Le Tour de France Saison 2012 - Der offizielle Radsport Manager
Entwickler:
Cyanide Studio
Publisher:
dtp entertainment
Genre:
Simulationen
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
34,40 €
Systeme:
PC
Inhalt:
Nicht nur Fußball-Fans dürfen sich jedes Jahr über ein neues Managerspiel freuen. Auch Freunde des Radsports können die Uhr danach stellen, dass pünktlich zur Tour de France auch ein neuer Radsport-Manager in den Händlerregalen steht. Und es gibt noch eine Parallele zum Fußball. Genau wie beim Fußball-Manager stellt sich nämlich auch beim Radsport-Manager eine Art Stagnation ein, so dass man die Änderungen mit der Lupe suchen muss. Ob Le Tour de France: Saison 2012 - Der offizielle Radsport Manager in dieser Hinsicht Besserung bietet? Der folgende Test wird es zeigen.
Meinung:
Das Grundprinzip ist beim Radsport Manager auf jeden Fall auch dieses Jahr unangetastet geblieben: Man sucht sich eines von insgesamt 62 offiziellen Rennteams aus und führt diese durch die Saison und am besten noch zu Erfolgen. Mit einem der insgesamt 22 ProTeams und ihren Stars (also z.B. Sky mit dem Sieger der gerade beendeten Tour de France, Bradley Wiggins, Liquigas mit Vincenzo Nibali oder RadioShack Nissan mit Jens Voigt) ist dies natürlich wesentlich einfacher als mit einem zweitklassigen Professional Continental Team (u.a. Team Europcar oder das deutsche Team NetApp) oder gar mit einem der ebenfalls vertretenen drittklassigen Continental-Teams wie z.B. Team Vorarlberg, Bontrager Livestrong Team oder Team Nippo aus Japan.
Wie gesagt sind (bis auf ein paar wenige Ausnahmen) alle Rennteams offiziell lizenziert und tauchen deshalb nicht nur mit ihren original Teamnamen und Trikots auf, sondern auch die Fahrer, die für sie fahren, besitzen ihre echten Namen und sind zum großen Teil obendrein noch mit einem Bild vertreten. Das gleiche gilt auch für sämtliche Sponsoren sowie Materialien (Rahmen, Laufräder und Helme). Und wem dies immer noch nicht genug ist, kann auf einer der vielen Fanpages, die im Netz zu finden sind, auch gerne eine Datenbank herunterladen und so auf noch mehr Teams und Fahrer zurückgreifen.
Viele Aufgaben warten
Die Aufgaben, die man als Teamchef hat, sind dabei nicht nur bei den kleinen und großen Teams dieselben, sie sind auch genauso abwechslungsreich wie die eines Fußball-Managers. Denn genau wie dort muss man auch als Manager eines Rennradteams Verträge verlängern, neue Fahrer ins Team holen, hoffnungsvolle Talente scouten, potente Sponsoren suchen, Trainingspläne erstellen, Trainingslager buchen, Mitarbeiter einstellen sowie (und das ist eine der wenigen echten Neuerungen) den Saisonverlauf mit Hilfe des neuen Saisonplaners bereits vor Beginn der Saison von A bis Z durchplanen. Und das ist noch nicht alles. Denn während ein Fußball-Manager die ganze Zeit nur an seinem Schreibtisch hockt, wird der Radsport Manager auch sportlich aktiv.
Alle Rennen, wovon es von der großen Tour de France bis hin zum kleinen Kriterium rund um Moskau insgesamt 180 Stück gibt, kann man in einer 3D-Echtzeitsimulation live erleben und dabei sein Team führen. Anders als bei der Konsolen-Fassung (die wir ebenfalls getestet haben) schlüpft man dabei nicht nur in die Haut eines bestimmten Fahrers. Vielmehr darf man hier alle Fahrer seines Teams, die am Rennen teilnehmen, befehligen. So darf man zum Beispiel einstellen, mit wie viel Aufwand jeder einzelne Fahrer fahren soll, ob Fahrer X sich an der Führungsarbeit beteiligen oder Fahrer Y angreifen soll. Auf diese Weise kann man natürlich hervorragend auf jede nur erdenkliche Rennsituation reagieren oder mit der richtigen Taktik auch selber welche kreieren, die dem eigenen Team den Sieg einbringen.
