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Pandora's Tower

Entwickler: Ganbarion
Publisher: Nintendo

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 40 €

Systeme: Wii

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Erstaunlich: Wenn es um Exklusivspiele geht, ist man auf den Nintendo-Konsolen nach wie vor am Besten aufgehoben. Während die nächste Konsolengeneration – allen voran Wii U – schon ihren Schatten vorauswirft, wartet man im 360-Lager höchstens noch auf Halo 4 und bei der PS3 auf Ni No Kuni (das wird noch nicht jedem etwas sagen), die aber noch ein paar Monate bzw. ein Jahr entfernt sind. Auf der schon etwas betagten Wii bekommen wir so kurz nach Xenoblade Chronicles, Zelda: Skyward Sword und The Last Story nun schon wieder einen vielversprechenden Exklusivtitel für Core-Gamer: Das ungewöhnliche Action-Adventure-Rollenspiel Pandora's Tower, welches auf früheren Konsolen sicher untergegangen, und somit eine hier unveröffentlichte Fernost-Perle geblieben wäre.

Meinung:
Die Zeit der 2D-Castlevanias auf PSX, GBA, PSP und NDS ist leider wohl vorbei. Während man für die HD-Konsolen Hideo Kojima als Produzent von Castlevania: Lords Of Shadow eingesetzt hatte (ein mehr actionbetontes Spiel von Mercury Steam, das ursprünglich nicht als Castlevania-Projekt begonnen wurde), fiel dem langjährigen Castlevania-Produzenten Koji „IGA“ Igarashi zuvor im Hinblick auf die Wii nur ein, dass es bei einem langen Abenteuerspiel sehr ermüdend sein würde, wenn man z.B. ständig peitschen, oder irgendwelche präzisen Bewegungen durchführen müsste. Das klingt nicht nur im Nachhinein ein wenig fantasielos, führt uns doch nun Ganbarion (die bisher fast nur One-Piece-Spiele gemacht haben) mit Pandora's Tower etwas vor, woran Konami, Capcom und andere Größen gnadenlos gescheitert sind.  Und dabei handelt es sich nicht um ein simples Hack&Slay mit Schlauchlevel-Design.

Fleischeslust
Die Vorgeschichte von Pandora's Tower wird in einem Intro schnell abgehandelt, das Spiel geht später in Rückblenden allerdings genauer auf die Geschehnisse ein. Irgendetwas greift die Stadt an, in der Sängerin Helena gerade einen Auftritt auf einem Festival hat. Sie wird verflucht und durch ein Stigma auf ihrem Rücken gezeichnet. Der Fluch lässt sie langsam aber sicher zu einem Monster  werden. Mit Hilfe ihres Angebeteten, dem fremdländischen Soldaten Aeron, und der skurrilen alten Händlerin Mawda kann sie vor der Armee fliehen. Denn der Fluch kann nur durch Verzehr von Monsterfleisch verlangsamt und gebrochen werden, und die Lehren der Gottheit Aios verbieten jeglichen Verzehr von Fleisch.

Die Ketten, die die Welt bedeuten
Im Observatorium nahe der Narbe, einem Ort an dem die Erde aufreißt, schlagen die drei ihr Lager auf. Über der Narbe thronen dreizehn Türme aus längst vergessenen Tagen, die zusammen mit gigantischen Ketten die Erde zusammenhalten. Dorthin schickt die alte Händlerin, die einem geheimnisvollen Volk angehört, den Helden Aeron, um Bestienfleisch zu holen, welches den Fluch verlangsamt, und um die Meister der Türme zu besiegen. Nur deren Fleisch kann den Bann brechen. Schafft man einen Endgegner, öffnet sich der Weg zum nächsten Turm, usw. Eine Oberwelt gibt es also nicht zu erkunden, das Spiel findet im Observatorium und in den Türmen statt, was nicht die einzige Ähnlichkeit zu den Castlevania-Spielen darstellt. Denn die seltsame Frau, die einen noch seltsameren Skeletttypen im Topf auf dem Rücken herumträgt, weiß nicht nur eine Menge über den Fluch und die Türme, sie gibt Aeron auch die magische Kette ihres Volkes, welche als Sekundärwaffe und Hilfsmittel dient, und somit schon etwas an die (Ketten-)Peitsche der Vampirjäger erinnert.

Und es hat Zoom gemacht!
Während man mit Schwert (und anderen Waffen, die man im Spielverlauf findet) per A-Knopf kämpft Kombos und Aufladen inklusive, mit Z auf dem Nunchuck gegnerische Attacken abwehrt und ausweicht, wird mit B die Kette betätigt. Dabei wird die Zeigefunktion der Wii-Remote zum Zielen benutzt. Hält man B gedrückt, wird der Bereich um den Cursor vergrößert. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber einwandfrei. Sobald man den Zeiger über ein Objekt fährt, mit dem die Kette „interagieren“ kann, verfärbt er sich rot. So trifft man kleine, fliegende Feinde ab, packt sie und schleudert sie herum, greift nach entlegenen Items und Vorsprüngen, schwingt sich über Abgründe, entwaffnet den Gegner, zieht an Objekten und reißt besiegten Bestien das wertvolle Fleisch heraus. Zwar kann man für die Steuerung auch den Classic Controller verwenden, mit der Basis-Kombo aus Fernbedienung und Nunchuk fährt man aber schon wegen des Cursors definitiv besser.

