Splashpages  Home Games  Rezensionen  Rezension  Aliens: Colonial Marines
RSS-Feeds
Podcast
https://www.splashgames.de/php/images/spacer.gif
In der Datenbank befinden sich derzeit 3.437 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...
Rezensionen Splash! Hits Covergalerie Checkliste

Aliens: Colonial Marines

Entwickler: Gearbox Software
Publisher: Sega

Genre: Action
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 47 bis 53 €

Systeme: PC, PlayStation 3, Xbox 360

Inhalt:
Als ich drei Tage vor dem offiziellen Release unsere Testversion zu Aliens: Colonial Marines aus dem Briefkasten holte, las ich auch das beigelegte Infoblatt, in dem von einem Embargodatum die Rede war. Am 12. Februar um 10 Uhr durfte ein Test frühestens online stehen. Das hätte ich ohnehin nicht geschafft, also wollte ich mich ganz ungehetzt dem Spiel widmen und legte mir sogar schon eine Einleitung zu recht. Über den Aliens-Film von James Cameron, aber auch über seinen Terminator 2 und unser Kino damals, welches inzwischen schon seit Jahren geschlossen hat. Ich wusste, dass im Internet ein Shitstorm auf den nächsten folgen kann, und war dennoch völlig unvorbereitet, als es dann am 12.2. vormittags losging. Die Spieleseiten feuerten aus allen Rohren auf Gearbox, Sega und Aliens: Colonial Marines, und inzwischen kommen immer mehr Gerüchte und Informationen ans Tageslicht. Was war geschehen?


Meinung:

Am Sonntag, den 10.2. schien die Welt noch in Ordnung. Ich spielte Colonial Marines weiter und fand es bisher weder richtig gut noch richtig schlecht. Zuvor bin ich etwas erschrocken, als ich den Multiplayermodus gestartet hatte, denn die Grafik war dort wirklich etwas altbacken. Auch in der Singleplayerkampagne gehört sie nicht zur State-of-the-Art, kommt aber doch ganz gut rüber. Ich habe weitaus schlechteres in dieser Generation gesehen. Jedenfalls stimmen das Design der Raumschiffe und die Musik einen Aliens-Fan schon mal schön auf das Geschehen ein.

Schon bekannt
Die Story des Spiels findet einige Wochen nach dem Film ab. Die Sulaco wird gefunden und durchsucht. Wie wir bereits wissen, sind keine Überlebenden aus Teil 2 mehr an Bord, und von diesen wird es auch nur Ellen Ripley in den dritten Kinofilm schaffen. Da ich Ende 2011 schon Aliens: Infestation, dessen Story parallel zu Colonial Marines spielt, für den DS testen durfte, überrascht mich auch nicht, Spuren von Weyland-Yutani-Experimenten auf der Sulaco zu finden. Unser Marine im Spiel weiß weder etwas von Alien-Eiern noch von Facehuggers oder Chestbursters, und wenn wir anfangs einen Marine aus den Klauen der Aliens befreien, und diesem dann mitten auf dem Verbindungstunnel zu unserem Schiff die „Brust explodiert“, und uns somit der Weg erst mal abgeschnitten wird, dann wissen wir spätestens dann, dass dieses Spiel für die Marines kein Spaziergang sein wird.

Regalhocker
Stellt man allerdings den Schwierigkeitsgrad nicht hoch genug (ich habe es auf Veteran getestet), dann fühlt man sich dennoch eher wie ein stressfreier Passant. Die Aliens glänzen nämlich nicht gerade mit ihrer KI, dennoch haben sie einen auf Veteran ruckzuck down. Die Rüstung, die man hin und wieder finden kann, bringt nämlich nicht so viel, und die Lebensenergie ist in vier Zellen aufgeteilt. Ist eine Zelle weg, ist sie erst mal weg. Nur angeschlagene Zellen können sich wieder auf ihr Maximum regenerieren. So bleibt Aliens: Colonial Marines also kein Spaziergang. Dennoch etwas nervig: Der Bewegungsmelder meldet sich hin und wieder mit einem Piepen, wenn ein Alien kurz vor dem Auftauchen ist, auch wenn man ihn nicht aktiv in der Hand hält. Angeblich gibt es eine Option, dies abzuschalten, ich habe da aber wohl nicht die richtige gefunden. Also gibt es kaum Überraschungen, wenn Aliens aus dem Boden oder der Decke kommen. Als mich dann doch ein Facehugger erwischte, obwohl ich akribisch jedes Alien-Ei entsorgt hatte, bin ich dann doch etwas erschrocken. Der nächste saß dann aber wieder komisch zappelnd im Regal fest.

