Little Big Planet Karting bietet sogar eine rudimentäre Hintergrundgeschichte, die das Renngeschehen zusammenhält. Die gemeinen Horter sind mit ihren Rennkarts in die Welt von Sackboy gekommen und klauen kostbare Preisblasen, die in seiner Welt als Quelle der Kreativität und Inspiration angesehen werden. Gegen die Horter hilft es leider nicht in Jump'n'Run-Manier anzutreten, also erobert sich Sackboy ein Kart und versucht in den kommenden über 70 Rennen, die Teil der Story sind, die Horter zu besiegen und dabei auf jeder Strecke Preisblasen einzusammeln. Die Strecken sind aber im Durchschnitt eher kurz und man sieht ihnen auch ihre Baukastenherkunft an. Auch wenn das natürlich irgendwo gewollt ist und den Look'n'Feel des Spiels unterstreicht, fehlt den Strecken dadurch stellenweise das besondere, was sie eindeutig unterscheidbar macht.

In einer sehr guten Einführung werden von einem sehr professionellen Sprecher nicht nur die Story erzählt, sondern auch gleich die Grundlagen des Kartfahrens erklärt. Überhaupt gibt es viele nützliche Hinweise während der Ladebildschirme und auch in den Menüs, die einem die unzähligen Funktionen des Titels näher bringen. Sehr vorbildlich! Freunde des Genres werden sich schnell zurecht finden. Gas, Bremsen, Driften, Hüpfen. All das kennt man und funktioniert auch hier sehr gut. Die Karts liegen sehr gut auf der Straße, bisweilen etwas zu gut, so dass man das Gefühl hat sie kleben an selbiger fest. Bei hohen Geschwindigkeiten aus den Kurven zu fliegen ist so fast unmöglich.

Wie es sich für ein Kartspiel gehört, gibt es in den Rennen natürlich auch allerhand Waffen, die man an festgelegten Stellen auf der Strecke einsammeln kann. So bekommen die Rennen erst die richtige Würze. Von Raketen bis hin zu Riesenboxhandschuhen gibt es allerhand mächtiges Zerstörungswerkzeug. Ein hübscher Clou ist es, dass man die Waffen auch zur Verteidigung einsetzen kann. Anders als bei Mario Kart muss hier dafür im richtigen Zeitpunkt, wenn ein kleines Schild am unteren Bildschirmrand eingeblendet wird, die eigene abgefeuert werden. Insgesamt sind die Waffen stellenweise doch etwas penetrant und zu mächtig. Da die Kurse eher kurz sind, wird man eigentlich ständig von Raketen verfolgt. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen.  

Eigentliches Herzstück eines LittleBigPlanet-Spiels ist natürlich die Möglichkeit, eigene Inhalte zu erschaffen und kinderleicht mit anderen Spielern zu teilen. Hier macht LittleBigPlanet Karting auch keine Ausnahme. Mit dem integrierten Editor lassen sich Strecken und sogar komplett neue Spielmodi designen. Erste Ergebnisse sind schnell erzielt, da die Steuerung durchdacht ist. Mit einem Farbroller pinselt man die Strecke in die Landschaft. Mit dem rechten Stick kann man den Boden darunter anheben oder absenken. Pro Karte hat man aber leider nur eine bestimmte Anzahl an Streckenfarbe zur Verfügung, so dass irrwitzige Streckengebilde über mehrere Ebenen, wie zum Beispiel bei den Spielen der Trackmania-Serie nicht möglich sind. Die einfachen Strecken setzen eher auf schnelle Kartaction. Damit die eigene Strecke nicht zu trist wirkt, kann man sie auch dekorieren. Das Teilen der Inhalte mit der weltweiten Community geht natürlich auch einfach wie eh und je.

Technisch braucht sich der Sackboy nach wie vor nicht zu verstecken. Der konsequent durchgezogene Stil protzt zwar nicht mit hoch detaillierten Modellen, bietet aber sehr gute Texturen und ein in sich sehr stimmiges Design. Der Sprecher und die Soundeffekte sind gut, was man von der Musik leider nicht behaupten kann. Die trällert eher so nebenher. Die Onlineanbindung ist nahezu nahtlos im Spiel integriert. Einzelspieler verpassen einen wichtigen Teil des Spiels. Vor einer Konsole können natürlich auch Splitscreenrennen gefahren werden. Wer nicht mit den normalen Controllern spielen mag, kann auch das Move Wheel benutzen.

Fazit:
Den direkten Kampf gegen ModNation Racers kann LittleBigPlanet Karting für sich entscheiden. Sackboy und seine Welt wirken einfach wie aus einem Guss und haben nach wie vor nichts von ihrer Faszination verloren. Die Präsentation ist auf sehr hohem Niveau. Der mächtige Editor lässt sich kinderleicht bedienen und man kann sich dank der tollen Community-Integration im Spiel auch auf nahezu niemals abreißenden Nachschub von Strecken und sogar ganzen Spielmodi freuen. Der eigentliche Kern des Spiels, nämlich das Kartfahren geht gut von der Hand und bietet alles, was man von einem Fun-Racer erwartet: heiße Drifts, mächtige Waffen und eine gute Kontrolle übers Spielgeschehen. Mario Kart bleibt aber weiterhin die Nummer 1 im Genre. Das Fahrgefühl und die Kontrolle ist dort einfach noch stimmiger, die Waffen besser ausbalanciert und die Strecken ausgefallener. LittleBigPlanet Karting kommt aber schon sehr nahe an den Klempner heran.

Nichts desto Trotz müssen PS3-Besitzer auf der Suche nach einem Fun-Racer auf jeden Fall zuschlagen, denn sonst verpassen sie einen der Top-Titel des Genres.