Zeitintensive Radlerei
Alle Rennen auf diese Weise zu fahren, ist natürlich sehr zeitintensiv. Um das Ganze ein wenig zu beschleunigen gibt es deswegen auch die Möglichkeit ganze Rennen, oder auch nur einzelne Etappen schnell simulieren zu lassen, wobei man nur das Endergebnis zu sehen bekommt, oder aber detailliert simulieren zu lassen, wobei man das aktuelle Renngeschehen wie bei einem Live-Ticker präsentiert bekommt.
Wem das alles dennoch zu langwierig ist, oder wer auch einfach mal nur ein Rennen zwischendurch fahren möchte, hat auch die Möglichkeit abseits der Karriere einzelne Etappen, ganze Etappenrennen, Klassiker oder auch auf der Bahn zu fahren. Letzteres kann man übrigens auch online gegen andere Radsport-Manager aus aller Welt machen. Ebenfalls online spielt sich der Armada-Modus ab. Allerdings ist dieser ein wenig langwieriger als die rasanten Bahnradrennen. Im Armada-Modus stellt man sich nämlich ein eigenes Team zusammen, mit dem man sich mit Teams anderer Spieler misst. Durch Erfolge entwickelt sich das eigene Team im Laufe der Zeit immer weiter, so dass man irgendwann auch mit den besten Teams aus aller Welt mithalten kann.
Schön anzusehen und gut zu handhaben
Das Herzstück des gesamten Spiels ist aber zweifelsfrei die Manager-Karriere. Deren Präsentation ist genauso zweigeteilt wie das bereits besagte Gameplay. Im Managerpart stehen vor allem Listen und Statistiken im Vordergrund. Doch obwohl es wirklich unzählige davon gibt, ist die Menü-Struktur dermaßen logisch und verständlich aufgebaut, dass selbst Neulinge nach spätestens einer Stunde alle Menüpunkte in und auswendig kennen und den täglichen Ablauf wie im Schlaf absolvieren dürften. Das bei all den Listen und Statistiken der grafische Anspruch ein wenig auf der Strecke bleibt, ist genretypisch. Hässlich sieht es aber auf keinen Fall aus. Dennoch hätte man sich mit ein wenig Kreativität bestimmt auch eine schönere Oberfläche ausdenken können.
Wenn man mit seinem Team auf der Straße unterwegs ist, bekommt man die andere Seite von Radsport Manager zu Gesicht. Hier präsentiert sich das Spiel nämlich gänzlich untypisch für das Genre, und kann nicht nur mit einer im Vergleich zum Vorjahr nochmals schickeren Grafik, sondern vor allem auch mit vielen Details punkten. Das geht sogar so weit, dass man den einzelnen Fahrer anhand ihres Fahrstils ansehen kann, ob sie mit den Kräften am Ende sind, oder noch frische Beine haben. Die zahlreichen Fans am Straßenrand sorgen zudem für eine tolle Atmosphäre. Die Steuerung ist hier ebenfalls gut ausgefallen. Zwar müssen sich Neulinge auch hier erst wieder an die vielen (da für jeden einzelnen Fahrer etwas unterschiedlichen) Möglichkeiten gewöhnen, doch das dürfte genauso schnell gehen wie im Managerpart, so dass sie auch hier schnell alles im Griff haben sollten.
Das einzige, was bei all den positiven Eindrücken ein wenig abfällt, ist der Sound. Die Kommentare sind dabei einmal außen vor, die sind nämlich informativ. Was stört ist hingegen der langweilige Soundtrack, dem man schon nach ein paar gefahrenen Etappen überdrüssig wird. Glücklicherweise kann man ihn aber in den Optionen jederzeit abschalten oder durch eigene Songs ersetzen.
Fazit:
Echte Neuerungen gibt es auch in Le Tour de France: Saison 2012 - Der offizielle Radsport Manager nicht viele. Dennoch ist auch der neueste Radsport-Manager wieder ein Spiel, das jeden Rennrad-Fan aber auch Managerspiele-Liebhaber begeistern dürfte. Durch den Mix aus Managerpart und Straßenaction ist das Spiel nämlich nicht nur ein tief gehendes Managerspiel, das einen beinahe alle Facetten eines echten Radsport-Managers erleben lässt, sondern obendrein auch noch eine rasante Rennrad-Simulation, die einem die Faszination eines Radrennens hautnah auf den Bildschirm bringt. Durch diesen Mix hebt sich Le Tour de France: Saison 2012 - Der offizielle Radsport Manager gekonnt von den üblichen Managerspielen ab und dürfte deshalb nicht nur für Rennrad-Freunde einen Kauf wert sein.
| |
Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
|