Das ist nicht Rapunzels Turm...
Alles bekommt man dabei vom Spiel nicht vorgekaut, vieles muss man herausfinden. Hinweise gibt es ab und zu in der linken, unteren Ecke. Wenn es um Bosse, die Spielwelt, etc. geht, dann findet man auch viele Texte in den Türmen – einige davon müssen allerdings zuerst von Helena übersetzt werden. Das Leveldesign in den Türmen ist jedenfalls sehr gelungen, und man befindet sich viel mehr noch als z.B. in Zelda in hohen Umgebungen mit mehreren Ebenen. Hier zu erkunden macht Spaß und so ungefähr hätte ich mir auch ein Castlevania für die Wii vorgestellt. Bevor man den Meister eines Turmes besiegen kann, muss man zuerst die Ketten zerstören, welche die Bosstür sichern. Ist das am Anfang nur eine, werden es von Mal zu Mal mehr. Hin und wieder wird man also zu Helena zurückkehren müssen, da die Zeit unerbittlich tickt, wenn man die Türme erkundet. Hat man dann einen Bosskampf gemeistert, was nie unfair aber auch nicht zu einfach ist, kann man etwas schneller zurückkommen, um das Meisterfleisch zu servieren. Dann gibt es meistens ein paar Zwischensequenzen, die mehr über die Hintergründe der Geschichte offenbaren, und Helena und Aeron dürfen sich in ihrem unfreiwilligen Zuhause erst Mal wieder etwas ausruhen.

Die Schöne ist das Biest?
Und hier kommt auch der Rollenspielanteil zur Geltung. Nein, dass man Aeron ganz normal aufleveln kann, versteht sich von selbst. Man kann von Mawda Gegenstände herstellen lassen, Waffen upgraden, und zahlreiche Gegenstände anlegen (auf einem Blockfeld, wie das Inventar in Diablo oder Resident Evil 4, nur kleiner). Es ist jedoch Aerons Beziehung zu Helena, die das ganze erst richtig interessant macht. Man kann mit ihr plaudern und auch mal Antworten geben (oder auch nicht), Texte übersetzen lassen, ihr Geschenke machen. Gibt man ihr z.B. ein Tuch, fragt sie, ob sie daraus eine Bett- oder Tischdecke machen soll. Kommt man später, so ist die Mutation auch weiter fortgeschritten, Helena schleimt den Boden voll und versteckt sich lieber im Keller. Erträgt unser Aeron das, oder kann er durch die grausige Hülle irgendwann nicht mehr Helenas innere Schönheit erkennen? Sechs verschiedene Enden hat Pandora's Tower, nach dem Durchspielen erhält man sogar noch einen Schlüssel, um all die verschlossenen Türen in den Türmen öffnen zu können (was mich etwas an Vagrant Story erinnert). Wiederspielwert ist also vorhanden, doch selbst bei einem einzigen Durchgang sorgt das Spiel für stundenlange, unterhaltsame Exkursionen in die mysteriösesten Türme der Videospielwelt.

Turmhoch gewonnen
Grafisch hat man auch auf der Wii schon besseres gesehen, dennoch ist Pandora's Tower ein optischer Leckerbissen. Das liegt vor allem an der Gestaltung der Umgebung. Alle Türme haben ihr eigenes Thema und bieten dementsprechende Überraschungen, die man so nicht erwartet hätte. Der gesamte Grafikstil liegt zwischen JRPG und westlichen Spielen, dabei ist es besonders gruselig wenn die zarte Helena die ekligen, teils noch pulsierenden Monsterfleischbrocken essen muss. Viel sieht man hier zwar nicht, aber dennoch wurde es so gut in Szene gesetzt, dass man richtig mitfühlen muss. Nein, Dracula ist dagegen gar nicht gruselig.

Der Soundtrack enthält auch viele Stücke aus der klassischen Musik, allesamt so umgesetzt, dass es in die schaurig-schöne Welt des Spieles passt. Die Sprachausgabe ist englisch, bietet zwar nicht die beste Tonqualität, die Stimmen sind aber toll besetzt. Besonders die alte Mawda mit ihrem Lachen wird einem noch lange in Erinnerung bleiben.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch Ich konnte es nicht fassen, als Hideo Kojima sagte, dass sein nächstes Projekt mit dem Arbeitstitel Ogre nicht für die Wii U geplant ist, weil er dort lieber etwas besonderes machen möchte, das die Möglichkeiten der Konsole auch ausnutzt. Bei der Wii hatte ich es wegen der schwachen Hardware ja noch verstanden, aber bei so einer Aussage kann ich nur den Kopf schütteln. Kojima kann Igarashi damit die Hand geben, denn das Besondere ist manchmal so naheliegend, dass es vor lauter Hardware-Spielereien drumherum völlig übersehen wird.

Bei Ganbarion ging man sicher ganz anders an Pandora's Tower ran, und das merkt man. Das Setting, die Story und das Gameplay, das war hier eindeutig am wichtigsten, und nicht die Nutzung irgendwelcher Gimmicks. Danach hat man sich wohl erst überlegt, wie man das perfekt auf die Wii-Steuerung zuschneiden kann. Herausgekommen ist ein wirklich besonderes Action-Adventure-RPG, das so mancher sicher gerne auf seiner HD-Konsole spielen würde.

Pandora's Tower - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.75 Grafik: 8.25
Sound: 8.75
Steuerung: 9.00
Gameplay: 9.00
Wertung: 8.75
  • Ungewöhnliche, nachdenklich stimmende Story in phantasievollem Setting
  • Gelungener Mix aus Action-Adventure und Rollenspiel
  • Tolles Leveldesign mit immer neuen Überraschungen
  • Tolle Atmosphäre
  • Grafik könnte noch etwas besser sein

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Rezension vom: 30.04.2012
Kategorie: Rollenspiele
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Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
Bewertung: 2 (2 Stimmen)
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