Die Munition geht einem bei Aliens: Colonial Marines wohl eher nicht aus, immer wieder findet man Munitionspacks, über die man allerdings nicht einfach drüberlaufen kann, man muss sie mit der Quadrat-Taste aufnehmen. Legendäre Waffen wie Hicks Schrotflinte, einige Audio-Logs und Dog-Tags sind die Secrets, die in den Levels versteckt wurden, und die man teilweise schon gut suchen muss. Aufleveln kann man seinen Marine bereits in der Kampagne, dabei werden Waffenverbesserungen freigeschaltet. Auch die Multiplayer-Aliens erhalten mit fortschreitendem Level neue Fähigkeiten, die es zu meistern gilt.

Durchwachsen
Ja, Aliens: Colonial Marines kann an bestimmten Stellen durchaus den Flair des Films einfangen. Und die deutsche Synchro ist auch nicht so schlecht, wie viele sagen. Hat schon was, wenn unser Marine, Colonel Winter, „Sagt mal, habt ihr sie noch alle?“ schreit. Aber mehr als dumme Sprüche geben die Charaktere im Spiel nicht her. Sie bleiben wie die Story völlig blass. Immer wieder gibt es seltsame Stellen, die Animationen sind nicht sehr gelungen, und die bewaffneten Gegner konnten mich sogar mal durch die Wand sehen und treffen. Ungewöhnlich auch, dass man mit L1 und R1 zielt und schießt, und dass man den L2-Trigger benutzt, um den Bewegungsmelder zu aktivieren. Bei der Taschenlampe auf dem Steuerkreuz wäre dieser sicher auch gut aufgehoben gewesen.

Dem Koop-Modus merkt man an, dass er auch nur irgendwie „drangetackert“ wurde, denn hier stimmt, was viele in ihren Reviews schreiben: Viele Stellen im Spiel ergeben von der Handlung und Situation her gar keinen Sinn mehr, wenn plötzlich mehr als ein Spielercharakter im Raum ist. Der Multiplayermodus macht zwar (nach längerer Eingewöhnungszeit wegen der Aliens-Steuerung) etwas Spaß, dennoch wirkt er durch die schlechtere Grafik nur wie eine Beigabe, und nicht wie eine Konkurrenz für Halo, Battlefield und CoD. Das alles war anscheinend nicht von Anfang an so beabsichtigt.

Ist Gearbox drin, wo Gearbox draufsteht?
Am Anfang des Spiels kommt nicht nur das Logo von Gearbox, sondern auch von den Timegate Studios. Wie dann herausgekommen ist, soll Timegate dabei für einen viel größeren Teil des Spiels verantwortlich gewesen sein, als Gearbox bisher zugab, und zwar weil sich Gearbox viel lieber auf Borderlands konzentrieren wollte. Dennoch soll Gearbox auch die komplette Kontrolle über das outgesourcte Projekt gehabt haben, und soll sogar verantwortlich dafür sein, dass einige der talentiertesten Köpfe von Timegate entlassen wurden. Ferner soll Gearbox Geld von Sega für das Borderlands-Franchise zweckentfremdet haben. Als Sega dann sah, in welchem Zustand das Spiel war, musste Gearbox komplett übernehmen, entfernte angeblich dann aber viele Teil-Abschnitte der Kampagne, einfach weil sie unfertig waren, und man sich nur um richtige Gamestopper-Bugs kümmern wollte. Das wirft alles kein gutes Licht auf Gearbox, erklärt aber nicht die ersten Reaktionen auf das Spiel.

Es sei denn, die Fachpresse um Gamestar & Co. haben zuvor schon mehr davon gewusst. Vielleicht fühlten sie sich auch durch falsche Demos und Präsentationen sichtlich getäuscht, und eventuell schwang auch noch ein wenig Duke-Nukem-Ärger mit. Bei all dem Ärger kann ich nämlich immer noch nicht nachvollziehen, warum das Spiel so viele Wertungen mit 50% und darunter erhält. Sogar das Vergleichsvideo, das im Internet zu finden ist, und welches die Retailversion mit der E3'12-Demo vergleichen soll, scheint darauf getrimmt worden zu sein, dem Spiel noch mehr zu schaden.

Gefälschter Video-Beweis?
Die Unterschiede? Nun, die Demo wirkt um einiges dunkler an einigen Stellen, hat aber bessere Licht- und Schatteneffekte. Am Anfang des Spiels gibt es eine Szene, bei der der Tunnel zur Überbrückung zwischen den beiden Raumschiffe, etwas ins Schwanken kommt, und von außen ein Körper an die Glasdecke knallt, an dessen Existenz dann nur noch ein Blutfleck erinnert. Es wird nicht erklärt, was da passiert ist, und wer da in die Weiten des Alls abtreibt, aber in der E3-Demo wirkt die Szene etwas gefährlicher, denn dort splittert das Glas an dieser Stelle. Das sieht spektakulärer aus, doch ist es auch logisch? Darf dieses Glas (sollte man da überhaupt Glas verwenden, muss man in einem solchen Tunnel nach draußen sehen können?) so leicht splittern? Die nächste Stelle kommt, wenn man den ersten Raum der Sulaco betritt. Hier wird in der Demo gezeigt, wie sich Marines dort befinden und auch wie eine Reanimation versucht wird. Das Video zeigt zum Vergleich einen leeren Raum in der Retailfassung. Moment mal, so habe ich das aber nicht in Erinnerung! Ich schalte die PS3 an, starte die Kampagne nochmals neu und sehe selbst nach: Das Video lügt, meine Erinnerung nicht. Ich kriege die gleiche Reanimations-Szene wie im Demo zu sehen.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Michael Hambsch

