Mass Effect 3 - Special Edition
Entwickler:
Straight Right
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Rollenspiele
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
ca. 65 €
Systeme:
Wii U
Inhalt:
Commander Shepard hat es endlich nun auch auf eine Nintendo-Konsole geschafft: Mass Effect 3 – wohl eines der besten Spiele des Jahres – gehört in der Special Edition zu den Starttiteln der Wii U, und ist eines der (bereits auf anderen Plattformen veröffentlichten) Spiele, die nicht von den Originalentwicklern, sondern nachträglich von externen Entwicklerstudios auf die neue Konsole portiert wurden. Ob dieser Port dem Phänomen Mass Effect auch gerecht wird, und wie sich das WiiU-Gamepad bei solchen Core-Games schlägt, das erfahrt ihr in diesem Test.
Meinung:
Gerade ruft man Commander Shepard, um seine Meinung zu einer bevorstehenden Reaper-Invasion zu hören, und schon kommen die uralten Maschinenwesen jeglichen Gegenmaßnahmen zuvor. Die Erde steht vor der totalen Vernichtung, und ehe es sich Shepard versieht, ist er bzw. sie wieder im aktiven Dienst und eilt durch die Galaxis, um Verbündete gegen die Reaper zusammenzutrommeln. Die Mass-Effect-Trilogy erzählt wahrlich eine der besten Videospiel-Stories, und auch wenn es immer mal wieder ein paar RPG-Elemente weniger wurden, und dafür mehr Action-Elemente hinzu kamen, bleibt die Reihe genial. David hat das Spiel schon ausführlich getestet, dieser Test setzt sich hauptsächlich mit den Eigenheiten der WiiU-Version auseinander.
Der Mars-Effekt
Da fragt man sich als erstes, wie es um die Grafik steht. Eigentlich sollte die Wii U da schon noch ein bisschen Luft nach oben haben, wenn sie nicht gleich wieder von den nächsten Sony- und Microsoft-Konsolen abgehängt werden soll. Natürlich kann ein einfacher Port da nicht viel mehr bieten, sollte aber mindestens genau so gut laufen wie auf den anderen Systemen. Und da schien es so, als habe sich bei der Mass Effect 3 Special Edition, die vom wenig erfahrenen Studio Straight Right entwickelt wurde, ein paar Ruckler und Framerateeinbrüche eingeschlichen. Das war aber nur der erste Eindruck vor dem Patch. Danach lief das Spiel absolut flüssig. Für einen direkten Vergleich habe ich Mass Effect 3 in die Xbox 360 gelegt, und konnte an sich keinen Unterschied feststellen. Nur die Farben schienen ein wenig blasser zu sein, was ich aber auch erst beim näheren Hinsehen am Marsboden gemerkt habe, sonst überhaupt nicht.
Mehr Echtzeit-Möglichkeiten
Wer sich keinen Pro-Controller geholt hat, wird sich am WiiU-Gamepad etwas umgewöhnen müssen, einfach schon, weil es größer ist. Dennoch liegt es gut in der Hand und ist auch für Spiele wie Mass Effect geeignet. Die Karte, die auf dem Bildschirm des Tabletcontrollers eingeblendet wird, erwies sich als sehr nützlich, da sie auch als Radar bzw. Gegneranzeige dient. Zudem darf man sich noch jeweils vier Fähigkeiten aus seinem gesamten Squad auf die beiden Seitenränder des Controller-Bildschirmes legen. Zusammen mit den ohnehin schon verfügbaren Button-Shortcuts muss man nicht mehr unbedingt pausieren, will man das Spiel mehr als Echtzeit-Action spielen. Die Karte kann man auf dem Touchscreen auch zoomen, leider aber nicht mit der berühmten Zwei-Finger-Geste, was aber nicht daran lag, dass EA Angst vor Patentklagen hatte, sondern einfach an der Technik. So hat das Gamepad zwar einen hochentwickelten, resistiven Touchscreen, der auch eine robustere Oberfläche als z.B. der des DS besitzt, und sich mit Fingern wie mit Stylus sehr gut bedienen lässt, kann dafür aber kein Multitouch. Normalerweise sind dafür kapazitive Touchscreens notwendig, dennoch gab es mal ein Rätsel in einem DS-Spiel, bei dem zwei Punkte gleichzeitig berührt werden mussten.
Etwas irritiert hat mich auch die Rumble-Funktion des Gamepad, wobei man hier aber auch eher Nintendo und nicht EA kritisieren muss, also absolut kein Kritikpunkt an Mass Effect 3. In der Position, in der die Rumble-Motoren eingebaut sind und wirken, spürt man sie an den Händen kaum. Eine positive Überraschung waren dagegen die Sound-Effekte, die auch auf dem Gamepad zu hören sind, und das sogar in guter Qualität. Noch besser ist es natürlich, einen Kopfhörer an den Tabletcontroller anzuschließen. Schade ist dabei, dass man nicht auch wie bei Kinect die Sprachbefehle verwenden kann, schließlich hat auch das WiiU-Gamepad ein Mikrofon integriert.
