The Cave
Entwickler:
Sega
Publisher:
Sega
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
13 €
Systeme:
Mac, PC, PlayStation 3, Wii U, Xbox 360
Inhalt:
Ron Gilbert sollte jedem Adventure-Fan ein Begriff sein, zeichnet er doch für die Entwicklung der SCUMM-Engine verantwortlich, mit der die großen Lucasarts-Klassiker wie Maniac Mansion, Zak McKracken oder auch die Monkey Island-Serie erschaffen wurden. Nun stößt er zum Team seines ehemaligen Kollegen Tim Schafer mit seiner aktuellen Firma Doublefine Productions, um uns wieder neue Adventures zu liefern. Das erste Ergebnis dieser Kollaboration ist The Cave, das sich in der Tradition der angesprochenen Klassiker verstanden wissen möchte. Aber haben wir hier wirklich ein neues Maniac Mansion oder gehört Gilbert ins Irrenhaus?
Meinung:
Die titelgebende Höhle von The Cave begrüßt uns direkt zu Anfang und fungiert das Spiel hindurch als Erzähler. Wir verfolgen die Geschichte einer drei Personen starken Gruppe, die wir aus sieben unterschiedlichen Figuren zusammenstellen können. Jeder kommt in die Höhle, um nach dem zu suchen, was er oder sie am meisten begehrt. Auf dem Weg ist Teamwork gefragt, um die Rätsel, die in der Höhle warten, zu überwinden und vielleicht noch die oder andere moralische Lektion zu lernen.
Jump'n'Think Das Geschehen wir aus einer Seitenansicht verfolgt, wobei immer eine Figur direkt gesteuert werden kann. Zwischen den drei ausgesuchten Charakteren kann frei gewechselt werden. Auf den ersten Blick mutet das Spiel dabei wie ein Jump'n'Run an. Es gibt aber keine kniffligen Sprungpassagen oder Gegner zu besiegen. Die Art der Fortbewegung dient lediglich der einfacheren Steuerung und Geschwindigkeit des Spielflusses. Stattdessen müssen Puzzles gelöst werden, bei denen Adventure-typisch Gegenstände aufgesammelt und an anderer Stelle kombiniert oder benutzt werden wollen. Das ein oder andere Hebelrätsel zum Öffnen von Türen, findet sich ebenfalls.
Ich kann was, was du nicht kannst Jede der sieben Figuren hat außerdem noch ihre eigene Spezialfähigkeit. Die Abenteurerin kann sich beispielsweise mit ihrer Peitsche über Abgründe schwingen, während der Ritter einen Schild aktivieren kann, der ihn unverwundbar werden lässt. Wer jetzt allerdings hofft, im Stile eines Maniac Mansion eine Vielzahl an Lösungsmöglichkeiten für die Rätsel geboten zu bekommen, wird enttäuscht. Die meisten der Fähigkeiten haben sehr spezielle Funktionen. So lässt sich zum Beispiel die Telekinese des Mönches nur in seinem speziellen Level anwenden. Andere Fähigkeiten, wie die Geisterform der Zwillinge, mit denen sie Hebel festhalten können, lassen sich auch manchmal im restlichen Spiel verwenden. Insgesamt lassen sich aber fast alle Rätsel auf nur eine Art lösen.
Levelbereiche Das Spiel ist außerdem sehr arcadeartig in Level aufgeteilt. Es gibt vier allgemeine Abschnitte, durch die jede Gruppenkombination hindurch muss: der Hintereingang, die Mine, der Zoo und die einsame Insel. Dazwischen liegen die speziellen Level für jede Figur, die nur betreten werden können, wenn sich der entsprechende Charakter in der ausgewählten Dreiergruppe befindet. Diese Sonderlevel sind allesamt sehr gut durchdacht und machen Spaß. Die allgemeinen Zwischenabschnitte können jedoch sehr schnell beim erneuten Durchspielen mit einer anderen Gruppe langweilig werden, eben weil sie trotz einer anderen Gruppenaufstellung nicht anders zu lösen sind. Um alle Level und alle verschiedenen Endsequenzen zu sehen, muss das Spiel mindestens fünfmal durchgespielt werden. Da können die immer gleichen Rätsel schnell auf die Nerven gehen.