michaelNoch immer habe ich keine Antwort auf die Frage gefunden, warum der Shitstorm gegen Gearbox und Aliens: Colonial Marines schon mit den ersten Reviews losging, und erst danach die ganzen Infos und Gerüchte herauskamen, die Gearbox sicher einiges an Reputation kosten werden. Vermutlich fühlte sich die Fachpresse durch frühere Previews und Demos (die ich nicht kannte) getäuscht, und wollte wegen dem Embargo so laut wie möglich vor dem Endprodukt warnen. Das Spiel an sich ist definitiv nicht so schlecht, wie es vielerorts dargestellt ist. Aber es ist auch kein richtiger Knaller, ja, das fast zwei Jahre alte Aliens: Infestation für den DS ist immer noch das viel bessere Spiel, auch wenn es „nur“ ein Metroidvania-Sidecroller ist.

Schon damals hätte Colonial Marines erscheinen sollen, immer wieder wurde es verschoben, bzw. dementierte Randy Pitchfork von Gearbox hin und wieder höchstpersönlich eine Verschiebung. Die Extra-Zeit, die das Spiel nun unabstreitbar bis in den Laden gebraucht hat, konnte man anscheinend nicht richtig für Verbesserungen nutzen. Und jetzt werden wohl immer mehr Details ans Licht kommen, wie es überhaupt zu diesem Chaos kam. Richtige Aliens-Fans sollten sich aber nicht davon abhalten lassen, sondern sich ein eigenes Bild über das Spiel machen.

sebastianIch kann Michael eigentlich nur beipflichten. Aliens: Colonial Marines ist auch auf dem PC sicherlich kein Anwärter auf einen Top-3-Titel im Jahr 2013 geworden, aber es ist insgesamt ein guter Egoshooter, der die Aliens-Atmosphäre gut einfängt und zu transportieren versteht. Einige Unzulänglichkeiten, wie sich verkantende Aliens und stellenweise schäbig geskriptete Szenen – etwa in der ersten Mission, wenn eine Fähre in den Hangar stürzt – lassen den Titel unrund wirken und sind gerade in Anbetracht der langen Entwicklungszeit ärgerlich, doch die fast durch die Bank unterdurchschnittlichen Wertungen kann ich nicht nachvollziehen. Im höchsten Schwierigkeitsgrad ist die Kampagne auf jeden Fall fordernd und es kommt gute Aliens-Stimmung auf. Auch wenn der Koopmodus vielleicht nicht perfekt an die Story angepasst ist, macht das Spiel so natürlich auch mehr Spaß. Die deutsche Sprachausgabe ist in der Tat wirklich nicht so berauschend, dafür ist die englische auf jeden Fall hörenswert. In Kombination mit dem guten Soundtrack und der stimmungsvollen Klangkulisse wurde hier ganze Arbeit geleistet. Klar, die Grafik ist im Ganzen nicht zeitgemäß, kann aber mit ansprechenden Licht und Schattenspielen aufwarten. 

Auch der Mehrspielermodus weiß zu gefallen, einfach schon auf Grund der Unterschiedlichkeit der beiden spielbaren Parteien. Neben dem klassischen Team Deathmatch weiß besonders der Fluchtmodus zu gefallen, in dem sich die Marines durch einen Level von Wegpunkt zu Wegpunkt vorkämpfen um letzten Endes zu entkommen. Das erinnert angenehm an Left 4 Dead. Schade, dass es nur relativ wenige Karten gibt.  

Insgesamt spreche ich für Aliens: Colonial Marines eine Empfehlung aus. 



Aliens: Colonial Marines - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Michael Hambsch

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.1875 Grafik: 7.00
Sound: 7.50
Steuerung: 7.25
Gameplay: 7.00
Wertung: 7.1875
  • Stellenweise gelungene Anlehnung an den Film
  • Multiplayermodus kann auch Spaß machen
  • Die chaotische Entwicklung hat ihre Spuren hinterlassen
  • Story und Charaktere bleiben blass

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 19.02.2013
Kategorie: Action
«« Die vorhergehende Rezension
Liberation Maiden
Die nächste Rezension »»
Crimson Shroud
Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
Bewertung: 2 (1 Stimme)
Bewertung
Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.
Schulnote 1Schulnote 2Schulnote 3Schulnote 4Schulnote 5Schulnote 6