Smart as...
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Puzzles
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29 €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Man kann schon behaupten, dass mit Dr. Kawashima's Gehirn-Jogging eine kleine Revolution stattfand. Der etwa zeitgleich erschienene DS Lite wurde auch deswegen zum Renner, weil die Gelegenheitsspieler das Gerät für sich entdecken. Seitdem ist das Wort Casual-Gaming ein ganz großes Thema im ganzen Konsolenbereich. Immer wieder sind auch andere Gehirnjogging-Spiele und Daily Trainers erschienen. Man übt etwas in den zugänglichen Minispielen und absolviert dann einen Tagestest, um z.B. seinen Fitnessgrad oder sein Gehirnalter zu ermitteln, oder auch seine Fortschritte in Sachen Fremdsprachen festzuhalten. Nun darf man auch auf der PS Vita ran, und zwar bei Smart as...
Meinung:
Bei Smart as... soll man feststellen können, wie schlau man ist. Das natürlich immer im Vergleich zu anderen. Angeben darf man hier auch per Twitter- und Facebook-Verknüpfung. Das Spiel stellt einem zwischendurch immer wieder Fragen. In welche Altersgruppe man gehört, ob man männlich oder weiblich ist, ob man lieber Inline-Skater oder Skateboard fährt. Während der Ladepausen erfährt man auch z.B. dass man schlauer ist, als der Durchschnitt der Leute, die lieber MP3s als CDs kaufen, zu welchem Prozentsatz der schlauesten Leute in Deutschland oder der Welt man gehört, usw. Immer so positiv verpackt, dass man schön angeben kann, wie ein richtiger Smart Ass eben, auf deutsch also ein Klugscheißer oder Besserwisser. Natürlich spielt das Reaktionsvermögen und schieres Eingabeglück auch bei Smart as... eine Rolle.
Vier mal Fünf mal Vier Smart as... bietet in vier Bereichen jeweils fünf Minispiele, die nach und nach freigeschaltet werden. Die Minispiele haben jeweils vier Schwierigkeitsgrade, die auch erst mit der Zeit zugänglich sind. Die Bereiche lauten Arithmetik, Sprache, Observation und Logik. Bei Logik gibt es z.B. das Spiel Roller Blocks, bei dem man die Vita neigen muss, um gleichzeitig zwei Blöcke auf einem Spielfeld in ihre Zielpositionen zu kippen. Dies erreicht man, in dem man Wände nutzt, um die Konstellation der Blöcke zu verändern. Man neigt die Vita z.B. nach links, um einen Block weiter rollen zu lassen, während der andere an der Wand hängen bleibt. Bei Chain Reaction gibt es zweierlei farbige Knotenpunkte, die jeweils so verbunden werden müssen, dass sich die unterschiedlich farbigen Strahlen nicht kreuzen. Cube Mania ist eine dreidimensionale Version von Pipe Mania, auf einem drehbaren Würfel müssen die Platten so angeordnet werden, dass die darauf liegenden Leitungen den Start- und Zielpunkt verbinden. Bei Path Finder befolgt eine Brettspielfigur Zugrichtungen einer festgelegten Folge. Um den Weg zu manipulieren, und die Figur an das Ziel zu bringen, muss man die sechseckigen Bodenfelder anheben oder senken.
Beobachtungsgabe und Zahlenspiele Bei Observation geh es um die Beobachtungsgabe. Man muss sich beispielsweise bei Rapid Recall Gegenstände, die schnell nacheinander angezeigt werde, merken, und diese dann auf einem Übersichtsbildschirm unter vielen anderen Objekten anklicken. Bei Same Different bekommt man immer zwei Objekte angezeigt, die nach und nach ausgetauscht werden. Hierbei muss man anklicken, ob sich ein Gegenstand verändert hat, oder ob er gleich geblieben ist. Bei Turbo Tap muss man Schilder vorne oder hinten auf dem Touchfeld antippen, je nachdem was auf dem Schild steht.
Bei Arithmetik geht es um die gute, alte Mathematik. Bei Number Pinch stehen immer zwei Zahlen auf dem Bildschirm, außerdem vier rote Blubberbläschen, auf denen weitere Zahlen (auch negative stehen). Man muss hier jeweils zwei der Bläschen zu einer zusamensetzen, damit man die auf dem Bildschirm stehenden Zahlen abbilden kann. Neben ganz normalen Rechenaufgaben in Calculations Plus gibt es auch noch eine Rechenkette in Sum Sequence. Hierbei gibt es eine Ausgangszahl, die sich durch Rechenaktionen verändert. Man muss schnell rechnen, da die Aktionen recht zügig nacheinander eingeblendet werden. Das Endergebnis schreibt man dann per Touchscreen in ein Feld, außerdem ist es Grundlage für die nächste Runde des Spieldurchgangs.