Kurzer Spaß Trotz dieser Macken, handelt es sich bei The Cave aber dennoch um ein sehr spaßiges Adventure. Der Humor, den man von den Lucasarts-Klassikern gewohnt ist, findet sich sofort wieder. Etwa als die Höhle beispielsweise mit sich selbst ringt, wie komplizierte Worte ausgesprochen werden oder sie auf der Suche nach einem passenden Seemannslied für eine Bootsfahrt ist. Die deutsche Übersetzung ist dabei ganz ordentlich gelungen, findet sich allerdings nur in Untertiteln zur englischen Sprachausgabe. Die Grafik des Downloadtitels (erhältlich über Steam, PSN, WiiU-eShop und XBLA) lässt zwar niemanden staunen, kann aber vor allem in den unterschiedlichen Sets der Level überzeugen. Das Elternhaus der Zwillinge oder das unterirdische Raketensilo der Wissenschaftlerin sind sehr atmosphärisch und überall finden sich kleinere Anspielungen an vergangene Adventures. Ein Wermutstropfen ist jedoch, dass die Rätsel selbst keine harten Nüsse sind und man seinen ersten Durchgang bereits nach wenigen Stunden absolviert hat. Wer alle Erfolge und Trophäen freischalten möchte, kann allerdings noch ein paar Extra-Stunden rausschlagen.
Mehrspieler-Abenteuer Grundsätzlich ist es eine nette Idee, das Spiel mit bis zu zwei Freunden spielen zu können, sodass jeder eine Figur spielt. Der Sinn geht jedoch flöten, wenn alle Figuren immer auf dem gleichen Bildschirm bleiben müssen und sich nicht voneinander trennen können. Insgesamt ist das Management nicht ganz optimal gelungen. Jede Figur kann nur einen Gegenstand halten. Ein Inventar, geschweige denn ein gemeinsames aller Figuren, gibt es nicht. Das zieht das Spiel künstlich in die Länge, wenn man lediglich das falsche Item für ein Rätsel eingepackt hat und wieder den Weg zum richtigen Gegenstand zurücklaufen muss. Ansonsten ist die Steuerung der Figuren ganz ordentlich gelungen. Da man in der Höhle nicht sterben kann, sind auch deplatzierte Sprünge selten ein Problem.
Fazit:
The Cave ist ein spaßiges Adventure, das den Flair alter Lucasarts-Zeiten gekonnt einfängt. Das Konzept der verschiedenen Fähigkeiten hätte allerdings besser ausgearbeitet werden können, sodass es mehr verschiedene Lösungswege gibt, die ein mehrfaches Durchspielen in unterschiedlichen Gruppen rechtfertigen würden. Die Geschichten der einzelnen Figuren sind allesamt interessant und offenbaren manchmal mehr als dem Spieler lieb ist. Grafisch kann The Cave durch Abwechslung punkten und vor allem der Humor sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Leider auch für kurze Unterhaltung, denn der Schwierigkeitsgrad ist niedrig und die Spieldauer dadurch gering.
Ron Gilbert hat es nach wie vor drauf. The Cave ist ein wirklich spaßiges und kurzweiliges Vergnügen, welches mit abgedrehten Figuren einer quasselnden Höhle und einem guten Spielfluss bei Laune hält. Leider ist es nicht sonderlich anspruchsvoll, ein Problem mit dem bereits Costume Quest zu kämpfen hatte, welches ebenfalls von Double Fine entwickelt wurde. Trotzdem verbringt man seine Zeit gerne in der mysteriösen Höhle. Um wirklich alles zu sehen, ziehen sich die Durchläufe dann aber doch etwas in die Länge.
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