Hidden Feature?
Ich hatte im Vorfeld auch gelesen, dass man Mass Effect 3 Special Edition komplett auf dem kleinen Bildschirm des Gamepads spielen kann. Ideal, wenn der Fernseher mal wieder belegt ist. Leider ist diese Option gut versteckt, man muss sich erstmal die Ingame-Anleitung oder die Controllerbelegung genauer ansehen, um das zu finden. Ein einfacher, zusätzlicher Button in der Ecke des Bildschirms hätte den Job gut getan, oder vielleicht eine Option im Menü. So muss man aber die Minus-Taste gedrückt halten, damit das Geschehen nach unten wechselt. Das ist OK, wenn man es weiß, aber nervig, wenn man es sucht, und nicht findet. Oder wenn man von dieser Option noch nie gehört hat, daher gar nicht erst danach sucht, und erst kurz vor Spielende von jemandem drauf hingewiesen wird.
Nein, ich drücke nicht auf Xbox-Start...
Auf dem Gamepad spielt sich das Spiel genau so gut wie am großen Bildschirm, allerdings haben sich hier noch einige Bugs eingeschlichen. Spielt man auf dem Gamepad, während man noch während drauf hingewiesen wird, dass man sich Fähigkeiten auf den Touchscreen legen kann, so geht diese Meldung nicht weg, bis man es denn im TV-Modus getan hat. Kurz darauf bekam ich die Meldung „Drücken Sie [Xbox_Btn_Start], um zur Mission zurückzukehren.“ Das war wohl ein Platzhalter, der eine kleine Tasten-Grafik innerhalb des Textes anzeigen sollte, eine die in dieser Version aber nicht existiert, und schon gar nicht unter diesem Namen. Auch etwas, das noch per Patch erledigt werden könnte.
Das Special Edition im Spieltitel deutet auf zusätzliche Inhalte hin, und tatsächlich ist es so. Der umstrittene Day-One-DLC „Aus der Asche“ ist ebenso enthalten wie der „Extended Cut“ und einige Multiplayer-DLCs. Einen Network-Pass gibt es da übrigens nicht, allerdings muss man das Spiel mit einem Origin-Account verknüpfen, wenn man den Multiplayer-Modus nutzen will. Das müsste eigentlich auch mehr als einmal gehen, ich schätze mal, dass EA sich da keine Steine in den Weg legen will, da Online-Multiplayer auf Nintendo-Konsolen längst nicht so etabliert ist wie bei der Konkurrenz.
Kommen weitere DLCs und die Trilogie doch noch?
Leider sind die neulich erschienenen DLCs „Omega“ und „Leviathan“ bisher nicht für die Wii U geplant, allerdings schließt man bei Bioware nun auch nicht mehr die komplette Trilogie als Bundle aus. So hatte es auch Mass Effect 1 schließlich auf die PS3 geschafft. Dort konnte man beim zweiten Teil die Vorgeschichte in Form eines interaktiven Comics erleben, und so wichtige Entscheidungen für seinen erstellten Charakter treffen. Auf der Wii U feiert dieser Comic nun sein Comeback, erweitert um die Geschehnisse in Mass Effect 2. Dennoch würde sich so mancher WiiU-Spieler darüber freuen, wenn die Trilogie doch noch kommt – für die Besitzer des dritten Teils gerne auch einzeln herunterladbar.
Fazit:
 Mass Effect 3 ist auch in der Special Edition für Wii U ein absolut grandioses Spiel geworden. Das noch unerfahrene Studio Straight Right hat es also gleich richtig gemacht, und konnte das Spiel durch das WiiU-Gamepad noch um einige Facetten bereichern. Das sind keine großen Innovationen, sondern eher die kleinen Dinge, wie die Touch-Shortcuts, durch die man nicht mehr unbedingt mittels Fähigkeitenrad pausieren muss (wenn man weiß, was man wo hingelegt hat, umso besser). Auch die zusätzliche Soundeffektwiedergabe über das WiiU-Gamepad und die Karte wissen zu gefallen. Und überhaupt, ein Konsolenspiel auch mal auf dem Touchcontroller weiterspielen zu können, das hat was. Etwas, das ich mir bald auch auf den anderen Konsolen wünschen werde, wozu Smartglass und die Verbindung PSVita/PS3 aber nicht ausreichend in der Lage sein werden.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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Grafik: 9.00
