Dafür macht es dann umso mehr Spaß, wenn man das Spiel beherrscht.
In Deckung
Und so spielen sich auch viele Gefechte so ab, dass man hinter einer Deckungsmöglichkeit kauernd versucht den Feind aus seiner Deckung herauszutreiben, um so zum Beispiel einem Scharfschützen im Team eine freie Schussbahn zu ermöglichen. Oder man hechtet unter Feuerschutz von einer Deckung zur nächsten, um einen Stützpunkt des Gegners einzunehmen. Die Stützpunkte lassen sich in der Regel gut verteidigen und da muss man als Angreifer schon koordiniert vorgehen, um nicht reihenweise von gegnerischen Scharfschützen oder MG-Schützen, die genüsslich in ihrer sicheren Deckung hocken, umgenietet zu werden.
Pflichtkür
Wie es sich für einen Multiplayershooter gehört, bietet Red Orchestra 2 natürlich allerhand Statistiken und verschiedene, bekannte Klassen wie Soldat oder Pionier, die unterschiedliche Stärken und Schwächen aufweisen. Ein gutes Team besteht aus einer guten Mischung dieser Klassen, die sich dann ergänzen. Ein Squadsystem erlaubt es die Gefechte taktisch anzugehen, um die unterschiedlichen Missionsziele zu lösen. Gerade die verschiedenen Aufgaben, vom klassischen Stellungen erobern bis hin zur Sprengung von Gebäuden, sorgen für Abwechslung, besonders da beide Teams in der Regel unterschiedliche Ziele haben. Der Hauptaugenmerk liegt bei Red Orchestra 2 auf den Kampf Mann gegen Mann. Fahrzeuge gibt es zwar, aber diese spielen eine eher untergeordnete Rolle.
Alleine unterwegs
Auch wenn das Spiel einen Einzelspielerpart bietet, ist dieser nicht mehr, aber auch nicht weniger als die Karten aus dem Mehrspieler, die mit einer kurzen, zwischen den Einsätzen erzählten Story, verbunden sind. Für Einsteiger ist es aber durchaus empfehlenswert einen Blick in die Kampagnen zu riskieren, da man so die Karten, die unterschiedlichen Ziele und generell das Gameplay verinnerlichen kann, und nicht direkt in die gnadenlose Schlacht auf den Onlineservern geworfen wird.
Kleine Käfer Red Orchestra 2 lief beim Erscheinen alles andere rund. Mittlerweile haben die Entwickler von Tripwire aber schon so manchen Patch nachgereicht und es kam im Test eigentlich zu keinen nennenswerten Problemen. Der Titel basiert auf der Unreal Engine 3, macht visuell aber nicht allzuviel her. Die Karten gestalten sich dem Szenario entsprechend abwechslungsreich, sind aber sehr trist und haben matschige Texturen. Optisch wäre also mehr drin gewesen, was dem Spielspaß aber keinen Abriss macht. Gut gelungen ist die audielle Komponente, die ein gutes Mittendringefühl vermittelt.
Die deutsche Version ist gegenüber der internationalen Fassung, trotz der Freigabe ab 18, geschnitten. Das Spiel muss über Steam aktiviert werden und es werden Steamworks-Features, wie Steam Cloud und Errungenschaften geboten. Ein Weiterverkauf ist hierdurch nicht möglich.
Fazit:
Wer einen taktischen und anspruchsvollen Teamshooter sucht, sollte sich Red Orchestra 2 genauer anschauen. Der Titel macht optisch zwar nicht besonders viel her, dafür bietet er eine komplexe, gleichzeitig aber nicht zu sehr auf Realismus getrimmte Spielmechanik und spannende Eroberungsschlachten. Die Community ist natürlich bei weitem nicht so groß wie bei den derzeitigen Platzhirschen Battlefield 3 und Call of Duty: Modern Warfare 3, es finden sich aber in der Regel trotzdem genug Mitspieler auf den Servern. Man sollte allerdings etwas Geduld und Einarbeitungszeit mitbringen, um sich an das Spiel zu gewöhnen. Gerade zu Anfang wird man mit den sehr realistischen Waffen und deren Ballistik zu kämpfen haben.
| |
Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
|