Sprachbarrieren Bei Sprache geht es hauptsächlich ums Buchstabieren. Man muss fehlende Buchstaben in Lost Letter ergänzen, und das Word Wheel drehen, um Buchstaben in der richtigen Reihenfolge antippen zu können, damit diese ein Wort ergeben. Bei Spell It muss man zuerst zuhören und das gesprochene Wort dann buchstabieren, bei Odd Word Out gibt es immer ein Wort, das nicht zu den anderen passt. Der Bereich Sprache hat mich etwas rätselnd zurückgelassen, denn unser Review-Code von Smart as... hat uns ein komplett englisches Download-Spiel besorgt. Bei Unit 13 konnten wir z.B. aus Deutsch, Englisch und Französisch wählen, aber hier konnte ich keine genauen Hinweise darauf finden, dass die normale PSN- oder Kartenversion auf Deutsch ist, alleine auf Amazon steht, dass die Bildschirmtexte auf deutsch wären, Screenshot-Beweise gibt es aber nicht. Auf englisch sind die Sprachspiele natürlich um einiges schwieriger und auch weniger geeignet für Casual Gamer.
Fingermalerei Die meisten Spiele, von denen man im Tagestest jeweils eins pro Bereich absolvieren muss, sind äußerst gelungen und machen Spaß. Manche sind jedoch nicht so gelungen. Das fängt bei den Mathe- und Sprachspielen an, bei denen man Buchstaben und Zahlen auf den Bildschirm schreiben muss. Das funktioniert auf dem kapazitiven Touchscreen mit den Fingern nämlich überhaupt nicht so gut, wie man es vom DS mit dem resistiven Touchscreen per Stylus kennt. Vor allem ist es viel langsamer, so dass man dabei zusehen kann, wie der Strich dem Finger folgt. Bei Less Equals More geht es im größer/ist gleich/kleiner. Hier kommen auch Kommazahlen, Brüche und Prozente vor. Ein Rezensent auf Amazon hat hierbei hingewiesen, dass sich hier ein Fehler eingeschlichen hat, weil bei Brüchen wie 1/3 oder Prozenten wie 60% nicht die Periodenzahl immer gleich behandelt wird. Mal wird gerundet, und mal nicht, woher soll man daher wissen, ob 1/3 dieses Mal nun größer, kleiner oder gleich 33,33 ist? Damit aber immer noch nicht genug.
Da muss noch etwas AR rein... Denn anscheinend wollte man unbedingt AR-Features ins Spiel integrieren. Live Jigsaw ist ein Spiel, welches man nämlich bei ungünstigen Lichtverhältnissen kaum spielen kann. Dabei ist die Idee an sich ganz witzig. Es wird ein Puzzle von dem erzeugt, was die Kamera der Vita gerade sieht. Es bleibt aber nicht bei einem simplen Bild, nein, die tatsächliche Live-Darstellung ist das Puzzle. Und diese Live-Darstellung kann man eben nur bei guten Lichtverhältnissen gut erkennen. Noch mehr Holzhammermethode gefällig? Dann spielt Where is it, was im Prinzip nichts anderes als ein simples Hütchenspiel ist. Weil das aber so völlig unspektakulär umgesetzt wurde, hat man hier auch die AR-Fähigkeit der Vita eingebunden. Damit man die Hütchen dann auch wirklich auf dem eigenen Tisch sieht, muss man dort eine AR-Karte ablegen, die dem Handheldsystem beiliegen. Das hat spielerisch nicht nur überhaupt keinen Mehrwert, sondern kann auch einfach nervig sein, weil man ja nicht immer und überall eine AR-Karte zur Hand hat, bzw. auch nicht immer hervorholen will.
Smart as..., welches übrigens auf der Unreal Engine läuft, macht von der Präsentation her einen guten Eindruck. Grafik und Sound sind gelungen und passen zum Spiel, die Sprachausgabe war bei unserer Version ebenfalls komplett englisch.
Fazit:
Smart as... ist ein gelungener Gehirntrainer mit einigen kleinen Schwächen. Die Schrifterkennung ist nicht so toll, und besonders die AR-Minispiele machen einen halbgaren Eindruck. Dennoch machen die meisten Spiele Spaß, und auch die Integration in Facebook und Twitter war eine nette Idee. Insgesamt eine willkommener Zuwachs in der Vita-Bibliothek, zu viele Nachahmer wie damals auf DS und Wii wird es wohl aber nicht geben, was vielleicht auch gut ist. Hier zeigt sich übrigens auch ein großer Schwachpunkt des Vita-Systems: Da es ja nur einen PSN-Account zulässt, kann man auch nicht mehrere Profile anlegen, wie es bei vielen DS-Gehirnjoggern der Fall war.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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